Dieses Jahr bleibt schwierig für die Autohersteller: Kaufzurückhaltung einerseits und Lieferschwierigkeiten (etwa durch die knappen Chips) andererseits sorgen für Zulassungsverluste. Über alle Marken liegt das Minus nach fünf Monaten bei 9,3 Prozent. Die schwedische Marke Volvo, die zum chinesischen Geely-Konzern gehört, fährt mit 22,8 Prozent im Minus. Besonders V60 und V90 laufen nicht gut, um die XC-Modelle steht es besser. Wer allerdings heute etwa einen rein elektrischen XC40 als Neuwagen kaufen will, muss wohl ein Jahr auf die Auslieferung warten.
Motor
Mit der Elektrifizierung meint es Volvo ernst. Reine Verbrenner gibt es längst nicht mehr. Mindestens eine Unterstützung als Mild-Hybrid ist Pflicht. Reine Stromer und Plug-in-Hybride tragen dabei den Namenszusatz Recharge. So nennt sich denn auch der von uns gefahrene Elektro-XC40 offiziell XC40 Recharge – er war übrigens das erste vollelektrische Modell der Marke überhaupt. Mittlerweile gibt es ihn in zwei puren Strom-Varianten – nämlich mit einem und zwei Elektromotoren. Schon mit der von uns gefahrenen Ein-Motor-Variante kommt man flott vom Fleck: Die 231 PS und das maximale Drehmoment von 330 Newtonmeter sorgen für einen Spurt von 0 auf Tempo 100 in 7,4 Sekunden. Auf der Autobahn ist bei 160 km/h Schluss. Aber solche Geschwindigkeiten sollte man bei einem Elektroauto sowieso tunlichst unterlassen, wenn man die Reichweite nicht pulverisieren will.
Karosserie/Ausstattung
Kompakte SUV liegen im Trend, entsprechend stark wächst das Angebot. Doch Volvo hat es geschafft, aus dem Design-Einerlei herauszustechen, gerade im Heckbereich – was allerdings auf Kosten der Übersichtlichkeit nach hinten geht. Sonst hat die angenehm kantige, so gar nicht weichgespülte Karosserie den Vorteil, den Insassen für einen 4,43 Meter langen Wagen ordentlich Platz zu bieten. Auch der Kofferraum ist mit 419 Litern größer als man meinen könnte. In der Funktionalität kann der XC40 ebenfalls überzeugen. Die Verarbeitung ist auf Premium-Niveau. Statt eines eigenen Navigationssystems ist Google Maps über den Touchscreen zu nutzen, was nicht nur generell gewohnt gut funktioniert, sondern auch Informationen zu möglichen Ladepunkten beinhaltet. Ab Werk gibt es sieben Airbags, ESP, Schleudertrauma-Schutzsystem, LED-Scheinwerfer, Notbremssystem mit Fahrrad-, Fußgänger- und Tiererkennung, Spurhalteassistent, Rückfahrkamera, Leichtmetallräder, Klimaautomatik, Regensensor, Tempomat, Audiosystem, beheizbare Außenspiegel, Müdigkeitswarner, fernbedienbare Zentralverrieglung. Und natürlich lassen sich gegen Aufpreis oder in anderen Ausstattungsvarianten noch diverse zusätzliche Assistenten und Komfortfunktionen bekommen.
Fahrverhalten
Das Fahrwerk ist harmonisch angestimmt, Kurven lassen sich trotzdem dynamisch durcheilen. Der frontgetriebene Wagen liegt gut auf der Straße und man muss auch vor schlechten Wegen keine Angst haben. Die Lenkung könnte etwas direkter sein.
Wirtschaftlichkeit
Den Einstieg in einen XC40 gibt es als Mild-Hybrid ab 36.350 Euro. Der rein elektrische XC40 startet mit einem Elektromotor und Frontantrieb bei 48.650 Euro, unser Testwagen kam, besser ausgestattet, auf 55.530 Euro. Mit zwei Elektromotoren und also Allradantrieb geht es bei 56.150 Euro los. Das Typenblatt verspricht 417 Kilometer Reichweite, wir kamen, trotz zumeist zurückhaltenden Fahrstils, aber bei sommerlichen Temperaturen und daher laufender Klimaanlage, auf 100 Kilometer weniger. Womit das Elektro-Fahren noch immer deutlich mehr Vorbereitung und längere Pausen braucht als beim Verbrenner – zumindest bei längeren Strecken. Allerdings steigt nach unserer Erfahrung die Zahl der Schnellladestationen, auch an der Autobahn. Und tatsächlich lässt sich dann der XC40 vergleichsweise flott mit Energie befüllen – wir etwa kamen an einer schnellen Säule von 25 Prozent Batterieladung auf 90 Prozent in einer halben Stunde.
Fazit
Schwedische Solidität, schwedisches Design – gepaart mit Form und Raum der heute so beliebten Hochbeiner. Der XC40 als reiner Stromer bereitet auch mit nur einem Elektromotor viel Fahrspaß und kann sogar für längere Ausflüge genutzt werden – die aber noch immer wohl überlegte Lade-Pausen brauchen.