Mazda hat in diesem Jahr bei uns bisher um 9,3 Prozent zugelegt, während der Gesamtmarkt um 2,5 Prozent wuchs. Die Bilanz der verschiedenen Modelle ist dabei durchaus gemischt: Während Mazda3 und Mazda6 im Minus fahren, legten MX-5 und CX-3 zu. Und der MX-30 startete gut.
Motor
Mazda ist nie dem Zeitgeist hinterhergelaufen – kein sogenanntes Downsizing, also Einsparung von Hubraum und Zylindern, dafür aber immer wieder der Einsatz von Wankelmotoren. Und auch bei den Elektroautos will man sich unterscheiden: nämlich durch Verzicht. Während andere Marken um größtmögliche Reichweite wetteifern, was sich deutlich auf Gewicht und Preis auswirkt, beschränkt sich Mazda beim MX-30 auf ein Maß, das ihrer Meinung nach die meisten Kunden wirklich benötigen. Die Japaner nennen das Rightsizing. Right sind demnach mit 145 PS 200 Kilometer Reichweite, wir kamen auf maximal 170 Kilometer. Und das treibt einem recht schnell den Schweiß ins Gesicht, wenn man mehr will, als nur schnell zum Job in die Innenstadt zu fahren, wo dann idealerweise auch noch eine Ladesäule zur Verfügung steht. Die Autobahn sollte man sich, trotz Abregelung bei 140 Stundenkilometer, ganz schenken, um kein Herzrasen zu bekommen.
Und wer keine Schnellladesäule erwischt, kann mit dem Aufladen wirklich viel Zeit verbringen, mit einem Typ2-Stecker nämlich dauert es Stunden, um echten Ladefortschritt zu erreichen. Zudem kann der MX-30, im Gegensatz zu den meisten sonstigen Elektroautos, längst nicht den imposanten Vortrieb liefern, den man erwartet - wovon auch der Spurt von 0 auf Tempo 100 in 9,7 Sekunden und das maximale Drehmoment von 271 Newtonmeter zeugen.
Karosserie/Ausstattung
Der MX-30 ist vom Design her ein typischer Mazda, auch wenn die Front filigraner wirkt als bei den Schwestermodellen. Die gegenläufig öffnenden Fondtüren sind schon besonders, auch wegen des Wegfalls der B-Säule, nur leider müssen sich die vorn Sitzenden immer abschnallen und ihre Tür öffnen, wenn hinter ihnen Passagiere ein- oder aussteigen wollen. Hinten hält sich der Platz zudem für einen 4,40 Meter langen Wagen zumindest für Erwachsene in Grenzen, 366 Liter Kofferraum sind ok.
Auch sonst wollte man noch etwas außergewöhnlicher sein als sowieso schon – etwa mit der Verwendung von Kork im Innenraum. Die Bedienung ist trotz Digitalisierung schnell verständlich, die Verarbeitung sehr ordentlich. Ab Werk gibt es bereits allerlei Assistenten, etwa für den Spurwechsel, die Verkehrszeichen- und Müdigkeitserkennung, Licht und Regen. Dazu kommen adaptiver Tempomat, Klimaautomatik, elektrische Außenspiegel, Audiosystem, Navigation, Ausparkhilfe, Fensterheber und Zentralverriegelung.
Fahrverhalten
Der MX-30 fährt sich unproblematisch und zumeist komfortabel (bis auf harte Bodenwellen), ist handlich und überzeugt durch bissige Bremsen.
Wirtschaftlichkeit
Den Einstieg in einen MX-30 gibt es ab 34.490 Euro, unser Testwagen kam mit allerlei Extras auf 40.490 Euro. Wovon man dann aber dank Förderung 9000 Euro abziehen kann.
Fazit
Wer nur einen vergleichsweise kurzen Weg zur Arbeit und dort (oder daheim) einen festen Aufladeplatz hat, für den ist das von Mazda propagierte Rightsizing tatsächlich richtig. Für alle anderen ist die überschaubare Reichweite nicht wirklich passend. Auch wenn der MX-30, wie man das von Mazda kennt, ein originelles Gefährt ist, das von Design und Verarbeitung her seinen Reiz hat.