Radsport ist sein Leben. Und Dom ist schon seit Jahren im Geschäft. Er gehört zu den Besten. Doch gewonnen hat er noch nie. Dom ist Domestik, gehört zu jenen, die für die Spitzenfahrer alles vorbereiten, damit die im Endspurt als Erste die Linie überqueren. Der Belgier hat sich mit seinem Leben als Wasserträger abgefunden.
Leid und Doping vereint
Denn er ist mehr. Er bereitet nicht nur die Siege vor, sondern hält mit seiner Erfahrung auch das Team zusammen. Und wenn notwendig, bringt er dessen Star zu Bett. Dafür ist Dom bereit, zu leiden. Und zu dopen. Denn es wird übermenschliches von ihm verlangt. Das ist mit purem Willen allein nicht zu schaffen. Doch trotz des bedingungslosen Einsatzes sieht es so aus, als solle die aktuelle Tour de France schon nicht mehr seine letzte sein. Der Manager mustert ihn aus. Am Tag vor dem Start.
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Wenn auch anhand einer fiktiven Hauptperson, so schildert Kieron J. Walsh in seinem Sportdrama dennoch authentisch, wie es vor und hinter den Kulissen des Profi-Radsports zugegangen ist. Am Beispiel der 85. Tour de France, die als traurigstes Kapitel in die Geschichte des größten Radsport-Events eingegangen ist, werden die physischen, psychischen und ebenso moralischen Anforderungen an Fahrer und Betreuer sehenswert in Szene gesetzt.
Sport-Maschinerie von innen
Louis Talpe spielt den 39-jährigen Dom, der einerseits ohne seinen Sport nicht leben kann, den aber das Radfahren auch fast das Leben kostet. Trotz aller Entbehrungen will er das Aus von der großen Bühne nicht wahrhaben und sieht auch Doping als legitimes Mittel an, seine Ziele zu erreichen. Für Zuschauer, die nicht so in der Materie stecken, durchaus ernüchternde Einsichten in eine Sport-Maschinerie, in der nur Siege und Sieger etwas bedeuten. Walsh bringt die Geschichte kurzweilig und spannend auf den Punkt, stellt bloß, klagt aber nicht mit erhobenem Zeigefinger an.
The Racer
Genre: Drama; FSK: 12 Jahre; Laufzeit:: 97 Minuten; Verleih: Ascot; Regie: Kieron J. Walsh; Louis Talpe, Tara Lee, Matteo Simoni; GB 2020