Bei dem hier getesteten Active Tourer der 2er-Reihe von BMW handelt es sich um die zweite Generation. Als erstes Modell von BMW überhaupt hatte der 2er Active Tourer den Frontantrieb erhalten. Unser Modell besaß als stärkster Diesel allerdings den Allradantrieb.

Motor

Bei ebendiesem Dieselmotor handelt es sich um einen Reihenvierzylinder mit Turboaufladung, der 211 PS sowie bärige 400 Newtonmeter maximales Drehmoment zur Verfügung stellt. Die Laufruhe ist derweil bemerkenswert, selbst im Kaltstart ist das typische Nageln eines Selbstzünders nur marginal wahrnehmbar.

Karosserie/Ausstattung

Die Karosserie der neuen Generation des 2er Active Tourer wurde deutlich überarbeitet und erscheint vor allem durch die neue Front markanter und dominanter. Die Doppelniere gewann um das Doppelte an Größe und fügt sich somit in die neue Designphilosophie der Münchner ein. Das polarisiert auch hier und findet neben Ablehnung aber auch nicht wenig Zustimmung unter den Betrachtern. Insgesamt wirkt der Minivan aus Bayern nun massiver und auch charismatischer, obwohl er einige seiner Charakterlinien und -kanten verloren hat und dadurch etwas ruhigere Karosserieverläufe zeigt.
Das Interieur empfängt seine Insassen mit wertigen Materialien und einer tadellosen Verarbeitung. Die Sportsitze bieten feinste Ergonomie und das dicke Lenkrad ist haptisch eine Wonne. Vorne gibt es einen Hauch mehr Platz als im Vorgänger, wohingegen auf den weniger stark gepolsterten Fondsitzen die Beinfreiheit eine Idee schmaler ausfällt als beim Vorgänger. Das spielt insgesamt aber nicht wirklich eine gewichtige Rolle. Viel wichtiger ist die erstklassige Variabilität, die man dank dreiteilig umklappbarer Rückenlehnen und dank zweiteilig längs verschiebbaren Fondsitze erhält; letztere rufen einen Aufpreis von 300 Euro auf. Der Kofferraum bietet zwischen 415 und 1450 Litern Ladevolumen und ist fast vollständig frei von Zerklüftungen.
Bedientechnisch hat sich auch einiges getan. Der i-Drive genannte Dreh- und Drückregler auf der Mittelkonsole ist passé, dafür hat die Sprachsteuerung mächtig zugelegt und steuert unter anderem nun auch die Klimatisierung, die (Sitz-)Heizungen und die Massagefunktion der Sitze und bei Langeweile kann sie die Insassen auch mit Witzen unterhalten. Ansonsten können alle Bedienschritte auch per Touch auf dem Curved Display erfolgen.
Die Ansicht des Cockpits und des Zentralbildschirms lässt sich vielfältig einstellen und neben klassischen Ansichten gibt es auch einige sehr farbenfrohe Spielereien, die neben dem künstlerischen Anspruch auch die farblichen Möglichkeiten dieser Displays offenbaren.
Dank des Driving Assistant Professional für 1900 Euro extra beherrscht der BMW auch das teilautonome Fahren. Er kann neben dem Abstand zum Vordermann auch die Spur halten, bremst vor Kurven, Einmündungen oder Geschwindigkeitsbeschränkungen automatisch und wenn es um heikle Rückwärtsfahrmanöver geht, so kann er die letzten 100 Meter automatisiert exakt so zurücklegen, wie man sie vorher selbst gefahren hat.
Vier Kameras sorgen derweil dafür, dass man als dabei zuschauender Fahrer alles im Blick behält. Weiterhin erlaubt der Driving Recorder alle Fahrzeugseiten mittels Dash-Cam-Funktion zu überwachen, was bei der Ursachenforschung bei Unfällen sehr hilfreich sein kann. Außerdem bietet eine Innenkamera das Anfertigen von Selfies und das Verteilen dieser in sozialen Netzwerken an.

Fahrverhalten

Der 2er Active Tourer ist fahrtechnisch ganz und gar ein BMW. Er fühlt sich wie aus einem Guss an – handlich und agil. Dank M Sportpaket ist das Fahrwerk angenehm gestrafft und kann mittels Fahrmodus Sport noch härter abgestimmt werden. Die Lenkung lässt den Bavaren präzise und sehr direkt ums Eck manövrieren, während die Sitze für den notwendigen Seitenhalt sorgen. Bleibt man dagegen im Comfort-Modus, avanciert der 2er Active Tourer zum Reisemobil, mit dem auch lange Touren kurzweilig erscheinen.
Die in allen 2er-Modellen serienmäßige 7-Gang-Doppelkupplungsautomatik kann hingegen nicht den Schaltkomfort der vorherigen 8-Gang-Wandlerautomatik aufzeigen. Ein Handschaltgetriebe gibt es auch nicht mehr für den 2er Active Tourer. Der Diesel selbst hängt sehr kraftvoll am Gas. Das maximale Drehmoment liegt bereits ab 1750 Touren an, wodurch der Minivan sehr zeitig für ordentlich Vortrieb sorgt. Langeweile kommt da nie auf – im Gegenteil. Freude am Fahren ist hier kein leeres Versprechen, denn gleichgültig in welcher Art man den BMW 223d xDrive Active Tourer rannimmt – er liefert ab. Dank Allradantrieb gibt es auch keine Defizite bei der Traktion und so gelangt die respektable Leistung auch stets auf die Straße.

Wirtschaftlichkeit

Die Freude am Fahren wird nochmals größer, wenn man einen Blick auf den Verbrauch wirft. Im Gesamtdurchschnitt ermittelten wir lediglich 5,8 Liter auf 100 Kilometer – das ist in dieser Leistungsklasse fast sensationell. Auf der Sparrunde wurde die Knausrigkeit zum Superlativ: 3,8 Liter auf 100 Kilometer sind ein wahrhaft großartiges Ergebnis. Wieder einmal zeigt BMW, dass der Begriff „Efficient Dynamics“ keine hohle Marketing-Worthülse ist.
Allerdings hat das Ganze auch seinen Preis. Als 223d fängt der Spaß mit dem Active Tourer bei 48.250 Euro an. Das sind rund 13.500 Euro mehr als für den BMW 216i Active Tourer als Einstiegsmodell aufgerufen werden. Neben den beiden genannten Varianten gibt es noch drei weitere Benziner, einen kleineren Diesel und zwei Plug-in Hybridmodelle. Die Leistung reicht von 122 bis 326 PS. Allrad erhalten nur die Plug-in Hybride 225e und 230e, der stärkste Diesel 223d und gegen Aufpreis der stärkste Benziner 223i.

Fazit

Vorbei ist die Zeit der Unkenrufe, als der 2er vor fast zehn Jahren als erster Fronttriebler angekündigt wurde. Mittlerweile hat sich der Bajuware als waschechter BMW etabliert, der als Minivan oder auch als Crossover das praktikable wie variable Platzangebot mit der Freude am Fahren und topmoderner Ausstattung vermählt. Optimal also für alle, die erhöhten Platzbedarf haben, aber kein SUV möchten. Für alle, bei denen der Weg das Ziel ist – also das Fahren bewusst erlebt werden soll.
Als großer Diesel – wie hier getestet – etabliert er sich als perfektes Langstreckenmobil und schont den Geldbeutel durch hervorragende Effizienz. Das ist auch dringend notwendig, denn dieser kämpft durch den Kauf bereits nicht unerheblich mit Gewichtsverlust.