Der Peugeot 508 SW ist zweifellos einer der schönsten Kombis, die man aktuell kaufen kann. Es gibt ihn seit 2018 in mittlerweile zweiter Generation und die Leistungsspanne der Antriebe reicht von 131 PS bis zu 360 PS im performanten PSE. Wir fuhren die Einstiegsmotorisierung.
Motor
Bei besagter Einstiegsmotorisierung handelt es sich um einen 1.5-Liter-Reihenvierzylinder. Als Turbodiesel leistet das Aggregat 131 PS sowie kraftvolle 300 Newtonmeter, die man bereits ein kleines Stück über der Leerlaufdrehzahl, nämlich bei 1750 Umdrehungen abrufen kann. Der Diesel ist als solcher im Kaltstart recht gut erkennbar, verliert sein leichtes Nageln aber bei steigender Betriebstemperatur merklich und bleibt dann angenehm zurückhaltend, sofern man auf hohe Drehzahlen verzichtet. Übrigens steht alternativ zum Selbstzünder ein ebenfalls 131 leistender Dreizylinder-Benziner zur Verfügung.
Karosserie/Ausstattung
Die Linienführung des Franzosen ist den Designern mehr als gelungen. Elegant und aus jeder Perspektive dynamisch wirkend, zeigt sich der Peugeot sehr flach auf der Fahrbahn stehend mit einer fast geduckt anmutenden Haltung. Aus den flachen Scheinwerfern vertikal nach unten ragend, emittieren LED-Tagfahrleuchten ihr kräftiges Licht wie Säbelzähne und verzieren die Front in unverkennbarer Art und Weise.
Seitlich betrachtet, stechen die abfallende Dachlinie und die wohl proportionierten Radhäuser ins Auge. Das Heck besticht mit hoch angeordneten LED-Rückleuchten samt markanter Tigerkrallensignatur und zwei trapezförmige Endrohrblenden sorgen für das gelungene Finish.
Das Interieur offenbart eine aufgeräumte Architektur in einem für einen aktuellen Peugeot typischen Design. Das Cockpit wurde fahrerorientiert im leichten Bogen um den Fahrerplatz organisiert. Die breite Mittelkonsole teilt den vorderen Bereich und beherbergt unter anderem den Wählhebel für die Automatik, die an ein Joystick erinnern möchte. Das extrem kleine Lenkrad ist vielleicht Geschmackssache, uns gefiel es aber überaus gut und lies durch diese Kompaktheit durchaus Go-Kart-Feeling aufkommen.
Auf den Sitzen fühlt man sich auf Anhieb wohl; der Seitenhalt und die Beinauflagen zeigten sich gut situiert und das Raumgefühl geht in Ordnung. Die tiefe Sitzposition plus der breiten Mittelkonsole verhindern einen subjektiv luftigeren Eindruck. Im Fondbereich sitzen zumindest auf den äußeren beiden Plätzen auch Erwachsene sehr komfortabel, wenngleich das nach hinten abfallende Dach bei großen Zeitgenossen für etwas wenig Luft ums Haupt sorgt. In den Kofferraum passen großzügige 530 Liter und falls das nicht ausreicht, erweitern umklappbare Rückenlehnen das Volumen auf 1780 Liter – der Sommerurlaub kann also kommen.
Ausgestattet war der Kombi in der Allure-Version, zu der diverse Dinge bereits serienmäßig gehörten. Dazu zählen unter anderem die Metallic-Lackierung in Dark Blau, die 8-Stufen-Automatik, Sitzbezüge aus einer Stoff-Kunstleder-Kombination, eine im Test zugfrei arbeitende 2-Zonen-Klimaautomatik, das volldigitale Cockpit, ein Abstandstempomat mit Stop&Go-Funktion, ein Spurhalteassistent, ein Navigationssystem, digitaler Radioempfang und vieles mehr. Mittlerweile ist der hübsche Kombi statt „Allure“ nur noch als „Allure Pack“ zu haben, wobei hier noch weitere Features zum Serienumfang gehören. Ein Highlight darunter sind die Voll-LED-Scheinwerfer, die mit guter Reichweite und Homogenität im Test punkten konnten.
Fahrverhalten
Wenn die Rede vom Einstiegsmotor ist, wird nicht selten abgewunken oder gar die Nase gerümpft. Wir können hier allerdings Entwarnung geben. Der kleine Diesel überzeugte auf breitem Feld. Das zeitig einsetzende Drehmoment von 300 Newtonmetern hat recht leichtes Spiel mit dem Kombi, sorgte in allen Lebenslagen für ordentlich Schub. Erst oben raus spürt man, dass es sich hier um kein Sportfahrzeug handelt. Wobei das Fahrwerk mit seiner leicht straffen, jedoch nicht unkomfortablen Abstimmung auch flotte Gangarten unterstützt.
Die angenehm leichte und dabei ausreichend direkt wirkende Lenkung, wie auch das tolle Einlenkverhalten des Franzosen können durchaus als dynamisch agil bezeichnet werden. Ebenso das Verhalten im Grenzbereich, in dem der Kombi spät untersteuert, also über die Vorderräder ausbrechen möchte, bevor das ESP dem Spuk vorher recht klar ein Ende macht.
Hohe Drehzahlen benötigt man in diesem Kombi selten, da die Leistung plus der sehr guten Automatik eher zum gemächlichen Dahingleiten verleiten. Lange Reisen bei Richtgeschwindigkeit oder leicht darüber sind in diesem Kombi sehr angenehm zu bewältigen. Bei Bedarf läuft der Peugeot knapp über 200 km/h schnell, benötigt dafür aber etwas Anlauf. Die Bremsen haben den Peugeot 508 SW derweil bestens im Griff, lassen sich mittels gutem Pedalgefühl leicht dosieren und halten auch härtere Einsätze problemlos durch.
Wirtschaftlichkeit
Wirklich toll fanden wir den zurückhaltenden Verbrauch des Kombis mit dem Einstiegsdiesel. Gerade in der heutigen Zeit ist dies ein enorm wichtiges Kriterium bei der Auswahl des neuen fahrbaren Untersatzes. Im Drittelmix genügten dem Peugeot 508 SW als BlueHDI 130 nur 5,3 Liter auf 100 Kilometer – ein guter halber Liter mehr als die Werksangabe verspricht, doch in Anbetracht der Größe und des leistungstechnisch Gebotenen, ist dieser Wert als sehr gut einzustufen. Wer sich extrem zurückhält, fährt sogar problemlos eine Drei vor dem Komma heraus.
Der Sparspaß beginnt beim 508 SW übrigens bei 38.350 Euro für das Einstiegsmodell. Wenn es mit besonders sportlicher Optik und viel Ausstattung losgehen soll, steht die Version „GT“ ab 44.050 Euro bereit.
Fazit
Wir freuen uns, folgenden Satz verkünden zu können: Mit der Basismotorisierung im Peugeot 508 SW macht man definitiv nichts falsch. Der Diesel sorgt im Zusammenspiel mit der serienmäßigen Automatik für einen harmonisch agierenden Antrieb, der mehr als den alltäglichen Anforderungen genügt. Dazu kommt der geringe Verbrauch, der neben dem deutlich niedrigeren Einstiegspreis auch permanent die Brieftasche schont. Gut gebrüllt, Löwe!
Was bleibt, ist die Tatsache, dass man einen der schönsten Kombis unserer Zeit fährt. Nur wer performantes Fahren als erste Prämisse sieht, sollte sich die anderen Antriebsvarianten ansehen, zu denen auch Hybridversionen mit 225 PS und sogar 360 PS zählen.