Tipo? Den gab es doch schon mal? Richtig. Vor 31 Jahren hatte Fiat schon einmal einen Tipo präsentiert. Er trat seinerzeit das Erbe des Ritmo an, der seinerseits Nachfolger des Fiat 128 war. Seit drei Jahren gibt es nun wieder eine Tipo-Generation. Eine, die nur noch der gemeinsame Name mit dem Vorgänger vereint. Entsprechen doch Outfit, Technik und Ausstattung logischerweise dem modernen Zeitgeist. Damit der 4,37 Meter lange Kompakte bei der Kundschaft ankommt, setzen die Italiener auf eine solide Verpackung. Die Linien des Tipo entstanden auf den Zeichentischen des firmeneigenen Centro Stile in Turin. Die Länge sieht man dem Auto nicht an, zumindest wurde sie von den Designern pfiffig kaschiert. Insgesamt steckt hier richtig Herzblut im Blech und ein Scintila (Funke) springt schon beim ersten Blick auf uns über. Die trendy Form gibt sich angenehm bauchig wie eine Prosecco-Flasche. Markante Karosseriedetails wie Front- und Heckspoiler, Seitenschweller und der in den hinteren Stoßfänger integrierte Diffusor sorgen für einen besonders sportlichen Look und verbessern die Aerodynamik. Abgerundet wird die Serienausstattung des Sportmodells durch schwarz lackierte Türgriffe und Außenspiegelkappen. Gefällig die Gürtellinie, die breiten Schultern. Dazu gibt es kräftige Sicken an den Seiten und tiefer herunter gezogene Schweller. Und auch das Hinterteil weiß zu gefallen, da es nicht zu drall proportioniert wurde.
Der Tipo Sport steht auf serienmäßigen 18er Alu-Zöllern satt im Rad. Das Dach samt integriertem Spoiler geht in der C-Säule elegant in die Karosserieschulter über. So modelliert macht der Tifosi richtig Eindruck, verkörpert italienische Eleganz, vermittelt insgesamt eine selbstbewusste Attitüde.
Rekordverdächtig der Platz im Innenraum, selbst hinten geht es üppig zu. Fahrer und Beifahrer dürfen sich über sportlich betonte Sitze und ein mit Soft-Touch-Oberflächen versehenes Cockpit freuen. Auffällig die gut ablesbaren Instrumente, auch die Bedienung der zu bedienenden Tasten und Schalter ist kinderleicht. Der Blick bleibt zudem haften an der übersichtlich gestalteten Mittelkonsole. Das Lenkrad liegt fest in der Hand, hat zudem einen griffigen Technoleder-Überzug. Auf gut durchdachten Ablagen (insgesamt 12 Liter) findet sich genug Platz für Karten, Kugelschreiber, Bonbons und all die Kleinigkeiten, die sonst durchs Auto rollen.
Als Motor haben wir den 1.4er Turbobenziner an Bord. Ein flottes Maschinchen. Beim Start atmet der Motor nur mal kurz durch, um sich dann bärenstark ins Zeug zu legen. Seine 120 Cavalli reichen völlig aus, um quicky aus den Puschen zu kommen. Unterwegs reagiert der Turbobenziner sehr spontan auf Gaspedalbefehle, ist ein angenehmer und kräftiger Reisegefährte, der munter die Drehzahlleiter (215 Nm) raufklettert. Das Triebwerk baut seine Kraft stets gleichmäßig auf, ohne ungehobelte Wucht zu entwickeln. Und wenn man ihm die Sporen gibt – Mamma mia, dann kommt der Tipo richtig in Trab: 0 auf 100 in 9,9 Sekunden, 200 km/h Spitze. Einzig beim Verbrauch (Schnitt 7,1 Liter) könnte er sparsamer sein.
Was sonst noch gefiel: Die spürbare Karosseriesteifigkeit, die knackige Sechsgangbox, die direkt agierende Lenkung. Und ein gut ausbalanciertes sportliches Fahrwerk unterbindet konsequent jegliche Wankbewegungen. Minus: der etwas zu große Wendekreis. Pfiffiges Detail: der Fünffach-Komfortblinker! An Bord sind außerdem u. a. bereits serienmäßig Bi-Xenon-Leuchten, LED-Tagfahrlicht, Nebelscheinwerfer, Klimaautomatik, Licht- und Regensensor, elektrisch beheizbare Außen­spiegel, getönte Fondscheiben, Tempomat, Rückfahrkamera, Parksensoren vorn und hinten, DAB-Radio, 7-Zoll-Touchsreen samt Entertain­mentsystem Uconnect und Navi. Alles in allem bietet der Tipo Sport dank üppiger Ausstattung eine solide Portion automobilen Nutzen und viel Fahrspaß für relativ wenig Geld.
Rainer Bekeschus

MäMa-Testfahrt: Fiat Tipo Sport

Fiat Tipo Sport 1.4 T-Jet

Motor: 1,4-Liter-Turbo-Vierzylinder-Benziner, 120 PS

0 - 100 km/h: 9,9 Sekunden

Spitze: 200 km/h

Verbrauch: 7,1 Liter Super

CO²-Wert: 162 g/km

Kofferraum: 440 Liter

Preis: ab 23.290 Euro