Erst vor kurzem erhielt die aktuelle Generation des Mini ihr zweites Facelift und damit einen weiteren Feinschliff, den letztendlich auch die Speerspitze als hier getesteter John Cooper Works erhielt. Als offene Version passt sie bestens zum aktuellen Sommer.
Motor
Antriebstechnisch hat sich beim John Cooper Works als stärkster Version des Modells nichts verändert und so schlägt immer noch ein Vierzylinder mit zwei Litern Hubraum als Herz unter der Haube. Dank eines Twin-Scroll-Turboladers leistet der Benziner 231 muntere PS und kräftige 320 Newtonmeter maximales Drehmoment. Die Kraftübertragung übernimmt eine 8-Gang-Automatik und leitet diese an die Vorderachse.
Karosserie/Ausstattung
Der Mini ist immer noch der knuffig-süße Kleine, der mit seinem sympathischen Design begeistern kann. Als John Cooper Works übt man sich in einem erfolgreichen Spagat zwischen Sportlichkeit und Knuddelfaktor. Die kugelrunden LED-Scheinwerfer bilden gemeinsam mit dem sechseckigen Frontgrill ein charmantes Antlitz, welches dank aerodynamischer Maßnahmen an der Frontschürze und einer Lufthutze auf der Motorhaube doch eine gewisse Grimmigkeit offenbaren kann. Das schwarze Stoffverdeck ist elektrisch binnen 18 Sekunden auf dem Kofferraum gefaltet und macht den Mini somit zum offenen Vergnügen auf Rädern. Auf und zu funktioniert übrigens auch während der Fahrt bis zu 30 km/h. Diverse John-Cooper-Works-Embleme ringsum weisen auf den Sonderstatus dieses Modells hin und rote Akzente in Form der Außenspiegel sowie der Bremssättel unterstreichen nochmals den sportlichen Ansatz. Dieser wird am Heck mittels Diffusor und zwei bullig-dicken Endrohren sogar auf die Spitze getrieben.
Das Interieur zeigt überall die Liebe zum Detail, der man hier immense Aufmerksamkeit widmete. Die sportlich geformten Ledersitze erwiesen sich als überaus bequem sowie gut konturiert und präsentierten auf den Kopfstützen den Union Jack als Perforation im Leder. Ambientelicht und Pedale aus Aluminium steigern nochmals das sportive Erscheinungsbild des kleinen Briten. Apropos klein: Vorne ist das Platzgefühl extrem gut, die Kopffreiheit bei geschlossenem Verdeck gleicht der in einem Hochdachkombi. Die hinteren Sitzplätze bieten dagegen nur kleinen Personen wie Kindern genügend Platz. Dafür schluckt der Kofferraum 215 Liter und dies bleibt unabhängig vom Verdeckzustand auch stets so. Praktisch: Die Rückenlehnen lassen sich zweigeteilt umklappen und erhöhen den Laderaum entsprechend.
Das Bedienkonzept ist ganz und gar BMW-typisch und das gefällt auf Anhieb. Das Infotainment wird mittels Dreh- und Drückregler in der Mittelkonsole bedient. Zusätzlich funktioniert dies auch via Touch- oder Sprachbefehl. Der Sprachassistent überzeugte mit gutem Verständnis des Gesprochenen und das Navi mit seiner erstklassigen Routenführung, die auch Verkehrsstörungen zuverlässig berücksichtigen konnte. Nicht nur optisch sehr gefallen haben uns die vielen Kippschalter im Retro-Design, denn diese lassen sich einfach und sicher auch während der Fahrt bedienen – ein Vorteil gegenüber den in Mode gekommenen digitalen Wisch- und Touchbedienungen der Konkurrenz.
Beim Soundsystem handelte es sich um die Standardversion. Der Klang lässt sich als neutral und sauber bezeichnen. Bei geöffnetem Verdeck geht diesem allerdings schnell die Puste aus. Wer gern Musik hört, sollte hier ein Upgrade auf die Harman/Kardon-Anlage in Erwägung ziehen. Die Assistenzsysteme an Bord des Mini John Cooper Works Cabrio machten allesamt eine gute Figur und konnten den Fahrer ausnahmslos gut unterstützen.
Fahrverhalten
Ohne dabei zu übertreiben, kann man diesem Mini bescheinigen, dass er sich wie ein Go-Kart anfühlt. Super direkt die Lenkung, zackig-knackig das Fahrwerk, hellwach und sehr kräftig der Antrieb – all das schürt automobile Sportlichkeit in hohem Maße. Kurvenreiche Strecken machen in diesem Cabrio einen Heidenspaß. Überaus gefallen hat zudem die an Perfektion grenzende Schaltcharakteristik der Automatik, die es stets schaffte, zum korrekten Zeitpunkt den passenden Gang zu wählen.
Trotz der straffen Abstimmung des Fahrwerks bleibt der Mini gesittet genug, um nicht als Rezeptgenerator für physiotherapeutische Maßnahmen zu gelten. Hier hat man spürbar am Fahrwerk nachgebessert und insbesondere die Dämpfung kommt nun auch mit größeren Querfugen und Absätzen zurecht. Da dieses auch adaptiv mittels drei Fahrprogrammen angepasst werden kann, ist der Mini voll alltagstauglich und kann auch mühelos über mehrere hundert Kilometer am Stück gefahren werden.
Nicht gefallen hat uns der Umstand, dass das geöffnete Verdeck einen nicht unbeträchtlichen Teil der Sicht nach hinten verdeckt – der Name ist sozusagen Programm.
Der Sound aus den Endrohren klingt kernig und cool, aber nicht mehr so rotzfrech, wie frühere Modelle akustisch auf sich aufmerksam machen konnten. Den Nachbarn wird dieser Umstand gefallen, dem echten Sportfahrer eher nicht. Maximal erreicht dieser Mini übrigens 240 km/h und wirkte auch bei diesem Tempo erstaunlich gelassen. Von null auf 100 km/h benötigte das Cabrio im Praxistest gut sechs Sekunden.
Wirtschaftlichkeit
Für so viel Fahrspaß ist ein Blick auf den Verbrauch sicherlich wichtig. Umso erfreulicher war der Umstand, dass wir mit einem Durchschnittswert von 7,9 Litern auf 100 Kilometer Fahrstrecke unsere Erwartungen übertreffen konnten. Mit aktiviertem Green-Modus und super defensiv am Gaspedal waren es sogar unter fünf Liter. Nur wer den John Cooper Works entsprechend seiner Bestimmung permanent schuften lässt, bewegt sich zielstrebig Richtung zweistelligen Bereich.
Der Einstieg zum offenen Go-Kart-Fahrgefühl liegt bei 44.200 Euro. Unser Testwagen kostete dank diverser Optionen, die es auch für das Topmodell noch zur Genüge gibt, über 48.000 Euro. Kein Pappenstiel und sicherlich auch kein Schnäppchen, doch der Gegenwert ist eine echte Fahrmaschine in einem zeitlosen Design.
Fazit
Damit sind wir auch schon beim Resümee zum Mini John Cooper Works Cabriolet. Dieser Mini ist und bleibt auch nach seinem letzten Facelift ein Klassiker, der dabei dennoch eine Menge Moderne verinnerlicht und mit einem erstklassigen Antrieb plus feingeschliffenem Fahrwerk ein hohes Maß an Fahrspaß generieren kann. Dabei bleibt er allerdings auch alltagskonform und man muss nicht permanent Kompromisse eingehen.
Offen fahren macht hiermit immensen Spaß und bleibt zumindest bei den laufenden Kosten in Form des Spritkonsums erfreulich überschaubar. Wer auf das Cabrio-Feeling verzichten kann, spart übrigens nicht unerhebliche 5000 Euro beim Kaufpreis.