Zunächst: Es kann wie gesagt Münder aufklappen. Der Audi-Flachmann (nur 1,42 Meter hoch) mit den fließenden Linien eines Gran Turismo protzt so selbstverständlich mit seiner stilvoll kultivierten Sportlichkeit und seinen gekonnt raumgreifenden Formen, dass er überall auffällt und Respekt hervorruft. Er weiß mit flotter Front, einem spannenden Profil und formvollendetem Hintern zu brillieren. Vorn zeigt er geschärfte Konturen, trägt seinen tiefer gezogenen Single-Frame-Grill selbstbewusster zur Schau. Außen leuchten auf Wunsch Matrix-LED-Laserlicht-Scheinwerfer (1.690 Euro extra) und die kraftvoll gewölbte Motorhaube gefällt mit prägnanten Falzen. Es blieb bei der bekannt eleganten Silhouette mit der nach hinten sportlich abfallenden Dachlinie sowie den betont akzentuierten Radhäusern, die jetzt von edlen 18-Zöllern gefüllt werden. Und am Heck sorgt ein durchgehendes Leuchtband zwischen den Rücklichtern für Extravaganz.
Innen herrscht Oberklassen-Atmosphäre. Verbauten doch die Ingolstädter durch die Bank hochwertige Materialien, die exzellent verarbeitet wurden. Für das Wohlfühl-Feeling sorgen unter anderem packende, klimatisierte Sportsitze und Dekors aus verschiedensten Materialien. Überzeugend ist auch das ausgereifte Bedienkonzept, das weitestgehend vom A8 übernommen wurde. Allerdings ist hier alles stärker auf den Fahrer ausgerichtet. Die kontrastreichen Monitore wurden vorbildlich integriert, über das 8,6-Zoll-Display können beispielsweise Klimaanlage, Sitzfunktionen und Texteingaben gesteuert werden. Selbst der Lichtschalter ist als Mini-Touchsreen verbaut. Zudem lassen sich verschiedenste Fahrzeugfunktionen über die tolle Sprachsteuerung abfragen. Auf den kleinen Hinweis "Hunger" zum Beispiel reagiert das System prompt mit Daten zu in der Nähe liegenden Restaurants.
Der Radstand von 2,93 m verheißt auch viel Platz. Und den hat der Audi auch. Wie ein lässiger Freizeitanzug verführt die üppige Weite zum Entspannen. Wird doch selbst im Fond durchaus ordentlich Bein-, Ellenbogen- und Kopffreiheit geboten. Zaubern kann indes selbst Audi nicht: Größere Fondgäste müssen hier weiterhin eher eine Büßerhaltung einnehmen. Damit lässt es sich aber leben.
Als Antrieb hat unser Testwagen einen Dreiliter-Ölbrenner mit 286 PS unter der Haube (erfüllt Euro 6d-temp), einen V6-Diesel, der unseren Adrenalinspiegel jubilieren lässt. Die 6 Zylinder wurden von den Entwicklern darauf getrimmt, flüsterleise Drehmomentberge von 620 Nm zusammenzuschaufeln und mit der 8-Gang-Wandlerautomatik perfekte Schaltvorgänge zu zelebrieren. Das funktioniert in der Praxis bis auf die stets spürbare Gedenksekunde auch bestens. Sobald die Straße ein wenig Raum gibt und keine Schilder mehr einbremsen, können jedenfalls schnell die Pferde mit einem durchgehen. Schiebt doch der Motor so kraftvoll an (5,7 s von 0 auf Tempo 100, 250 km/h Spitze), dass es einem fast die Falten aus der Jacke bügelt.
Und das Klangfeld bietet passend dazu Töne von leise brummelnd bis zum tiefen Singsang. Trotz der fast schon infernalischen Kraft gestaltet sich der Umgang mit dem A7 Sportback so problemlos wie mit jedem Butter-und-Brot-Auto. Sechs Pötte haben meist an der Tank-Theke ihren Preis. Denkste! Dank einem serienmäßigen 48-Volt-Mild-Hybrid-System wird sogar gespart. Den Platz des Anlassers übernimmt hier ein Riemen-Starter-Generator. So kann der jachtartig geformte A7 selbst mit ausgeschaltetem Motor prima segeln und auch noch Energie zurückgewinnen. Zwar bleibt der im Datenblatt angegebene Durchschnittsverbrauch von 5,5 l blanke Theorie. Die von uns erreichten 7,7 l sind für einen Zweitonner beim Diesel-Konsum dennoch ein absolut guter Wert.
Serie ist Allradantrieb, die Allradlenkung kostet 1.900 Euro extra. Letztere ist durchaus empfehlenswert, reduziert sie doch den Wendekreis um mehr als einen Meter und zirkelt das Edel-Coupé fast schon leichtfüßig durch Kurven aller Art. Lässt das Portemonnaie auch noch den Aufpreis für ein Luftfeder-Fahrwerk (ebenso 1.900 Euro) zu, schluckt dieses selbst gröbste Unebenheiten.
In Sachen Sicherheit sorgen unterwegs eine Vielzahl intelligenter Wächter dafür, dass die unbändige Kraft beherrschbar bleibt. Klar, dass auch an sonstiger Ausstattung so gut wie alles Wichtige und Komfortbetonte bereits drin und dran ist. So viel Gutes hat allerdings auch seinen Preis. Unser Modell steht ab 66.300 Euro in der Liste.
Rainer Bekeschus

MäMa-Testfahrt: Audi A7 Sportback TDI quattro

Audi A7 Sportback 50

TDI quattro

Motor: 3,0-Liter-Sechszylinder-TD, Achtgang-Automatik, 286 PS

0 - 100 km/h: 5,7 Sekunden

Spitze: 250 km/h

Verbrauch: 5,5 Liter Diesel

CO²-Wert: 142 g/km

Kofferraum: 535 bis 1.390 l

Preis: ab 66.300 Euro