Während der deutsche Automarkt 2021 um 10,1 Prozent einbrach, konnte Opel auf dem Heimatmarkt um 10,7 Prozent zulegen. Auffällig ist dabei unter anderem, dass vom Corsa bereits ein Viertel der Neuzulassungen Elektroautos waren, vom Mokka waren es sogar 30 Prozent. Nun gibt es eine solche Variante auch vom Kastenwagen Combo.
Motor
Gestartet war der aktuelle Combo mit drei Dieseln und zwei Benzinern. Nun aber gibt es auch die rein elektrische Variante, die auf die Bezeichnung Combo-e hört. Das ist bemerkenswert, weil es zwar mittlerweile viele Elektroautos gibt, die klassische Familienkutsche in Kastenform war aber bisher nicht darunter. Der Antrieb sorgt für flottes Fortkommen, ein Rennwagen ist der Combo-e, im Gegensatz zu anderen Elektromobilen aber nicht – das würde aber zu einem Kastenwagen auch eher wenig passen. In 11,2 Sekunden kann man von 0 auf Tempo 100 kommen, auf der Autobahn wird man bei 135 km/h ausgebremst, was der Reichweite zugute kommt. Denn die ist mit 280 Kilometern (was realistisch ist, wir kamen auf 276 Kilometer) sowieso schon nicht üppig. Was man etwa dann schmerzhaft merkt, wenn man sich im ländlichen Brandenburg bei einer Überlandfahrt auf eine Ladesäule als Zwischenstopp verlässt, die dann nicht funktioniert. Und man später mit Müh und Not und noch acht Kilometern Reichweite eine funktionierende Säule erreicht.
Karosserie/Ausstattung
Früher war ein Opel Combo schlicht ein Kombivariante für Handwerker. Daraus ist längst ein Kastenwagen geworden, der mittlerweile massiv von der Kompetenz der französischen Schwestermarken profitiert, denn Citroën mit dem Berlingo und Peugeot mit Rifter/Partner sind schon lange Riesen unter den Kastenwagen-Anbietern. Die französisch-deutsche Koproduktion hat der mittlerweile fünften Combo-Generation zunächst Platzzuwachs beschert. Schon in der 4,40 Meter langen Normalversion finden nicht nur fünf Erwachsene viel Platz, auch der Kofferraum, eine klassische Kastenwagenstärke, fasst bereits 597 Liter. In der 4,75-Meter-Variante sind es dann sogar 850 Liter. Wer eingeparkt ist, kommt an den Kofferraum auch durch die separat zu öffnende Heckscheibe. Beide Varianten sind auf Wunsch auch mit sieben Sitzen erhältlich. Obwohl die Technik quasi identisch ist, sind zumindest in der Front die drei Modelle sehr unterschiedlich. Als Opel kommt der Hochdachkombi vorn bullig daher. Damit der Familien-Combo, der offiziell Combo Life heißt (während die Handwerker-Variante auf Combo Cargo hört), trotz seiner Optik als Auto wahrgenommen wird, wurden ihm ab Werk diverse Assistenzsysteme spendiert, etwa Müdigkeitswarner, Verkehrsschilderkennung und Spurhalteassistent. Zusätzlich sind zudem etwa Head-Up-Display, Toter-Winkel-Warner und Panorama-Rückfahrkamera erhältlich. Die im Innenraum verwendeten Materialien sind familienfreundlich – also praktisch, nicht edel. Es gibt sehr viele Ablagen. Dass man in der Elektroversion sitzt, merkt man kaum, es gibt also keine überbordenden Digitallandschaften, aber natürlich wird man digital über die Reichweite und den Ladestand informiert.
Fahrverhalten
Ganz klar: Hier geht es um den komfortablen Transport von Kind und Kegel, nicht um rasante Fahrt. In Kurven würde man sich aber ein etwas strafferes Fahrwerk wünschen. Und die Lenkung könnte auch direkter sein.
Wirtschaftlichkeit
Den Einstieg in den Combo Life gibt es als Verbrenner ab 23.600 Euro. Mit Elektroantrieb werden daraus 38.850 Euro, allerdings kann man davon noch immer 9000 Euro Förderung abziehen. Pro 100 Kilometer verbraucht der Wagen 20 kWh, man sollte eher mit 22 kWh rechnen.
Fazit
Opel hat die klassischen Kastenwagen-Vorteile ausgebaut und mit modernen Assistenzsystemen verbunden. Das macht den Combo attraktiv wie nie – die französische Nachhilfe zahlt sich definitiv aus. Zudem hat die Hilfe der Schwestermarken beim Elektroantrieb für einen schnellen Marktstart gesorgt – die Reichweite ist für ein solches Familiengefährt aber noch recht knapp bemessen.
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