Seit 2002 gibt es den BMW Z4, der seinerzeit die Nachfolge des legendären Z3 antrat und mittlerweile sein 20-jähriges Jubiläum feiert. Der Neue dürfte diese Tradition spielerisch fortsetzen können – als waschechter Bilderbuch-Roadster.

Motor

Den Z4 gibt es mit verschiedenen Antrieben. Den Einstieg macht der sDrive20i, der aus seinem zwei Liter großen Vierzylinder 197 PS generiert. Eine Stufe darüber gibt es den sDrive30i, der entgegen seiner Modellbezeichnung ebenfalls auf einen Zweiliter-Vierzylinder zurückgreift, dafür aber 258 PS bereitstellt. Darüber rangiert das Topmodell, welches auf den Namen M40i hört und welches für unseren Test zur Verfügung stand.
Dieses Modell schöpft aus einem drei Liter großen Reihensechszylinder stattliche 340 PS und stemmt 500 Newtonmeter Drehmoment auf die Kurbelwelle. Das macht sich auch in den Fahrleistungen bemerkbar: Aus dem Stand auf 100 km/h geht es in 4,5 Sekunden, der Vortrieb endet bei elektronisch abgeriegelten 250 Sachen. Alle Z4 fahren ausnahmslos mit Heckantrieb vor.

Karosserie/Ausstattung

Unser Testwagen trug die mit Abstand feschestes Lackfarbe im Portfolio: Frozen Grey Metallic – ein mattes Anthrazit, welches jede Kurve und jede Kontur des Roadsters gekonnt in Szene setzt. Übrigens: Alle Mattlackierungen tragen bei BMW den Zusatz „Frozen“ – zu deutsch: gefroren. Ein Blick auf die Front zeigt eine lange Haube, unter der gefühlt auch ein Zwölfzylinder beheimatet sein könnte. Die Scheinwerfer und der Kühlergrill sind markenuntypisch recht zierlich ausgefallen, harmonieren aber insgesamt gut mit der schmalen Frontpartie.
Die Seitenansicht offeriert dann die klassischen Roadster-Proportionen: lange Haube, kurzes Heck und natürlich nur zwei Türen sowie ein Stoffverdeck. Auffällig sind die kurzen Überhänge, die den Radstand entsprechend vergrößern, was dem Fahrkomfort zuträglich ist. Seitliche Hutzen und markante Knicke im Blech bedienen derweil die Sportlichkeit. Und am Heck? Dort zeugen zwei trapezförmige Endrohre von entsprechender Potenz, während ultraschmale Heckleuchten beinahe als Hommage an den legendären Z8 gelten könnten. Dass man auch hier die Radhäuser breit ausgestellt hat, dürfte nicht nur eingefleischte Roadster-Fans erfreuen.
Der Innenraum ist durch und durch aufgeräumt und gibt auch Markenneulingen keine Rätsel auf. Die Bedienung ist dank diverser physischer Tasten schnell verinnerlicht und auch die Fahrzeugfunktionen, die nur digital angesteuert werden können, bedürfen nur einer kurzen Eingewöhnungsphase. Die Verarbeitung ist derweil auf Premium-Niveau, während die Materialauswahl eher auf Sportlichkeit, denn auf Luxus getrimmt wurde. Soll heißen, dass beispielsweise die feinen Nappaleder-Bezüge, die man unter anderem im BMW 8er bekommt, hier nicht zu haben sind. Das dürfte die meisten Interessenten allerdings weniger stören, denn die restliche Ausstattung macht dies schnell wieder wett.
Womit wir schon beim nächsten Thema wären: In Sachen Ausstattung ist der M40i bereits sehr umfangreich bestückt. Allerdings gibt es immer noch eine Handvoll Optionen, die man der guten Ordnung halber konfigurieren sollte. So empfehlen wir das Innovationspaket, welches unter anderem mit Adaptiv-Scheinwerfern samt Fernlichtassistent, Komfortzugang und einem Head-Up-Display aufwartet. Ebenfalls sinnvoll ist eine Lenkradheizung für 270 Euro, das Innen- und Außenspiegelpaket für 320 Euro sowie das wirklich gut klingende Soundsystem aus dem Hause Harman/Kardon, für das gerade einmal 520 Euro fällig werden.

Fahrverhalten

Mit dem Z4 M40i macht man eigentlich jeden Roadster-Liebhaber glücklich. Und Punkt. Streng genommen könnten wir nun schon aufhören über das Fahrverhalten zu sprechen, aber wir möchten doch noch ein wenig ins Detail gehen.
Schon auf den ersten Metern zeigt sich der Z4 sehr kompromissbereit, was Fahrwerk und Gasannahme angeht. Der Roadster liegt satt auf der Straße, nervt aber zu keiner Zeit mit übertriebener Härte oder sprunghaften Manieren. Vielmehr lässt er nahezu alles über sich ergehen, was wir ihm so zugemutet haben. Parkebenen im obersten Stock? Kein Problem. Cruisen über prominente Berliner Shoppingmeilen? Macht er mit links. Den Wochenendeinkauf verstauen? Klappt einwandfrei.
Doch das sind vermutlich nicht die Werte, die BMW bei der Abstimmung des Fahrzeugs eigentlich auf dem Zettel hatte. Gut, dass ihm diese Eigenschaften trotzdem mitgegeben wurden. Nun aber ein Wechsel in den Sport-Plus-Modus. Hier reagiert der Z4 zackiger, dreht williger aus und sehr hoch, was akustisch angenehm röhrend untermalt wird. Bitte nicht falsch verstehen: ein vulgärer Klang ist dies mitnichten! Eher eine präsente Ode an die Kraft, ohne dass die Nachbarschaft denken könnte, ein neuer Ferrari wäre jüngst zugezogen. Besonders beeindruckend ist dabei die Lenkung, die mit chirurgischer Präzision die Vorderachse dirigiert. Dabei generiert es wirklich eine Menge Spaß, den Roadster gierig in die Kurve zu werfen, denn Traktion ist trotz des Heckantriebs in hohem Maße gegeben. Und selbst nahe des Grenzbereichs wird es nie wirklich brenzlig, da sich jedweder Heckschwänzler früh ankündigt.
Und die Bremsen? Nun ja, die M Sportbremsen erwiesen sich als Garant für einwandfreie Negativbeschleunigung. Fading? Im Alltag nicht zu erfahren.

Wirtschaftlichkeit

Wer Teil der Z4-Community werden möchte, muss mindestens 48.500 Euro an den örtlichen Händler überweisen. Dafür gibt’s den 197 PS starken sDrive20i. Der hier getestete M40i mit Reihensechszylinder startet bei 66.900 Euro. Dafür gibt’s dann schon eine sehr umfangreiche Ausstattung, die – und das ist bei deutschen Premium-Marken nicht selbstverständlich – nur noch um einige wenige Optionen ergänzt werden kann. Unser nahezu vollausgestatteter Testwagen brachte es so auf reichlich 76.000 Euro.
Den kombinierten Kraftstoffverbrach gibt BMW mit acht Litern auf 100 Kilometer an. Wir haben den kernigen Roadster nicht geschont und kamen im Durchschnitt auf 8,7 Liter. Das hält sich aus Sicht der Redaktion noch im Rahmen und wer den Z4 entspannt bewegt, erreicht auch problemlos Werte um die sieben Liter. Legt man eine sehr sportliche Fahrweise zugrunde, laufen rund zwölf Liter durch die sechs Brennkammern.

Fazit

Der BMW Z4 M40i zeigte sich in unserem Test als waschechter Roadster ohne Allüren und mit einem Hang zum Purismus. Insbesondere mit dem kernigen Sechszylinder ist er eine gute Partie für Leute, die sich dem Credo „Der Weg ist das Ziel“ verschrieben haben. Man braucht nämlich kein Ziel, um mit dem Z4 Spaß zu haben. Der Wochenendausflug macht hier genauso viel Spaß, wie der kurze Trip zur Lieblingseisdiele. Und mit geschlossenem Verdeck muss auch kein Z4 den Winter in der Garage verbringen.
Hinzu kommt der monetäre Aspekt. Mit rund 76.000 Euro ist unser Testwagen kein Schnäppchen erster Klasse, doch das Gebotene ist ordentlich und die Konkurrenz ist hier rar gesät. Ein Blick nach Zuffenhausen zeigt zudem, dass für sechszylindrige Cabrios hier eine fünfstellige Summe zusätzlich investiert werden muss.