Motor
Bisher ist der von Volvo verkündete Abschied vom Diesel vor allem Ankündigung, beim S60 allerdings ist er Realität. Was wohl vor allem auch mit den vorrangigen Märkten für die Limousine zu tun haben dürfte - Amerikaner und Chinesen können dem Diesel traditionell wenig abgewinnen. So gibt es drei Benziner (190/250/310 PS) sowie einen Plug-in-Hybrid, der es auf satte 390 PS bringt. Mit dem von uns gefahrenen Einstiegstriebwerk ist man bereits überaus gut motorisiert, schließlich bringt es die Zwei-Liter-Maschine auf 300 Newtonmeter maximales Drehmoment (ab 1700 Umdrehungen), was einen Spurt von 0 auf Tempo 100 in 7,1 Sekunden ermöglicht - und eine Spitze auf der Autobahn von 220 Stundenkilometer. Ab 2020 wird dann allerdings jeder neue Volvo auf 180 km/h gedrosselt. Die Acht-Gang-Automatik passt sehr gut.
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Karosserie/Ausstattung
Volvo gehört zum chinesischen Geely-Konzern und der S60 wird komplett im US-Werk Charlestongefertigt - an den Sitzen sind trotzdem kleine schwedische Fähnchen vernäht. Schließlich steht der S60, auch wenn er vorwiegend in Nordamerika und Asien verkauft werden soll, für skandinavische Tugenden: Design, Qualität, Sicherheit. Die Limousine, die gegen Platzhirsche wie 3er BMW, Audi A4 oder Mercedes C-Klasse antritt, sieht dabei dynamischer aus als die Konkurrenten. Die dritte Generation der Volvo-Mittelklasse ist nicht nur sportiver, sondern auch um 13 Zentimeter gewachsen, was die vorderen Passagiere sowie das Gepäck (442 Liter) merken, in der zweiten Reihe ist der Platz weiterhin nicht üppig. Ansonsten besticht der Wagen in Material und Verarbeitung mit Qualität - und Design. Allerdings: Der Hochkant-Touchscreen sieht zwar gut aus, die Bedienung aber ist nicht schnörkellos-skandinavisch, sondern etwas umständlich. Natürlich ist ein Volvo sicherheitstechnisch voll auf der Höhe der Zeit, etwa mit Fußgänger-, Fahrradfahrer- und Wilderkennung, Kreuzungsbremsassistent und Schleudertraumaschutz. Dazu kommen Klimaautomatik, beheizbare Außenspiegeln, Infotainmentsystem, Navi, WLAN-Hotspot und elektrischer Fahrersitz.
Fahrverhalten
Für eine Limousine ist der S60 recht straff abgestimmt, was aber zum Äußeren passt. Und der Komfort wird auch nicht völlig vergessen. Kurven lassen sich problemlos durcheilen, die Lenkung ist schön direkt.
Wirtschaftlichkeit
Den Einstieg in einen S60 gibt es ab 43.200 Euro. Daraus lassen sich, wie bei unserem Testwagen, mit allerlei Extras auch leicht 60.000 Euro machen. Den offiziellen Verbrauch von 6,6 Litern (149 g/km CO2) kann man getrost vergessen, wir brauchten zwei Liter mehr.
Fazit
Eine echte Alternative zu den üblichen Premium-Limousinen der Mittelklasse: Skandinavisch, dynamisch, hochwertig. Aber auch zu schwedischen Preisen.