Seat hat weltweit gerade das beste Halbjahresergebnis der Firmengeschichte eingefahren. Auch in Deutschland verbuchten die Spanier mit einem Plus von elf Prozent einen stolzen Zuwachs - wo der Gesamtmarkt bei uns gerade um 0,5 Prozent zulegte. Während die Klassiker Ibiza und Leon im Minus sind, fahren die drei SUV-Modelle Arona, Ateca und Tarraco voll auf der Erfolgsspur.
Motor
Zweimal 150 PS und zweimal 190 PS - die Pferdestärken der beiden Benziner und der beiden Diesel gleichen sich. Der von uns gefahrene größere Selbstzünder ist dabei eine gute Wahl, denn der Zwei-Liter-TDI mobilisiert ein maximales Drehmoment von 400 Newtonmeter. Das reicht, um den größten Seat aller Zeiten in acht Sekunden von 0 auf Tempo 100 zu bringen und auf der Autobahn entspannt 210 Stundenkilometer Spitze zu erreichen. Und das bei kultiviertem Klang, was auch am harmonisch funktionierenden Sieben-Gang-Doppelkupplungsgetriebe liegt, welches bei diesem Motor serienmäßig an Bord ist.
Karosserie/Ausstattung
Dass Seat jahrelang ein Sorgenkind des VW-Konzerns war, vermag man sich heute gar nicht mehr vorzustellen. Dass die Spanier aktuell auf einer Erfolgswelle schwimmen, liegt auch an der Beliebtheit von SUV-Modellen (Sport Utility Vehicle, also in etwa sportliche Nutzfahrzeuge). Kein Wunder, dass Seat auf Ateca und Arona nun auch noch den Tarraco als größte Variante folgen lässt. Wobei der Wagen wieder einmal zeigt, wie es im VW-Konzern zugeht - die Töchter nutzen nicht nur fleißig die Technik der Mutter, weshalb der Seat eng verwandt mit Skoda Kodiaq und VW Allspace ist, der vermeintlich spanische Tarraco wird auch gleich noch am Volkswagen-Stammsitz Wolfsburg gefertigt. Der Name des Wagens verweist dafür auf die iberische Halbinsel.
Denn er soll an Tarraco, die ehemalige Hauptstadt der römischen Provinz Tarraconensis, erinnern. Dies entspricht dem antiken Namen der heutigen katalanischen Stadt Tarragona. Besonders die Front des Wagens zeigt: Seat mag es derzeit zackig-eckig. Das hinterlässt einen durchaus dynamischen Eindruck. Was aber nichts an der Funktionalität ändert: Das 4,74 Meter lange Fahrzeug hat in der ersten und zweiten Reihe viel Platz für die Insassen. Zudem sorgt die geteilt klappbare, längsverschiebbare und neigungsverstellbare Rückbank für Freude. Gegen einen Aufpreis von 800 Euro sind zwei zusätzliche Sitzplätze in der dritten Reihe erhältlich, die aber nur für Kinder geeignet sind.
Als Fünfsitzer stehen für das Gepäck üppige 760 Liter Kofferraum zur Verfügung, als Siebensitzer bleiben davon noch 230 Liter übrig. Der Innenraum sieht gut aus und fasst sich gut an. Ab Werk hat der Wagen sieben Airbags, ESP, Voll-LED-Scheinwerfer, Leichtmetallräder, Spurhalteassistent, Müdigkeitswarner, City-Notbremsfunktion, Licht- und Regensensor, Audiosystem, Tempomat, Klima, beheizbare Außenspiegel, Fensterheber rundum, fernbedienbare Zentralverriegelung. Weitere Assistenten, etwa zum Halten der Distanz, zum Einparken oder Erkennen der Verkehrszeichen, sind erhältlich.
Fahrverhalten
Das Fahrwerk ist ein guter Kompromiss aus Komfort und Dynamik. So muss man auch die flotte Kurvenfahrt nicht scheuen. Trotzdem bügelt der Tarraco Unebenheiten ordentlich weg. Der beim größeren Diesel serienmäßige Allradantrieb hilft nicht nur im Gelände, er sorgt auch auf der Straße für erfreuliche Traktion. Übrigens sind die Geländefähigkeiten größer, als man das angesichts vieler anderer SUV-Modelle erwarten könnte.
Wirtschaftlichkeit
Den Einstieg in einen Tarraco gibt es als 150-PS-Benziner für 29.980 Euro. Ein Allrad-Diesel kostet dann bereits mindestens 38.450 Euro. Der offizielle Verbrauch des großen Selbstzünders liegt bei 5,6 Litern (147 g/km CO2) Diesel auf 100 Kilometer, mit anderthalb Litern mehr sollte man rechnen, was für ein Fahrzeug dieser Größe wirklich in Ordnung ist.
Fazit
Und noch ein SUV: Viel Platz, dynamisch verpackt. Und in der Allradversion ist man mit dem Tarraco auch im Gelände gut unterwegs. Der neueste Seat kann nur ein Erfolg werden.