Mit dem Kodiaq haben die Tschechen ein großes SUV auf die Räder gestellt, welches seit Anfang 2017 über hiesige Straßen rollt. Nun, fünf Jahre später, fahren wir das Facelift des sportlichsten Derivates: den Skoda Kodiaq RS. Neben der Optik wurde auch der Antrieb verändert.
Motor
Statt eines Diesels soll nun ein Vierzylinder-Benziner für entsprechenden Sportsgeist sorgen. Angetrieben wird der neue Skoda Kodiaq RS also von einem zwei Liter großen Vierzylinder-Benziner mit 245 PS. Dieses Aggregat ist im VW-Konzern kein Unbekanntes, werkelt es doch auch im Skoda Octavia RS sowie im VW Golf GTI.
Das maximale Drehmoment beträgt 370 Newtonmeter. Von Null auf 100 km/h geht es in 6,5 Sekunden, der Vortrieb endet bei validen 234 Stundenkilometern. Der neue Kodiaq RS ist immer mit dem Allradantrieb 4x4 ausgerüstet und ausschließlich mit einem Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe erhältlich.
Karosserie/Ausstattung
In strahlendem Race-Blau Metallic rollte unser Protagonist auf den Hof. Diese Farbe ist typisch für RS-Modelle aus dem Hause Skoda und steht auch dem großen SUV ausgesprochen gut. In Sache Optik hat Skoda seinen Kassenschlager nur in Nuancen nachgeschärft. So wartet die Front mit einer neuen Schürze auf, während ein größerer Kühlergrill in Rabenschwarz für deutlich mehr Dynamik sorgt. Hinzu kommen schmalere Scheinwerfer, die nun immer mit LED-Technik bestückt und optional – im Falle des RS serienmäßig – mit Matrix-Technik ausgerüstet sind.
Ein Blick auf die Seite zeigt noch die wenigsten Änderungen. Warum auch? Immerhin war der Kodiaq auch vor seiner Modellpflege ein hübsches Gefährt. Lediglich neue Felgen – teilweise im aerodynamisch optimierten (und gewöhnungsbedürftigen) Design – können vom Kunden erstanden werden. Am Heck gibt’s eine ebenfalls geänderte Heckschürze sowie schmalere Leuchten, die auf Wunsch mit coolen Wischblinkern arbeiten.
Im Innenraum bleibt vieles wie gehabt. Der Fahrer blickt nun auf ein volldigitales Cockpit, das wir bereits aus anderen Modellen kennen und das im RS ab Werk dabei ist. Die Sitzplätze sind allesamt sehr bequem und uneingeschränkt langstreckentauglich. Was dem Kodiaq schon immer auf die Fahne geschrieben wurde, ist sein fast schon verschwenderisches Platzangebot. Und auch im Falle des Facelifts hat der große Tscheche hier keinen Deut eingebüßt. Selbst mit fünf Mann Besatzung plus Gepäck fährt man im Kodiaq entspannt auch mehrere hundert Kilometer am Stück – völlig ohne Ermüdungserscheinungen. Auf Wunsch ist übrigens auch eine dritte Sitzreihe an Bord ist und der Kodiaq mutiert zum Siebensitzer.
Was wir empfehlen: Das optionale Panorama-Glasdach, das zwar im Testwagen nicht verbaut war, jedoch aufgrund seiner Größe Wintergarten-Flair aufkommen lassen dürfte.
Fahrverhalten
Den Antrieb übernimmt – wie bereits erwähnt – ein 2,0-Liter-Vierzylinder-Benziner mit Turboaufladung. Das Aggregat kommt mit dem nicht ganz leichten SUV auf Anhieb gut klar, hat keinerlei Schwierigkeiten, den Koloss adäquat auf Landstraßentempo zu bringen. Was auffällt, ist die Drehfreude des Benziners. Dieser dreht sehr willig gen Begrenzer, was aber auch nötig ist, denn das Drehmoment des Diesel-Vorgängers stand bereits bei signifikant weniger Umdrehungen bereit. Dennoch wirkt der Motor hier sehr lebendig und agil, was dem Namenszusatz RS ein ganzes Stück gerechter wird.
Das Fahrwerk des Kodiaq RS ist grundsätzlich straff abgestimmt. Dank DCC – also dem Aktivfahrwerk mit verstellbaren Dämpfern – ist für nahezu jeden Geschmack die passende Feinabstimmung dabei. Insbesondere Sportmodus erhärtet auch die Lenkung und lässt nun auch die ein oder andere zügiger gefahrene Kurve zu. Hierzu trägt auch der Allradantrieb bei, der dem Fahrzeug stets eine vorzügliche Traktion beschert.
Allerdings muss man sagen, dass das Metier des großen Bären nach wie vor die Langstrecke ist. Nach rund einer Stunde Landstraße ziehen wir ein Fazit und behaupten: So richtig sportlich ist auch der neue Kodiaq RS nicht – und will das auch gar nicht sein. Zum Vergleich: Nach rund 500 Kilometern Autobahn fällt unsere Einschätzung deutlich aus. Alle Redaktionsmitglieder bescheinigen dem Fahrzeug eine superbe Reisetauglichkeit. Das spricht doch eine eindeutige Sprache.
Wirklich viel Kritik kann der Kodiaq in diesem Kapitel nicht für sich verbuchen. Lediglich das Doppelkupplungsgetriebe hat mit der üblichen Gedenksekunde beim Anfahren und beim Wechsel von „D“ auf „R“ und umgekehrt zu kämpfen, was jedoch markenübergreifend im Konzern ein bekanntes Problem darstellt. Dafür packen die Bremsen bei Bedarf ordentlich zu und auch das Abrollverhalten ist trotz 20-Zoll-Bereifung bemerkenswert gut.
Wirtschaftlichkeit
Der Skoda Kodiaq RS ist aktuell ab 52.480 Euro zu bekommen. Das ist kein Pappenstiel, dafür erhält der Kunde im Gegenzug allerdings auch eine sehr üppige Ausstattung. Hierzu gehören unter anderem sehr gut ausleuchtende Matrix-LED-Scheinwerfer, elektrisch verstellbare Vordersitze, die Fahrwerksregelung DCC sowie das volldigitale Cockpit. Stattet man den Kodiaq RS mit allem aus, was die Optionsliste hergibt, werden am Ende knapp 65.000 Euro fällig.
Natürlich hat jede Medaille auch zwei Seiten. Und so zieht der Wechsel von einem Diesel auf einen Benzinmotor auch erwartungsgemäß einen höheren Verbrauch nach sich. Im Durchschnitt fuhren wir das SUV mit rund 10,8 Litern auf 100 Kilometern. Wer sich in Genügsamkeit übt, kommt auf Werte zwischen acht und neun Litern; wer dem Bären jedoch die Sporen gibt, erntet Verbräuche von rund 14 Litern Super pro 100 gefahrener Kilometer.
Fazit
Das Facelift des Skoda Kodiaq RS zeigt erneut, warum die Tschechen ihren Platz in der automobilen Zunft gefunden haben. Aus Sicht der Redaktion wurde das SUV an genau den richtigen Stellen modernisiert – nicht zu wenig, aber auch nicht zu viel. Einziger Wermutstropfen ist der recht hohe Verbrauch des Benziners – Allradantrieb und 245-GTI-PS wollen eben gefüttert werden.
Dem gegenüber steht ein waschechtes Fullsize-SUV, das in Sachen Platzangebot beinahe keine Konkurrenz fürchten muss. Rein preislich rangiert er dabei immer noch unterhalb des Konzernbruders Tiguan, der jedoch – auch als verlängerter Allspace – in Sachen Raumangebot das Nachsehen hat.