Mazda gibt es mittlerweile 50 Jahre in Deutschland, rund drei Millionen Fahrzeuge wurden bis heute hierzulande verkauft. 2022 allerdings hat die Marke 8,1 Prozent bei den Neuzulassungen im Vergleich zum Vorjahr verloren, während der Gesamtmarkt ganz leicht um 1,1 Prozent zulegen konnten.
Bei den Japanern ging es etwa für Mazda3, Mazda6 und den CX-30 nach unten. Der neue CX-60 allerdings ist ein Hoffnungsträger, der bereits auf große Nachfrage gestoßen ist.
Motor
Einen Plug-in-Hybrid und zwei Diesel gibt es für den CX-60. Mazda ist beim Antrieb stets auch eigene Wege gegangen, etwa mit dem immer wieder eingesetzten Wankelmotor oder dem Verzicht auf das einige Zeit so modische Downsizing, also die Einsparung von Hubraum und Zylindern. Ganz bewusst wendet sich Mazda deshalb auch nicht vom Diesel ab.
Mit neuester Technologie und seriöser Abgasreinigung könne man den Kunden mit dem (komplett neu entwickelten) Selbstzünder einen sparsamen und starken Verbrenner anbieten, heißt es von den Japanern. Die Diesel stehen in Form eines Sechszylindermotors in zwei Leistungsstufen (200 PS mit Hinterradantrieb, 254 PS mit Allrad) zur Verfügung. Später wird dann noch ein Sechszylinder-Benziner folgen.
Der von uns gefahrene Plug-in-Hybrid dagegen ist eine Kombination aus einem 2,5-Liter-Vierzylinder-Benziner und einem immerhin 175 PS starken Elektromotor, die es als System auf 327 PS bringen. Mehr Leistung gab es bei einem Mazda noch nie. Was also selbstverständlich reicht, dem mehr als zwei Tonnen schweren Wagen Schwung zu verleihen. Immerhin werden bis zu 500 Newtonmeter Drehmoment mobilisiert, was im Zweifelsfall für einen Spurt von 0 auf Tempo 100 in 5,8 Sekunden reicht (bei 200 km/h wird abgeregelt).
Die serienmäßige Acht-Gang-Automatik, die laut Mazda für besondere Sparsamkeit sorgen soll, überzeugt nicht so ganz, sorgt sie doch etwa für eine spürbare Geräuschkulisse beim Überholen. Zudem könnte das Zusammenspiel von Verbrenner und Elektromotor mehr Feinschliff vertragen.
Karosserie/Ausstattung
Der 4,75 Meter lange Wagen bietet nicht nur sehr viel Platz für Insassen und Gepäck (570 Liter), er sieht auch durchaus beeindruckend aus. Die Fahrgastzelle ist weit nach hinten versetzt, die Überhänge sind kurz. Und er zeigt mit der Materialauswahl und der Verarbeitung, dass man sich als Aufsteiger versteht. So gibt es in der hellen Ausstattungsvariante etwa Ahornholz und Nappaleder, immer versehen mit dem Hinweis, dies sei in Form und Funktion an japanische Handwerkskunst (etwa von Kimonos) angelehnt.
Wie dem auch sei: Attraktiv ist es allemal. Schön ist auch, dass der Mazda trotz aller Digitalisierung noch echte Knöpfe und Schalter an Bord hat, die die Bedienung eindeutig erleichtern. Ab Werk gibt es etwa neun Airbags, ESP, Berganfahrassistent, LED-Scheinwerfer, Spurhalteassistent, Fußgänger-, Verkehrszeichen- und Müdigkeitserkennung, Regensensor, beheizte Außenspiegel, Zwei-Zonen-Klimaautomatik, Fensterheber, Lichtsensor, City-Notbremsassistent, Radio, Navi, fernbedienbare Zentralverriegelung.
Form und Antrieb allein reichen natürlich nicht, wenn man in die Nobel-Klasse aufsteigen will. Ein Beispiel beim CX-60: In den besseren Ausstattungsvarianten reicht es, seine Körpergröße einzugeben und der Kamera tief ins Auge zu schauen, um vom Auto selbstständig die bestmögliche Sitz-, Lenkrad- und Außenspiegelposition eingestellt zu bekommen.
Fahrverhalten
Beim Plug-in werden alle vier Räder angetrieben, was, zusammen mit der schweren Batterie, der Straßenlage zugutekommt. Trotzdem gilt: Gleiten statt Rasen. Denn für Dynamik-Enthusiasten ist das Fahrwerk nicht ausgelegt. Auch die Lenkung könnte direkter sein.
Wirtschaftlichkeit
Den Einstieg in einen CX-60 gibt es ab 46.150 Euro. Der von uns gefahrene Plug-in-Hybrid mit Bestausstattung plus weiteren Extras brachte es bereits auf 62.900 Euro. Der Vorteil am Plug-In ist der Sprit-Verbrauch – wenn man denn auch fleißig immer wieder Strom lädt. Nach Norm begnügt sich der Wagen mit 1,5 Liter Super auf 100 Kilometer.
Wir kamen auf das Doppelte, was natürlich immer noch wenig ist. Dazu muss man allerdings rund 15 kWh Strom pro 100 Kilometer addieren. Wer auf das Laden verzichtet, hat dann allerdings mit acht bis neun Litern Super auf 100 Kilometer zu rechnen. Bis zu 63 Kilometer, sagt Mazda, lassen sich rein elektrisch zurücklegen. Das ist, je nach Wetterverhältnissen, nah an der Realität.
Fazit
Schön, groß, stark: Mit dem CX-60 hat sich Mazda echt weiterentwickelt. Zum Premium-Anspruch, den die Japaner mit diesem Modell erheben, braucht es zwar bei Kraftentfaltung und Fahrwerk noch etwas Feinschliff. Trotzdem gilt: Mazda hat ein Gesamtpaket geschnürt, das durchaus verlockend ist.