Eines steht fest: In der sonst eher konservativ geprägten Gattung der edlen Mittelklassekombis ist der Gallier ein extravaganter Business-Liner. Außen gefällt uns an dem 4,78 Meter langen Edelfrachter das insgesamt harmonische Verhältnis von Front, Heck und Passagierkabine. Mit seiner flachen, coupéhaften Statur (nur 1,42 Meter hoch), dem edlen Grill samt integriertem Löwen-Logo, den rahmenlosen Seitenscheiben und der schmalen, aber prägnanten LED-Lichtsignatur (Serie!) kommt er elegant und zugleich kraftvoll daher. Die Kreativen formten eine Silhouette, die mit ihren fließenden Formen an ein Kombi-Coupé erinnert und so dem Zweckmäßigen eine gewisse Eleganz verleiht. Autofahrern oder Passanten am Straßenrand scheint der flott designte Kombi jedenfalls zu gefallen. Die Statur beeinträchtigt zwar ein wenig die Ladekapazität, dennoch lassen sich über die 63 Zentimeter hohe Ladekante an Gepäckvolumen ordentliche 530 bis 1780 Liter (bei umgeklappter Fondlehne) packen.
Auch innen schmust der Franzose gekonnt mit Noblesse. Hier ist alles piekfein und mit Liebe zum Detail eingerichtet. Wir registrieren vorn das schon von anderen Modellen bekannte, markentypische i-Cockpit mit kleinem Lenkrad, hochauflösende Digitalanzeigen im darüber platzierten 12,3-Zoll-Kombiinstrument und das daneben integrierte Zehn-Zoll-Touchscreen, über das sich verschiedenste Menüs bedienen lassen. Bei der Mittelkonsole jubeln die Finger über schöne Details, griffige Regler, Knöpfe und Schalter. Da sitzt man also in einem edel ausstaffierten Wagen, dass man die Schuhe vor der Tür ausziehen möchte, streicht über die sorgfältig ausgewählten Materialien und fragst sich: Was ist hier eigentlich schlechter als in deutschen Edel-Kombis? Außer dem Image eigentlich nichts mehr. Zwar wirkt der Raum vorn durch die Mittelkonsole etwas eng, beim Platznehmen ist es dann aber doch weniger knapp als gedacht. Hinten allerdings fordert die Form Tribut. Zumindest für größere Mitfahrer sind sowohl die Bein- als auch die Kopffreiheit knapp bemessen.
Wir sind unterwegs mit dem Zweiliter-Vierzylinder-Diesel, der 163 PS auf die Vorderräder bringt. Der auf Sauberkeit getrimmte Ölbrenner (mit SCR-Kat) ist allererste Sahne, wirkt springlebendig und lässig gleichermaßen, jede Drehzahllatte (400 Nm) wird mit Leichtigkeit bewältigt. Die 1,6 Tonnen Wohlstandsspeck lassen den Antrieb insgesamt aber nie träge werden. Zudem gehört der Diesel zur Kategorie Super-Säusel. Vibrationen und Diesel-Takte krabbeln noch nicht mal beim Kaltstart durch das Auto.
Was uns sonst noch auffiel: Egal ob Kanaldeckel oder Bodenwellen den Weg kreuzen, die Passagiere im 508 merken das kaum. Hierfür sorgt ein Fahrwerk, das drei Einstellungen bietet (Komfort, Normal und Sport). An Bord werkelt, wacht und kontrolliert zudem eine ganze Chip-Armee über die Technik und den Komfort, und verschiedenste Assistenzsysteme sorgen für Sicherheit diesseits physikalischer Grenzen.
Nach einer flotten Fahrt zappen wir durch den Bordcomputer, um den Verbrauch aufzurufen. Im WLTP-Schnitt sind es 5,5 Liter. Das grenzt zwar noch nicht an Bulimie, geht aber in Ordnung. Da die Motorvariante erst mit Allure-Ausstattung in der Liste steht, ist bei der Ausstattung bereits so gut wie alles drin und dran.
Minuspunkte? Nicht viele: teils unübersichtliche Menüstruktur im Cockpit, knapper Platz im Fond, gewöhnungsbedürftige Lenkung, keine Lenkradheizung oder Sitzbelüftung. Ansonsten bleibt uns nur zu sagen: Chapeau, Peugeot!Rainer Bekeschus
MäMa-Testfahrt: Peugeot 508 SW
Peugeot 508 SW BlueHDI 160 Allure
Motor: 2,0-Liter-Vierzylinder-TD, 163 PS
0 - 100 km/h: 8,5 Sekunden
Spitze: 225 km/h
Verbrauch: 5,5 Liter Diesel
CO²-Wert: 119 g/km
Kofferraum: 530 bis 1780 l
Preis: ab 40.150 Euro