Mazda ist wie die allermeisten Autohersteller in diesem Jahr von Lieferproblemen genauso wie von Kaufzurückhaltung gebeutelt – das Minus beträgt bisher bei den Neuzulassungen 24 Prozent. Wobei sich die Japaner allerdings zumindest darüber freuen können, 17.000 Vorbestellungen angesammelt zu haben – angesichts von 17.000 im ersten Halbjahr realisierten Verkäufen eine bemerkenswerte Zahl. 5000 Bestellungen entfallen dabei allein auf das nagelneue Flaggschiff CX-60. Mit dem will Mazda in die Premiumklasse aufsteigen. Und dafür hat man sich viel Mühe gegeben. Wobei anzumerken ist: Natürlich hat der Vorverkauf auch darauf profitiert, dass es ab 2023 keinen Umweltbonus für Plug-in-Hybride mehr geben soll. Denn der CX-60 rollt zunächst nur als Plug-in bei uns an. Wer bis Ende Juni bestellt hatte, bekommt den Bonus garantiert, wer noch bis Ende September einen Leasingvertrag mit Mazda für die beiden höchsten Ausstattungsvarianten abschließt, profitiert davon auch noch bei einer Auslieferung erst 2023.

Ahornholz und Nappaleder

Zurück zum Auto. Der 4,75 Meter lange Wagen bietet nicht nur sehr viel Platz für Insassen und Gepäck (570 Liter), er sieht auch durchaus beeindruckend aus. Die Fahrgastzelle ist weit nach hinten versetzt, die Überhänge sind kurz. Und er zeigt mit der Materialauswahl und der Verarbeitung, dass man sich als Aufsteiger versteht. So gibt es in der hellen Ausstattungsvariante etwa Ahornholz und Nappaleder, immer versehen mit dem Hinweis, dies sei in Form und Funktion an japanische Handwerkskunst (etwa von Kimonos) angelehnt.
Wie dem auch sei: attraktiv ist es allemal. Der Plug-in ist eine Kombination aus einem 2,5-Liter-Vierzylinder-Benziner und einem immerhin 175 PS starken Elektromotor, die es als System auf 327 PS bringen. Mehr Leistung gab es bei einem Mazda noch nie. Was also selbstverständlich reicht, dem mehr als zwei Tonnen schweren Wagen Schwung zu verleihen. Immerhin werden bis zu 500 Newtonmeter Drehmoment mobilisiert, was im Zweifelsfall für einen Spurt von 0 auf Tempo 100 in 5,8 Sekunden reicht (bei 200 km/h wird abgeregelt). Dazu passt die serienmäßige Acht-Gang-Automatik, die laut Mazda für besondere Sparsamkeit sorgt, manchmal aber auch für eine spürbare Geräuschkulisse beim Überholen. Bis zu 63 Kilometer, sagt Mazda, lassen sich rein elektrisch zurücklegen. Das scheint nach ersten Testfahrten durchaus nah an der Realität.
Beim Plug-in werden alle vier Räder angetrieben, was der Straßenlage zugute kommt. Nach Norm begnügt sich der Wagen mit 1,5 Liter Super auf 100 Kilometer. Bei ersten Fahrten kamen wir auf das Doppelte, immer noch wenig, aber auch gut 22 kWh Strom pro 100 Kilometer.

Der Diesel bleibt

Interessant: Ganz bewusst wendet sich Mazda nicht vom Diesel ab – mit neuester Technologie und seriöser Abgasreinigung könne man den Kunden mit dem (komplett neu entwickelten) Selbstzünder einen sparsamen und starken Verbrenner anbieten. Ab kommendem Jahr soll der in Form eines Sechszylindermotors zur Verfügung stehen, der in zwei Leistungsstufen (200 PS, Hinterradantrieb, ab 46.150 Euro; 254 PS, Allrad, ab 51.350 Euro) an den Start gehen soll. Deutlich später wird dann noch ein Sechszylinder-Benziner folgen.

Tolles Gesamtpaket

Form und Antrieb allein reichen natürlich nicht, wenn man eine Liga aufsteigen will. Ein Beispiel beim CX-60: In den besseren Ausstattungsvarianten reicht es, seine Körpergröße einzugeben und der Kamera tief ins Auge zu schauen, um vom Auto selbstständig die bestmögliche Sitz-, Lenkrad- und Außenspiegelposition eingestellt zu bekommen. Sehr beeindruckend. Mazda hat also ein Gesamtpaket geschnürt, das durchaus verlockend ist.