Ein schwieriges Jahr für die Automobilindustrie, was auch BMW auf dem Heimatmarkt mit einem Minus von 11,7 Prozent bei den Neuzulassungen (Gesamtmarkt: minus 9,8 Prozent) zu spüren bekommt. So fahren die Klassiker 3er und 5er im Minus, aber auch X1 und X2. Die Elektromodelle dagegen verkaufen sich immer besser, auch X3 und X5 legten zu.

Motor

Derzeit gibt es den elektrischen i4 in zwei Varianten: mit Allradantrieb und 544 PS sowie mit Heckantrieb und 340 PS. Später soll zum Einstieg noch eine 286-PS-Version dazukommen. Das von uns gefahrene 340-PS-Modell hat schon jede Menge Fahrspaß zu bieten. Schließlich geht es mit einem Stromer ja sofort zur Sache. Und so kann man etwa in 5,7 Sekunden von 0 auf Tempo 100 kommen. Das Triebwerk mit 430 Newtonmeter Drehmoment lässt glatt vergessen, dass man in einem mehr als zwei Tonnen schweren Gefährt sitzt (allein die Batterie kommt auf 550 Kilogramm).
Auf der Autobahn wird bei 190 km/h abgeregelt. Das hat seine Berechtigung, schließlich sind hohe Geschwindigkeiten Gift für die Reichweite eines Elektroautos. Wobei sich der windschnittige BMW auf der Autobahn genügsamer im Verbrauch zeigt also so mancher Konkurrent.

Karosserie/Ausstattung

Im Gegensatz zum i3, der die klassischen BMW-Sehgewohnheiten komplett ignoriert, ist der i4 optisch sehr deutlich an das 4er Gran Coupé, also an ein Verbrenner-Fahrzeug, angelehnt. Das ist ein sportiver Anblick, den BMW-Kunden schätzen. Im Inneren des 4,78 Meter langen Wagens dominiert dann ein riesiges, geschwungenes Touchscreen-Display. Das erfordert etwas Einarbeitung, zum Glück hat BMW jedoch nicht alle Schalter abgeschafft. Und auch den iDrive-Drehknopf gibt es noch.
Die Platzverhältnisse sind gut, auch wenn in der zweiten Reihe die nicht so üppige Kopffreiheit darauf verweist, dass im Boden die Batterien stecken. Dafür ist der Kofferraum mit 470 Litern ordentlich und zudem gut zugänglich. Die Verarbeitung des in München gefertigten Autos ist auf Topniveau. Ab Werk sind etwa immer LED-Scheinwerfer, Sportsitze, Klimaautomatik, Tempomat und Rückfahrkamera an Bord. Die Liste der möglichen Extras ist lang.

Fahrverhalten

Freude am Fahren ist bei BMW nicht nur ein Werbespruch, sondern Pflicht bei der Fahrwerksentwicklung. Was man auch beim i4 erleben kann. Wobei bei aller Sportlichkeit der Komfort nicht vergessen wird. Dass man flott durch Kurven kommt, wird zudem von der präzisen Lenkung unterstützt. Die Rekuperation lässt sich in verschiedenen Stufen nutzen, was entsprechend zu unterschiedlichem Bremsverhalten führt.

Wirtschaftlichkeit

Den Einstieg in einen i4 gibt es ab 59.200 Euro, wovon dann noch die 7500 Euro Förderung abzuziehen wären. Unser mit allerlei Extras ausgestatteter Testwagen brachte es bereits auf einen Preis von 76.270 Euro. Von der offiziellen Reichweite von bis zu 590 Kilometer sollte man im wahren Leben vorsichtshalber 100 Kilometer abziehen. Wer allerdings auf Autobahnfahrten verzichtet und auch sonst eher sparsam mit der Kraft des Elektroantriebs umgeht, kann durchaus um die 550 Kilometer erreichen. Damit ist der Reichweiten-Fortschritt bei deutschen Elektromobilen doch deutlich spürbar.

Fazit

Ein BMW, wie er sein soll – und das elektrisch. Der i4 ist schick und schnell. Was sich die Marke wie gewohnt aber auch sehr gut bezahlen lässt.