Motor
Derzeit gibt es drei Benziner, zwei Diesel und einen Erdgasantrieb. Damit liegt man zunächst bei 115 PS bis 150 PS. Der von uns gefahrene Vierzylinder-Benziner mit Zylinderabschaltung und 1,5 Litern Hubraum mobilisiert bis zu 130 PS und 200 Newtonmeter maximales Drehmoment. Er schwächelt im unteren Drehzahlbereich zunächst leicht, ist dann aber munter und sorgt für erfreulichen Vortrieb. In 9,2 Sekunden geht es von 0 auf Tempo 100. Auf der Autobahn sind 214 Stundenkilometer möglich. Das knackige Sechs-Gang-Schaltgetriebe passt gut zum Motor.
Karosserie/Ausstattung
Volkswagen hat 1974 mit dem Golf eine ganze Fahrzeuggattung erfunden, die jahrzehntelang hierzulande die Zulassungen dominierte. Entsprechend ist der Golf, trotz des heutigen SUV-Booms, noch immer ein extrem wichtiges Auto für VW, das dem Konzern das Geld für den Aufbruch in die Elektromobilität verdienen soll. Insofern ist der im vergangenen Herbst vorgestellte Golf 8 mit großen Erwartungen versehen gewesen - die sich aber noch nicht erfüllt haben. Angeblich läuft nur jeder dritte Golf 8 ohne technischen Fehler vom Band. Die Produktion lag zunächst bei zehn Prozent des Plans. Grund genug für Betriebsratschef Bernd Osterloh, harsche Kritik zu üben. Für ihn wollten "überehrgeizige Vorstände zu schnell zu viel Technik in ein Fahrzeug stopfen und sind damit gescheitert". Als Folge ist andauernd von nötigen Software-Updates, etwa wegen Problemen mit dem elektronischen Notrufassistenten eCall, und gar einer möglichen generellen Rückrufaktion zu lesen. Zeitweise wurde die Auslieferung gestoppt. Und das ist wirklich schade. Denn Volkswagen hat bei seinem Klassiker einen echt großen Schritt getan. Während der Golf im Außendesign ganz klar Golf bleibt, ist der Innenraum ein Digitalspielplatz. Galt bisher, dass ein ehemaliger Golf-Fahrer sich sofort auch in einem neuen Golf zurechtfindet, ist das jetzt vorbei. Der Wegfall vieler Knöpfe und die Ersetzung durch den Touchscreen erfordert wirklich Umgewöhnung. Dazu kommt, dass Eingaben zum Teil erstaunlich lange bis zur Verarbeitung brauchen. Die sogenannten Slider, mit der die Temperatur eingestellt werden sollen, funktionieren einfach nicht so problemlos wie Drehknöpfe. Dafür lässt sich vieles per Sprachsteuerung bedienen. Und die Zahl an Assistenten ist gewaltig. Die Platzverhältnisse sind so gut wie zuvor (381 Liter Kofferraum), der Wagen ist lediglich um zwei Zentimeter auf 4,28 Meter gewachsen, ist also tatsächlich noch immer kompakt.
Fahrverhalten
Das Fahrwerk des Fronttrieblers bleibt eine ideale Kombination für alle Situationen, dank der wunderbar direkten Lenkung nun noch einen Tick dynamischer zu handhaben als bisher.
Wirtschaftlichkeit
Den Einstieg in einen Golf soll es als Basismodell für 20.000 Euro geben, derzeit sind bei den verfügbaren Modellen mindestens 21.415 Euro zu berappen. Der von uns gefahrene 130-PS-Benziner startet bei 25.310 Euro. Laut Werk braucht der Motor 4,9 Liter Super auf 100 Kilometer (112 g/km CO2), im wahren Leben muss man mit sechs Litern rechnen.
Fazit
Ein Golf und trotzdem ganz anders: Was auf den ersten Blick sofort als der Wolfsburger Klassiker zu erkennen ist, stellt in der Bedienung eine radikale Neuerfindung dar. So radikal, dass selbst der Weltkonzern VW mit der Massenproduktion so seine Schwierigkeiten hat. Es würde sich aber lohnen, den Golf 8 endlich so upzudaten, dass daraus wieder das Auto wird, dem Millionen Käufer voll vertrauen.