Mehrfache Weltmeisterin, Europa- und Landeschampion, Anführerin der russischen Degenmannschaft - Alexandra ist auf dem Höhepunkt ihrer Karriere. Es fehlt nur noch olympisches Gold. Das soll in Rio eingefahren werden. Doch ausgerechnet auf dem Weg dorthin betritt Kira die Planche.

Kein Welpenschutz bei Olympia-Quali

Die ist nicht nur deutlich jünger, sondern auch noch hungrig auf Erfolg. Das 19-jährige Mädchen begeistert die Fachwelt ob ihres ungestümen und superschnellen Kampfstils. Eigentlich die perfekte Nachfolgerin für Alexandra, deren Stern zu sinken beginnt. Doch man tauscht nicht einfach so den Leitwolf aus. Diese Position muss sich auch ein junges Talent erkämpfen.

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Und da ist es ganz schnell vorbei mit dem Welpenschutz. So feiert Kira zwar anfänglich einige beeindruckende Erfolge, als es aber um die Olympiaquali geht, ereilt sie ein Sportunfall. Zudem wird der Druck von außen immer größer, so dass das Mädchen schnell überfordert scheint. Hilfe wird ihr in dieser Situation gleich mehrfach von unerwarteter Seite zuteil.

Fast schon ein Fecht-Thriller

Also ein Film übers Fechten. Warum nicht, schließlich ist die Sportart hochgradig technisch und dazu rasant schnell. Für viele zu schnell, genau zu verstehen, was da passiert. Hier setzt Eduard Bordukov mit seinem Sport-Drama an, das teils fast schon ein Thriller ist. Dem Regisseur gelingt es auf beeindruckende Weise, visuell das zu vermitteln, worum es beim Duell auf der Planche geht. So fängt er den Zuschauer ein, dem dazu noch eine durchaus spannende Handlung geboten wird. Wie so oft schreibt dabei des Leben die besten Geschichten. Und so basiert auch diese auf wahren Begebenheiten im Vorfeld der Olympischen Spiele von Rio. Wer sich also die Überraschung behalten will, sollte Degenfechten-Damen-Rio nicht googlen.

Trotz Pathos spannend

Mit Stasya Miloslavskaya (Kira) und Svetlana Khodchenkova hat Bordukov sehr passend besetzt. Hier die jungendlich-unbekümmerte Draufgängerin, dort die fast schon zur Diva gereifte etablierte Chefin. Größer könnten die Gegensätze optisch kaum sein. Das macht das Geschehen glaubhaft auch in der Filmversion. Sicher, diese ist vor allem für den russischen Markt gedacht, worauf allein schon die gehörige Portion Pathos und Nationalstolz hinweisen. Gleichzeitig geht der Plot ansatzweise kritisch mit dem System Sport in Russland um. Spannend dürfte die Geschichte ebenso abseits der länderspezifischen Eigenheiten und sportlichen Disziplinen sein. Denn schließlich reduziert sich das Thema auf junge Wilde gegen den Leitwolf und ist auch in dieser Beziehung sehenswert gemacht.

Rivalinnen - Duell auf der Klinge

Genre: Drama; FSK: 12 Jahre; Laufzeit: 114 Minuten; Verleih: Koch; Regie: Eduard Bordukov; Svetlana Khodchenkova, Stasya Miloslavskaya, Sergey Puskepalis; Ru 2020