Der Skoda Scala ist der Nachfolger des Rapid. Als Monte Carlo wurde hier die Topausstattung getestet.

Motor

Als antreibendes Herz schlug im Testwagen ein 1,5-Liter-Turbobenziner. Der Reihenvierzylinder leistet 150 PS sowie 250 Newtonmeter maximales Drehmoment und ist aktuell die Topmotorisierung für die tschechische Kompaktklasse. Der Motor verfügt auch über eine Zylinderabschaltung im Teillastbereich. Ist diese aktiv, werden zwei Zylinder in den vorübergehenden Ruhestand geschickt.

Karosserie/Ausstattung

Im Vergleich zum Vorgänger Rapid ist der Scala insgesamt gewachsen und das sieht man ihm auch an. Weiterhin wurde die Karosserieform geglättet und zeigt eine dynamischere Linienführung, die in einem schräg abfallenden Heck ihren Höhepunkt erfährt. Die Heckscheibe reicht wie beim Vorgänger bis zur Abrisskante über der Kennzeichenhalterung.
Als Monte Carlo bezirzt der Scala seine Betrachter mit entsprechenden Badges an den vorderen Kotflügeln sowie diversem Zierrat in Schwarz, wozu auch der Frontgrill, die Spoilerlippen an der Frontschürze, an den Seitenschwellern plus den Schriftzügen an der Heckklappe gehören. 17-Zoll-Räder sind bei der Topausstattung Serie; wer den Kompaktwagen noch schärfer aussehen lassen möchte, kann hier für 690 Euro extra auch 18-Zöller ordern.
Fürs Interieur spendiert Skoda dank Monte-Carlo-Ausstattung ein Sport-Interieurpaket in schwarz/rot. Dazu gehören coole Sportsitze in einem Stoff-Ledermix mit weißen Kontrastnähten sowie roten Akzenten, welche auf beiden Sitzreihen und als rote Ziernähte am Handbremshebel und auch am Lederbalg des Wählhebels zu bestaunen sind. Weiteres Dekor in Carbon-Optik veredeln die Sitz- und Lehnenwangen plus die Instrumentenvertäfelung. Last but not least, offeriert das hübsche lederne Dreispeichenlenkrad mit perforiertem Kranz eine Monte Carlo-Intarsie und rote Ziernähte.
Das Platzangebot ist insgesamt großzügiger als im aktuellen Golf, was vor allem im Fondbereich zu spüren ist. Auch beim Kofferraum schlägt der Tscheche den Platzhirschen deutlich: 467 Liter offeriert der Scala; das sind stattliche 86 Liter mehr als der Wolfsburger vorweisen kann. In der maximierten Konfiguration mit umgeklappten Sitzlehnen passen sogar bis zu 1410 Liter hinein (Golf 1237 Liter).
Eine weiße Ambientebeleuchtung gehört ebenso zur Monte-Carlo-Ausstattung wie auch das riesige Glaspanoramadach mit elektrischem Sonnenrollo. Ebenso die hervorragenden Voll-LED-Scheinwerfer plus den LED-Heckleuchten in Klarglasoptik. Ebenfalls in jedem Monte Carlo finden sich eine Zwei-Zonen-Klimaautomatik, ein adaptiver Tempomat, ein Spurhalteassistent, Sitzheizungen für die Vordersitze, digitales Radio DAB+, Smart Link inklusive Android Auto und Apple CarPlay und vieles mehr.
Als Extra besaß unser Testwagen das mit 3150 Euro recht teure Business & Reise-Paket. Dieses inkludiert allerdings ein gehöriges Potpourri, zu dem ein Navigationssystem plus 9.2-Zoll-Zentralbildschirm, das volldigitales Cockpit, eine Lenkradheizung und eine ganze Heerschar zusätzlicher Assistenzsysteme wie ein Müdigkeitswarner, ein adaptiver Spurhalteassistent, eine Müdigkeitserkennung und eine induktive Ladestation gehören – um nur einige zu benennen.

Fahrverhalten

Die 150 Pferdchen lassen den Scala zu jeder Zeit munter und wach erscheinen. Das Sieben-Stufen-Doppelkupplungsgetriebe schaltet zudem erstaunlich exakt und schnell, verhaspelt sich nicht so stark bei Last- oder Fahrtrichtungswechsel, wie man es sonst von DSGs aus dem Hause VAG kennt. Der Vierzylinder ist für diese Bauart sehr laufruhig und er hängt agil am Gas. Ein Sportwagen ist der Scala damit zwar nicht, aber dynamische Fahrweisen sind kein Problem. In 8,2 Sekunden ist Tempo 100 erreicht und bis ungefähr 190 km/h geht es weiterhin flott voran. Darüber wird es zäher und für das Maximum von 222 km/h benötigt der Skoda ein bisschen Anlauf.
Das Fahrwerk überzeugte mit Ausgewogenheit und neutraler Abstimmung. Lange Strecken absolviert der Tscheche souverän und mit viel Ruhe. Dazu passend, ist die Lenkung sehr direkt und jederzeit mit adäquatem Feedback gesegnet. Das Bremsverhalten war selbst bei beherztem Notfalltest tadellos und verzögerte den Scala jederzeit kompromisslos sicher. Übrigens: Die Zylinderabschaltung geschieht stets unbemerkt, lediglich ein „eco“-Symbol im digitalen Cockpit zeugt von dessen Aktivität.

Wirtschaftlichkeit

Dass diese Zylinderabschaltung auch das Verbrauchsverhalten beeinflusst, konnten wir im Test eindeutig belegen. Insbesondere auf unserer Sparrunde, auf der wir besonders defensiv, vorausschauend und zurückhaltend fuhren. Hier genehmigte sich der Vierzylinder nur 4,3 Liter auf 100 Kilometer. Im Gesamtdurchschnitt lagen wir im Drittelmix bei 6,3 Liter – das ist zwar 0,4 Liter über der Werksangabe, aber dennoch ein erstklassiger Wert für diese Leistungsklasse. Laut Herstellerangabe benötigt der 150 PS starke Vierzylinder einen halben Liter mehr als eine Leistungsklasse tiefer, bestehend aus einem 110 PS starken Dreizylinder.
Das Plus an Leistung und Durchzugskraft rechtfertigt diesen Unterschied und ist aus unserer Sicht besonders dann empfehlenswert, wenn man des Öfteren außerhalb städtischer Bereiche unterwegs ist und gern auch mal die Langstrecke präferiert.
Für den Skoda Scala Monte Carlo werden als Startpreis faire 27.230 Euro fällig. Bei diesem „Einstieg“ zum Sondermodell wird der Tscheche durch einen 1.0-Liter Turbobenziner angetrieben, der 95 PS leistet und dessen Kraft über eine Fünf-Gang-Handschaltung verteilt wird. Mit gleichem Motor, aber 20 PS und einem Gang im Getriebe mehr, kostet die Topausstattung 28.430 Euro. In Kombination mit dem DSG kommen nochmal 1900 Euro drauf. Mit der 150 PS-Topmotorisierung kostet der Scala in der Monte Carlo-Ausführung mindestens 30.530 Euro – dann ebenfalls mit Sechs-Gang-Handschaltung. Auch hier kostet das DSG 1900 Euro Aufpreis.
Dieselmotoren oder alternative Antriebe werden für den Scala nicht mehr angeboten. Insbesondere dem seit Sommer letzten Jahres eingestellten sehr sparsamen, weil erdgasgetriebene TGI, trauern wir an dieser Stelle doch etwas nach. Auch wenn der getestete Benziner eine erstaunlich überzeugende Alternative darstellt.

Fazit

Er gefällt, weil er simply clever ist. Als Monte Carlo wird der Skoda Scala zum attraktiv ausgestatteten Allrounder, der mit modernem Look und viel Platz für Gepäck und Insassen jede Menge Auto fürs Geld bietet.
Seine Souveränität und Gutmütigkeit im Fahrverhalten sowie seine potente und zugleich sparsame Motorisierung machen den tschechischen Kompaktwagen zum idealen, weil extrem vielseitigen Alltagsbegleiter, der in urbanen Gefilden mit überschaubaren Abmessungen und toller Rundumsicht punktet und auf Langstrecke viel Komfort und adäquate Fahrleistungen beschert.
So gesehen, ist er viel mehr als eine Alternative zu seinen Konkurrenten wie Golf & Co., sondern hat mit seinem Preis-Leistungsverhältnis auch in einem besonders wichtigen Kapitel die Nase vorn.