Ein Facelift kann man das eigentlich gar nicht mehr nennen, was der Rexton bekommen hat – so viele Neuerungen wurden untergebracht.

Motor

Diese aufwändige Modellpflege machte auch vor dem Antrieb nicht Halt und so wurde der bekannte Turbodiesel mit seinen 2,2 Litern Hubraum feingeschliffen, wodurch er gleich 21 PS und 21 Newtonmeter mehr in die Waagschale wirft und nun 202 PS sowie 441 Newtonmeter generiert. Dabei wird der Commonrail-Vierzylinder zugleich auch sauberer und erfüllt dank Dieselpartikelfilter und SCR-Kat sämtliche Emissionsvorschriften mit Bravour.
Die Kraftübertragung übernimmt stets ein ebenfalls überarbeitetes Automatikgetriebe, welches nun acht statt bisher sieben Gänge verwaltet und auf alle vier Räder verteilen kann.

Karosserie/Ausstattung

Die Außenansicht zeigt den Rexton neu interpretiert. Die Fahrzeugfront wirkt mit dem mondänen Grill und den neuen, deutlich flacher gehaltenen Scheinwerfern mit LED-Technik topmodern und irgendwie auch respekteinflößend. Der Rexton wirkt bullig und einfach groß. Die Seitenansicht offenbart als einzige Perspektive nichts großartig Neues, nur dass diese noch immer massiv wie die Eiger Nordwand erscheint und die 18-Zoll-Räder des Testwagens hier fast winzig erscheinen. Dem Heck wurden neue Rückleuchten mit schicker Signatur und neu designte Endrohre spendiert – so europäisch hat der Rexton noch nie zuvor ausgesehen.
Innen zeigen sich ebenfalls Veränderungen zum Vorfacelift. Das Cockpit ist nun volldigital, das Lenkrad davor üppiger gepolstert und unten sogar sportlich abgeflacht. Rautensteppmuster zieren auch hier die unheimlich bequemen Sitze und Türverkleidungen und überhaupt scheint die Materialauswahl nochmals Richtung Premium geschwenkt zu sein.
Das Platzangebot ist auf den vorderen Plätzen und auch auf der zweiten Sitzreihe nahezu verschwenderisch. Auf der dritten Sitzreihe des getesteten 7-Sitzers wird es etwas enger, was vor allem für die Beinfreiheit gilt. Zudem vermasseln die breiten C-Säulen die Sicht nach draußen und beeinträchtigen das Raumgefühl hier zusätzlich.
Ausstattungstechnisch gibt es ebenfalls einige Veränderungen. Das Infotainment nutzt zwar immer noch den gut neun Zoll großen Bildschirm als Kommandozentrale, doch so hat sich beispielsweise die Kartendarstellung des Navigationssystems verbessert, ist nicht mehr so stark dem Comic-Style verfallen. Das Bedienkonzept verdirbt durch umständliche Untermenüs die Bestnote und außerdem benötigt das System zu lange für den Startvorgang – hier spürt man doch, dass es sich im Kern um ein in die Jahre gekommenes Infotainment handelt.
Auch beim DAB-Empfang gab es Hürden in Form von komplett verlorenen Sendern und die kabellose Ladestation hatte immer wieder Aussetzer und unterbrach mehrfach den Ladevorgang.
Ansonsten gibt’s im Rexton vieles, was man sich wünschen möchte. Sitzheizung und -belüftung beispielsweise – beides sehr emsig bei der Arbeit. Besonderes Augenmerk erhielten die Assistenzsysteme – hier hat man ordentlich aufgerüstet und findet zum Beispiel eine Anhängerstabilitätskontrolle, einen Müdigkeitswarner oder eine Bergan- und Bergabfahrhilfe serienmäßig im SUV. Der Spurhalteassistent – auch ab Werk im Rexton – beherrscht ab sofort den Lenkeingriff und tut dies angenehm zurückhaltend. Der Abstandstempomat kostet Aufpreis, ist aber für Vielfahrer sehr empfehlenswert. Zusätzliche Sicherheit gibt’s dank dem Ausstiegswarner, der sofort Alarm schlägt, wenn sich Fahrzeuge von hinten nähern und man gleichzeitig im Fond die Türgriffe betätigen möchte. Weiterhin optional erhältlich sind neben dem Totwinkelwarner auch ein Ausparkassistent plus Querverkehrswarner.

Fahrverhalten

Der Diesel schiebt dank der Mehrleistung das SUV souveräner an, der Sprint aus dem Stand auf Tempo 100 ist sogar eine Sekunde früher erledigt. Die Automatik schaltet dabei sanft, doch genehmigt sich bei Lastwechseln auch gerne eine Gedenksekunde, bevor der Kraftschluss wieder hergestellt wird. Dadurch erzieht der Rexton den Fahrer eher zum Cruisen, was das Auto auch bestens beherrscht.
Das Fahrwerk federt kommod das Gros an Unebenheiten weg und unterstreicht die insgesamt komfortorientierte Abstimmung. Allerdings poltert der Koreaner im unbeladenen Zustand gerne mal über die ein oder andere Querfuge. Die Lenkung reagiert etwas direkter und die Bremsen packen auf Wunsch beherzt zu. Neben permanentem Allradantrieb kann man den Rexton per Drehknopf auch auf reinen Heckantrieb umstellen oder den Allradantrieb sogar untersetzen. Im Testwagen gab es zudem ein Sperrdifferenzial für die Hinterachse. Für die eine oder andere Geländefahrt ist das alles sicherlich optimal, wären da nicht die geringen Böschungswinkel, wodurch man im Off besser Vorsicht walten lässt und nicht zu Übertreibungen neigen sollte.
Bei aktiviertem Allradantrieb machen sich beim Rangieren zudem kräftige Verwindungen im Antriebstrang bemerkbar, die beim maximalen Einlenken dafür sorgen, dass der Rexton sogar stehenbleibt und nur mit erhöhter Motorkraft diesen Verspannungswiderstand überwindet. Der Rexton ist dafür ein kräftiger Begleiter, der auch ordentlich was schleppen kann. An den Haken dürfen bis zu 3,5 Tonnen und bis zu 145 Kilogramm Stützlast verträgt die Anhängerkupplung. Dadurch ist das Einsatzgebiet immens und reicht von Doppelachswohnwagen bis zu Lasthänger für kleine Baumaschinen. Nicht wenige seiner Konkurrenten – auch die aus dem Premiumbereich – müssen in dieser Disziplin passen.

Wirtschaftlichkeit

Überraschend: Der Diesel ist trotz mehr Leistung sparsamer geworden und verbrauchte im Test 8,5 Liter und damit einen ganzen Liter weniger als das Vorfaceliftmodell auf 100 Kilometer. Der Startpreis für den SsangYong Rexton liegt bei 43.990 Euro – das ist deutlich mehr, als das Vorfaceliftmodell kostete. Dafür gibt’s aber auch eine signifikant üppigere Ausstattung und immer Allrad an Bord des SUVs. Etwas schade finden wir, dass SsangYong nur diesen einen Dieselmotor für den Rexton im Angebot hat. Auch alternative Antriebe mit Hybridtechnik gibt es hier aktuell nicht.

Fazit

Mit dem aufgefrischten SsangYong Rexton wildern die Koreaner noch ungenierter im facettenreichen Pool der Fullsize-SUVs. Er sieht nun deutlich europäischer aus und weiß neben seiner heimisch wirkenden Attraktivität auch mit einer ganzen Armada an Assistenten und Ausstattungsmerkmalen zu überzeugen. Von weichen Nappaleder-Sitzen über 20-Zoll-Räder bis hin zum Glasdach ist für das Fahrzeug nahezu alles erhältlich.
Auch wenn er teurer geworden ist, bleibt er an seiner Konkurrenz bemessen immer noch das Schnäppchen, welches darüber hinaus mit hervorragender Verarbeitung, tollen Materialien und einer enormen Praktikabilität als Personentransporter in XL sowie auch als echtes Zugpferd stichsichere Trumpfkarten ausspielt.