Neben dem Plug-in-Hybriden und den mild hybridisierten Motorisierungen steht auch ein Vollhybrid als Sorento zur Verfügung. Die vierte Modellgeneration ist seit 2020 auf dem Markt und hat sich im Vergleich zum Vorgänger massiv verändert.

Motor

Angetrieben wird der Sorento in diesem Fall durch einen 1.6-Liter-Reihenvierzylinder-Turbobenziner mit 165 PS sowie einem 60 PS starken Elektromotor. Als Systemleistung werden 230 PS sowie 350 Newtonmeter angegeben.

Karosserie/Ausstattung

Das Design des Sorento hat sich im Vergleich zu seinem Vorgänger extrem gewandelt und zeigt sich in aktueller Version extrovertierter und europäischer denn je. Charismatisch gibt sich die Front mit dem massiven Kühlergrill und den dreiteiligen LED-Scheinwerfern, währenddessen die Seitenansicht überaus massiv wirkt, ohne dabei plump zu erscheinen. Fest steht: Mit dem Sorento ist Kia allein optisch ein großer Wurf gelungen und selbst im Detail ist nirgendwo auch nur eine Nuance asiatischer Architektur zu finden.
Am Heck angekommen, verströmen die vertikal positionierten Rückleuchten sogar einen Hauch US-Car-Feeling und lassen den kantig designten Heckabschluss besonders zur Geltung kommen.
Doch Kia hat beim Exterieur nicht aufgehört und auch im Innenraum kräftig Hand angelegt. Neben der sichtbaren Digitalisierung – digitales Cockpit und großer Zentralbildschirm lassen grüßen – hat man dennoch großen Wert daraufgelegt, wichtige Dinge für oft genutzte Funktionen echten physischen Bedienelementen zu überlassen. So kommt es, dass Lautstärke oder Klimatisierung von Innenraum und Sitzen weiterhin über echten Tasten und Drehknöpfe bedient werden.
Dazu kommt, dass man in puncto Materialauswahl die Wertigkeit sichtbar im Fokus hatte. Eine gelungene Mixtur aus Leder, Aluminium und Softtouch-Oberflächen wurde tadellos miteinander verarbeitet und viele detailverliebte Kleinigkeiten erfreuen die Augen der Betrachter. Dazu gehören unter anderem edel gesteppte Ledersitzbezüge oder aufregend gemusterte Dekorleisten, die sogar per Ambientelicht illuminiert werden.
Das Platzangebot ist gewaltig und als 5-Sitzer findet man auf allen Plätzen viel Raum zur Entfaltung. Der Kofferraum schluckt exorbitante 705 Liter und wer die Lehnen umklappt, darf auf eine kleine Lagerhalle von 2085 Litern zurückgreifen – das sind vernachlässigbare 15 Liter weniger als der Diesel vorweisen kann. Als „Platinum“ deklariert, hatte unser Testwagen faktisch die höchste Ausstattungsstufe und offerierte ein entsprechend reichhaltiges Potpourri an Annehmlichkeiten, welche neben vollklimatisierten Sitzen über eine ganze Heerschar an wirklich guten Assistenten bis hin zu einem Infotainment, welches neben einer erstklassigen Navigationslösung auch eine permanente Onlineverbindung unterhält, wodurch viele Onlinedienste wie Wetterbericht, Parkplatzsituation im Umfeld und vieles mehr in Anspruch genommen werden können.
Diverse Naturklänge können je nach Stimmungslage für Entspannung oder Motivation sorgen. Ein Ruhemodus schaltet die Lautsprecher im Fond ab und begrenzt die multimediale Lautstärke, damit man auf der zweiten Sitzreihe Ruhe und Entspannung findet.

Fahrverhalten

Die Systemleistung verspricht nicht zu viel und die 230 PS motorisieren das Fullsize-SUV mehr als adäquat. Man darf nicht vergessen, dass der Plug-in Hybrid lediglich 35 PS mehr an Leistung aufbringt und im Kapitel Drehmoment bleiben die beiden gleichauf. Dafür ist die nur 1,5 kWh große Hybridbatterie unseres Testwagens deutlich kleiner als die des PHEV, dafür aber auch leichter. Die beiden SUVs trennen immerhin über 200 Kilogramm Leergewicht. Aus diesen Gründen ist der Vollhybrid nur drei Zehntelsekunden langsamer beim Sprint von null auf Tempo 100 – nämlich exakt neun Sekunden – allerdings genauso schnell wie der Plug-in Hybrid – 193 km/h. Dafür benötigt er allerdings etwas Zeit, die bis ungefähr 150 km/h noch als schnell vergehend empfunden wird. Darüber dauert alles etwas länger.
Dafür ist der Gewichtsvorteil zum PHEV bei schnell gefahrenen Kurven oder zackigen Richtungswechseln sofort zu spüren. Der Kia Sorento Vollhybrid bleibt länger neutral und wirkt auch nicht so schwer wie sein PHEV-Bruder.
Dazu kommt, dass der Vollhybrid nie an die Steckdose muss; der Akku wird allein über Bremsenergierückgewinnung und den Benziner aufgeladen. Rein elektrisch reicht es daher immer nur für kurze Strecken. Im Idealfall haben wir im Test einmal knapp zwei Kilometer am Stück rein elektrisch zurückgelegt. Doch es ist erstaunlich, wie oft der Verbrenner zwischendurch abgeschaltet wird, was sehr sanft und im Hintergrund verschwindend passiert. Dies fördert den Komfort immens. Auch die Rekuperation – also Bremsenergierückgewinnung – geschieht sanft und der Wechsel zum echten Bremsvorgang ist so gut wie nie zu spüren. Die Lenkung reagiert leichtgängig und angenehm direkt.

Wirtschaftlichkeit

Durchweg positiv brillierte der Kia Sorento als Vollhybrid beim Verbrauchstest. Auch wenn wir die Werksangabe von 6,2 Litern nicht ganz erreichten, so ist ein Durchschnitt von 7,1 Litern auf 100 Kilometer mit so einem großen SUV in dieser Leistungsklasse ein hervorragendes Ergebnis. Legt man es darauf an und fährt besonders defensiv sowie vorausschauend, kann der Verbrauch ohne Mühe auf 5,5 Liter gedrückt werden – wie auf unserer Sparrunde geschehen.
Der Startpreis für den Vollhybriden liegt bei 51.390 Euro als Fronttriebler in der Basisausstattung. Allradantrieb kostet 2000 Euro Aufpreis. Als reichhaltig ausgestattete Platinum-Ausführung – die es nur mit Allradantrieb gibt – werden mindestens 61.390 Euro fällig. Auf den ersten Blick nicht unbedingt wenig, doch im Vergleich zu seiner europäischen Konkurrenz sind das immer noch attraktive Preise. Aktuell ist der Kia Sorento aufgrund des weltweiten Chipmangels und der hohen Nachfrage vorübergehend ausverkauft, weswegen auch der Online-Konfigurator nicht verfügbar ist.

Fazit

Der Kia Sorento Vollhybrid zeigt sich antriebstechnisch als Diesel-Alternative, die als gelungene Kombination aus Verbrenner und E-Antrieb sowohl effizient als auch leistungsfähig ist. Seine Unabhängigkeit vom externen Laden macht ihn auch für Vielfahrer interessant.
Dazu besitzt er eine reichhaltige Ausstattung und viele topmoderne Assistenten, die durchweg ihrer Aufgabe gewissenhaft und zuverlässig nachkommen. Nahezu überschwänglich darf zudem das Platzangebot loben, den dieses SUV im kompletten Innenraum offeriert. Bei Bedarf ist dieses auch als 7-Sitzer erhältlich und die Preise für den Koreaner bleiben auch weiterhin mehr als konkurrenzfähig.
Kia bietet zudem weiterhin die unschlagbare 7-Jahre-Garantie an – ein weiteres Kriterium, welches für den Sorento spricht. Und last but not least, ist dieser Kia optisch mit seinem europafreundlichen Design ein echter Hingucker und zeigt sich selbstbewusster denn je.