Mercedes fuhr in diesem Jahr bisher auf dem Heimatmarkt ein Plus von 23,7 Prozent ein – während der Gesamtmarkt um 6,5 Prozent zulegte. Viele klassische Baureihen – wie A-, C-, S- und G-Klasse – konnten stark profitieren, aber auch die Geländegänger GLA, GLB und GLS. Natürlich profitiert die Stern-Marke ebenfalls von der hohen Nachfrage nach Elektroautos.

Motor

Für den EQE stehen fünf Leistungsstufen zur Verfügung – angefangen bei 245 PS bis (als AMG) 625 PS. Dabei sorgt bereits der von uns gefahrene Antrieb mit 292 PS und 565 Newtonmeter maximalem Drehmoment wahrlich für ordentlich Vortrieb. Wie bei so vielen Stromern geht sofort die Post ab und in 6,4 Sekunden kann man von 0 auf Tempo 100 sein. Maximal darf man das E-Auto bis 210 km/h treiben, was aber bekanntlich der Reichweite nicht zuträglich ist und deshalb nur ausnahmsweise ausprobiert werden sollte.

Karosserie/Ausstattung

Wie der Name schon andeutet, soll der EQE das elektrische Pendant zum Daimler-Klassiker E-Klasse sein. Die Formgebung des 4,95 Meter langen Stromers ist dabei überragend und hebt den EQE von der Konkurrenz deutlich ab (vom großen Bruder EQS mal abgesehen). Der in Bremen produzierte Wagen versprüht im Innenraum echtes Oberklasse-Feeling. Material und Verarbeitung überzeugen. Unser Testwagen war innen allerdings in so hellen Farben gehalten, dass Gartenbekleidung, kleine Kinder oder Haustiere schnell für Flecke sorgen können. Vorn sitzt man ganz großartig. In der zweiten Reihe müssen zumindest Großgewachsene Abstriche machen, die Beinfreiheit dagegen ist überzeugend. Der Kofferraum ist mit 430 Litern nicht gerade riesig und wird zudem mit einem recht kleinen Deckel verschlossen.
An den heute so üblichen großen Touchscreens wird häufig kritisiert, dass sie schwer zu durchschauende Menüs und lange Reaktionszeiten haben. Das kann Mercedes eindeutig besser – hier passt das alles. Schön ist etwa auch, dass man, steht man an der Ampel, per Video groß die Ampel eingeblendet bekommt, was sehr hilfreich ist, wenn neben einem ein Lkw steht. Und auch das Ansteuern von freien Ladesäulen klappt sehr gut. Trotzdem gilt zumindest für Nostalgiker: Ein paar echte Drehregler wären schon ganz schön.
Stets an Bord sind etwa LED-Scheinwerfer, ein Notbremsassistent, der Fußgänger und Radfahrer erkennt, Tempomat, Sitzheizung vorn, Rückfahrkamera, Zweizonen-Klimaautomatik, Müdigkeitserkennung und Spurassistent. Wer will, kann beispielsweise auch eine Sekundenschlafwarnung ordern, die den Lidschlag des Fahrers durch eine Kamera analysiert. Oder ein Panoramadach oder Massagesitze. Damit lässt sich der Preis noch einmal deutlich nach oben treiben.

Fahrverhalten

Der EQE vermittelt mit seiner Luftfederung das Gefühl, als gebe es gar keine Bodenunebenheiten. Trotzdem zeigt sich der Hecktriebler (bei stärkeren Motoren gibt es Allrad) erstaunlich agil und (dank Hinterachslenkung) handlich. Die kräftig zupackenden Bremsen zu dosieren, erfordert etwas Übung. Die Geräuschdämmung ist übrigens exzellent.

Wirtschaftlichkeit

Mindestens 64.617 Euro muss man investieren, der von uns gefahrene 292-PS-EQE startet bei 70.210 Euro. Die offizielle Reichweite beträgt 639 Kilometer, wir kamen auf gut 500. An einer Schnellladesäule braucht man eine halbe Stunde, um von zehn Prozent Batterieladung auf 80 Prozent zu kommen. Damit ist Elektromobilität mittlerweile reisetauglich – was man bei den aufgerufenen Preisen allerdings auch erwarten kann.

Fazit

Elektromobiler Luxus: Wunderschön und wunderbares Fahrwerk, aber das alles natürlich auch zum ambitionierten Stern-Preis.