Der Honda CR-V ist eine Art Urgestein der Japaner, ihn gibt es schon seit 1996. Bevor die sechts Generation bei uns anrollen wird, lohnt noch einmal ein Blick auf die fünfte Generation.
Motor
Honda verpasst der fünften Generation mittlerweile nur noch den Vollhybridantrieb. Dieses e:HEV genannte System besteht aus einem zwei Liter großen Vierzylinder-Benziner, einem Generator, einer Batterie und einem E-Motor. Der Benziner übernimmt die meiste Zeit nur die Rolle des Energielieferanten für den Generator, der wiederum die Batterie lädt. Der E-Motor nutzt die Energie aus der Batterie und treibt so die Räder an. Nur bei starker Beschleunigung und hohen Geschwindigkeiten leitet der Verbrenner seine Kraft direkt an die Räder. So soll eine ideale Balance geschaffen werden und der Verbrauch entsprechend sinken.
Die Systemleistung wird mit 184 PS angegeben, aus den Stand auf 100 km/h geht es in 8,6 Sekunden. Der Vortrieb endet bei abgeriegelten 180 Stundenkilometern.
Karosserie/Ausstattung
Der Honda CR-V steht satt auf der Straße und schaut gierig, wenn auch etwas diffus durch seine serienmäßigen LED-Scheinwerfer. Die Front trägt einen wohlproportionierten Kühlergrill mit weit unten platzierten Nebelleuchten und einer richtig schicken Zerklüftung. Ein Blick auf die Seite zeigt eine maskulin anmutende Silhouette mit hochgeschlossenen Türen und kurzen Überhängen. Erst am Heck geben die vertikalen Rückleuchten einen Hinweis auf die Herkunft. Honda oder Volvo, viel mehr kommt dem geneigten Betrachter hier nicht in den Sinn. Doch auch hier fällt die massive Erscheinung auf, denn die Heckscheibe ist im Vergleich zur Konkurrenz fast schon winzig.
Im Innenraum ist hiervon derweil wenig zu spüren. Ja, die hochgezogenen Türen fallen zwar auf, stören jedoch nicht weiter. Und auch die Rundumsicht ist keinesfalls als schlecht zu betiteln. Fahrer und Beifahrer nehmen Platz auf weichen Sitzen und nachdem die Tür leise ins Schloss gefallen ist, wandert der Blick über eine moderne, aber nicht volldigitalisierte Landschaft, die auch für Novizen schnell zu verinnerlichen ist.
Dabei legt Honda großen Wert auf eine intuitive Bedienung, was in der Praxis auch – bis auf das Infotainment – gelungen ist. Insgesamt wirkt der Innenraum des großen Honda beruhigend und dies – so viel sei schon vorab verraten – macht auch das gesamte Auto aus.
Im Fond geht es ebenfalls ziemlich luftig zu und selbst drei Personen auf der Rückbank müssen sich nicht zwangsläufig zu nahekommen. Der Kofferraum offeriert 497 Liter in Standardkonfiguration und kann durch Umklappen der Rücksitzlehnen auf bis knapp 1700 Liter erweitert werden.
Fahrverhalten
Wir haben es bereits angesprochen, der große Honda liebt es gelassen. So rollt das SUV rein elektrisch vom Hof und gibt einen Hinweis auf seinen Charme, den er während des gesamten Testzeitraums aufrechterhält. Meldet sich der Benziner zum Dienst, bekommen Fahrer und Passagiere wenig davon mit, denn auch der Verbrenner des CR-V bleibt sehr laufruhig. Manieren hat er, keine Frage. Das gilt auch für das Fahrwerk, welches das Gros an Fahrbahnunebenheiten gekonnt wegfedert. Das passiert nicht so sanft, wie bei einer Luftfederung, doch für ein Fahrzeug dieser Klasse schon erstaunlich gut.
Die Lenkung ist verhältnismäßig direkt und – das ist uns besonders positiv aufgefallen – der Wechsel zwischen Bremsen und Rekuperieren – also das Rückgewinnen der Bremsenergie – geschieht fast unmerklich. Bravo!
Sportliche Fahrweisen toleriert der Honda ebenfalls, doch wirklich Spaß macht das nicht. Vielmehr konzentriert sich das Fahrzeug auf das entspannte Vorankommen, gern auch auf der Autobahn. Hier geht es bis Tempo 150 auch zügig voran, darüber und bei Zwischenspurts tritt der Benziner dann akustisch in Erscheinung. Wirklich störend ist dies jedoch nicht, denn die Dämmung des CR-V Hybrid ist sehr gut gelungen.
Hat man den Allradantrieb mit an Bord, sind auch Ausflüge ins leichte Off möglich. In jedem Fall war Traktionsverlust während unserer Testfahrten ein Fremdwort für den Japaner.
Wirtschaftlichkeit
Der Honda CR-V Hybrid startet bei 37.100 Euro in der Ausstattung „Comfort“. Hierin sind bereits die sehr guten LED-Scheinwerfer, ein schlüsselloses Zugangs- und Startsystem und jede Menge Assistenten enthalten. So unter anderem ein Abstandregeltempomat, eine Verkehrszeichen- und Müdigkeitserkennung, ein Spurhalte- und Fernlichtassistent sowie ein Frontkollisionswarner.
Für das Topmodell „Executive“ werden mit Allradantrieb und Vollausstattung rund 50.400 Euro fällig, was in Anbetracht des Gebotenen und beim Blick auf die Konkurrenz immer noch nicht als teuer bewertet werden kann.
Der Verbrauch wird von Honda mit 6,6 Litern pro 100 gefahrener Kilometer angegeben. In der Praxis fuhren wir den großen Japaner mit knapp sieben Litern, was nur marginal von der Herstellerangabe abweicht. Unsere Sparrunde durchfuhr das SUV mit glatt fünf Litern und nur wer den CR-V auf der Autobahn für längere Zeit gen Höchstgeschwindigkeit prügelt, erntet deutlich zweistellige Werte.
Fazit
Der Honda CR-V zeigt sich als ausgeglichenes SUV mit einem gewissen Entschleunigungs-Charme, während der Komfort auf allen Ebenen gegeben ist. Vielfahrer werden sich dennoch den Diesel zurückwünschen, denn zügige Autobahnetappen sind nicht das präferierte Metier des Japaners.
Ansonsten offeriert das Fahrzeug eine solide Ausstattung bereits in der Basis und lässt sich durch diverse Ausstattungslinien nach Belieben aufrüsten, sodass für nahezu jeden Interessenten etwas dabei sein dürfte. Sein geringer Verbrauch und sein gutmütiges Wesen prädestinieren ihn für eine breite Zielgruppe, die bis jetzt vielleicht noch den Weg zum Plug-in Hybriden scheut.