Mercedes hat auf dem Heimatmarkt in diesem Jahr bisher um 30,2 Prozent zulegen können – bei einem Plus des Gesamtmarktes von 13,6 Prozent. Betrachtet man die Verkäufe in Europa, konnten die vollelektrischen Mercedes-Pkw in den ersten sechs Monaten um 62 Prozent zulegen, speziell der EQE wuchs stark – aber auch das nun in allen wichtigen Regionen eingeführte EQS SUV macht dem Unternehmen Freude.

Motor

Für das EQS SUV gibt es drei Leistungsstufen – 360 PS, 449 PS und 544 PS (als Maybach werden daraus 658 PS). Tatsächlich braucht man schon Power, um ein 5,13 Meter langes und 2,7 Tonnen schweres Gefährt in Schwung zu bringen. Aber zumindest mit der von uns getesteten 544-PS-Variante gelingt das aus Fahrersicht fast mühelos: Wie bei so vielen Stromern geht sofort die Post ab und in 4,6 Sekunden kann man von 0 auf Tempo 100 sein. Maximal darf man das E-Auto bis 210 km/h treiben, was aber bekanntlich der Reichweite nicht zuträglich ist und deshalb nur ausnahmsweise ausprobiert werden sollte. Der Nachteil der stärksten PS-Zahl: Die offizielle Reichweite schrumpft im Vergleich zum 360-PS-Modell von 663 Kilometern auf 602 Kilometer.

Karosserie/Ausstattung

Dass SUV im Trend liegen, daran hat auch die deutlich zunehmende Elektromobilität nichts geändert. Kein Wunder also, dass Mercedes dem EQS, als elektrischem Pendant zur klassischen S-Klasse, eine SUV-Variante zur Seite gestellt hat. Das EQS SUV teilt mit der EQS Limousine den langen Radstand (3,21 Meter), ist jedoch über 20 Zentimeter höher als diese (1,72 Meter). Nur wirkt das aber auf den ersten Blick gar nicht so gewaltig, wie es eigentlich ist. Das ist den Designern wirklich gelungen. Wie man es in diesem Preisniveau und bei dieser Marke erwarten kann, sind Material und Verarbeitung hochklassig – übrigens produziert im US-Werk in Tuscaloosa (Alabama).
Das Raumangebot ist üppig. Der Kofferraum fasst 645 Liter, wenn man die hintere Sitzreihe elektrisch um 13 Zentimeter verschiebt, wächst er auf 880 Liter. Eine dritte Sitzreihe gibt es auf Wunsch. An den heute so üblichen großen Touchscreens wird häufig kritisiert, dass sie schwer zu durchschauende Menüs und lange Reaktionszeiten haben. Das kann Mercedes eindeutig besser – hier passt das alles. Schön ist etwa auch, dass man, steht man an einer Ampelkreuzung, per Video groß die Ampel eingeblendet bekommt, was sehr hilfreich ist, wenn neben einem etwa ein Lkw steht. Auch das Ansteuern von freien Ladesäulen klappt sehr gut. Der Sprachassistent funktioniert ebenfalls ganz wunderbar.
Stets an Bord sind etwa LED-Scheinwerfer, ein Notbremsassistent, der Fußgänger und Radfahrer erkennt, Tempomat, Sitzheizung vorn, Rückfahrkamera, Zweizonen-Klimaautomatik, Verkehrszeichen- und Müdigkeitserkennung und Spur- und Totwinkelassistent.

Fahrverhalten

Mit dem stärksten Motor sind auch Luftfederung, adaptive Dämpfer, Allradantrieb und Hinterachslenkung an Bord. Im Ergebnis hat man das Gefühl, dass es gar keine Bodenunebenheiten gibt. Zudem zeigt sich der doch so große Wagen erstaunlich agil und handlich.

Wirtschaftlichkeit

Den Einstieg in ein EQS SUV gibt es ab 110.801 Euro, für die von uns gefahrene größte Motorisierung muss man dann bereits 135.434 Euro zahlen. Zumindest bei gutem Wetter und ruhiger Fahrweise kann man an die offiziellen 602 Kilometer Reichweite haarscharf herankommen. Dann verbraucht man so an die 21 kWh pro 100 Kilometer. 500 Kilometer kommt man auch bei widrigeren Bedingungen und rasanterem Fahrstil voran. An einer Schnellladesäule braucht man eine halbe Stunde, um von zehn Prozent Batterieladung auf 80 Prozent zu kommen. Damit ist Elektromobilität mittlerweile reisetauglich.

Fazit

Mehr Elektro-Luxus geht kaum. Material, Fahrkomfort, Raumangebot – alles auf höchstem Niveau. Was sich Mercedes aber auch sehr gut bezahlen lässt.