Kein gutes Jahr für den Neuwagenverkauf: Lieferprobleme wegen Chipknappheit und gestörte Lieferketten, Kaufzurückhaltung wegen Inflation und Ukraine-Krieg: Der deutsche Markt hat in diesem Jahr bisher ein Minus von elf Prozent zu verkraften. Bei Volvo, in Deutschland in den vergangenen Jahren eher erfolgsverwöhnt, beträgt der Rückgang gar gut 25 Prozent. Nicht geändert hat sich, dass der XC60 bei uns das erfolgreichste Modell der Schweden ist.

Motor

Reine Verbrenner gibt es bei Volvo längst nicht mehr. Mindestens eine elektrische Unterstützung als Mild-Hybrid ist Pflicht. So wie bei dem von uns gefahrenen Einstiegs-Diesel, wo es der Elektromotor auf 14 PS bringt, die den Selbstzünder, der 197 PS mobilisieren kann, unterstützen. Mit einem maximalen Diesel-Drehmoment von 400 Newtonmeter plus 40 Newtonmeter elektrisch kommt man flott vom Fleck. Was auch an der sehr gut passenden Acht-Gang-Automatik liegt. In 8,3 Sekunden kann man von 0 auf Tempo 100 kommen. Auf der Autobahn ist, wie bei allen aktuellen Volvo-Modellen, bei 180 Stundenkilometern Schluss – dann wird abgeregelt.
Insgesamt hat die schwedische Tochter des chinesischen Geely-Konzerns für den XC60 fünf Motorisierungen im Angebot – drei Benziner und zwei Diesel, zwei Varianten davon sind als Plug-in-Hybrid erhältlich. Die Verbrenner sind allesamt Vierzylinder mit zwei Litern Hubraum. Die Leistungspalette beträgt 197 PS bis 455 PS.

Karosserie/Ausstattung

Volvo hat den Trend zu Hochbeinern früh erkannt – seit 2008 ist der XC60 zu haben. Den Schweden war es von Anfang an gelungen, das SUV-Modell sehr eigenständig und sehr ansehnlich zu gestalten – etwa mit einer Schulter, die Anklänge an klassische Volvos aufscheinen lässt. Das überzeugt seit Jahren viele Kunden, in Deutschland ist der Wagen schon lange das meistverkaufte Modell der Marke. Der XC60 in seiner mittlerweile zweiten Generation kommt aktuell unter den SUV laut Kraftfahrt-Bundesamt auf einen sehr ordentlichen Marktanteil von 4,5 Prozent. Der 4,69 Meter lange XC60 wurde gerade renoviert, was ihn noch frischer aussehen lässt.
Auch innen überzeugt der (in Schweden und China produzierte) Volvo mit skandinavischem Design – sachlich und schick, mit sorgfältig ausgewählten Materialien. Dazu gibt es ordentlich Platz für Passagiere und Gepäck (483 Liter). Wie bei allen aktuellen Modellen verzichtet Volvo auch beim XC60 mittlerweile auf ein eigenes Navigationssystem. Stattdessen lässt sich Google Maps über den Touchscreen nutzen, was zumeist sehr gut funktioniert.
Ab Werk gibt es sieben Airbags, Notbremssystem, Spurhalteassistent, Schleudertraumaschutz, Verkehrszeichenerkennung, LED-Scheinwerfer, Zwei-Zonen-Klimaautomatik, Audiosystem, elektrisch anklappbare Außenspiegel, Regensensor, Tempomat, Rückfahrkamera, Fensterheber rundum, Leichtmetallfelgen, Dachreling und fernbedienbare Zentralverriegelung. Die Liste der möglichen Extras ist trotzdem noch lang.

Fahrverhalten

Das Fahrwerk ist harmonisch abgestimmt, Kurven lassen sich trotzdem dynamisch durcheilen. Der frontgetriebene Wagen, die 197-PS-Varianten von Benziner und Diesel haben nur Frontantrieb, liegt gut auf der Straße und man muss auch vor schlechten Wegen keine Angst haben. Die Lenkung könnte etwas direkter sein.

Wirtschaftlichkeit

Den Einstieg in einen XC60 gibt es als Benzin-Mild-Hybrid ab 52.200 Euro. Der von uns gefahrene Diesel startet (besser ausgestattet) bei 57.100 Euro. Die Ausstattung lässt sich allerdings noch massiv aufstocken – und so landete unsere Testwagen bereits bei stolzen 71.380 Euro. Der Verbrauch beträgt offiziell 5,6 Liter Diesel (142 g/km CO2), je nach Fahrweise sollte man einen halben bis einen ganzen Liter mehr einkalkulieren.

Fazit

Schwedische Solidität, schwedisches Design – gepaart mit Form und Raum. Der aufgefrischte XC60 ist ein wirklich attraktiver Wagen, für den man aber auch ordentlich zahlen muss.