Volkswagen konnte als mit Abstand größte Marke in Deutschland in diesem Jahr bisher ein Plus von 15,2 Prozent einfahren – während der Gesamtmarkt um 7,9 Prozent wuchs. So legten bei VW etwa Polo, Passat, Tiguan, Touran und ID.3 zu, Up und Golf dagegen verloren.
Motor
Den Polo gibt es mit vier Benzinern. Das ergibt eine Leistungspalette von 80 PS bis 110 PS für die Normalvarianten plus die 207 PS des GTI. Der von uns gefahrene 95-PS-Benziner mit einem Liter Hubraum und 175 Newtonmetern maximalem Drehmoment macht mit seinem etwas knurrigen Ton zwar klar, dass es bei ihm nur drei Zylinder gibt, er kann aber den Wagen durchaus anständig in Schwung bringen. Mit der in dem Testwagen vorhandenen Automatik geht es in 11,3 Sekunden von 0 auf Tempo 100 und auf der Autobahn maximal auf 187 km/h. Das reicht, wenn man nicht gerade permanent lange Strecken bewältigen muss, im normalen Leben allemal.
Doch die Messen der Verbrenner sind gesungen. Nicht nur, weil ab 2035 keine Benziner oder Diesel mehr verkauft werden dürfen. Die von der EU auf den Weg gebrachte Abgasnorm Euro 7 ab 2025 verteuert nach übereinstimmender Meinung der Autobranche die Verbrenner so sehr, dass Kleinwagen so viel kosten würden, dass sie keine Käufer mehr fänden. Also: Das Verbrenner-Aus für neue Kleinwagen steht schon bald ins Haus.
Karosserie/Ausstattung
Der Polo ist für Volkswagen ein Klassiker, auch wenn er in der öffentlichen Wahrnehmung nicht an die Bedeutung des VW Golf oder den Charme des Bulli heranreicht. Gestartet 1975 als Ableger des Audi 50, ist der Kleinwagen längst ein klassisches VW-Gewächs und von damals 3,51 Meter auf 4,07 Meter gewachsen. Klein ist das nicht mehr. Sondern für die heutige Zeit wahrlich eine perfekte Größe: In den Abmaßen klein genug für die Stadt und trotzdem mit mehr als ausreichend Platz für Insassen und Gepäck (351 Liter) ausgestattet. Zuletzt bekam er noch neu gestaltete Stoßfänger, eine veränderte Heckklappe sowie serienmäßig in LED-Technik ausgeführte Scheinwerfer und Rückleuchten spendiert.
Dazu kommt die seit Jahren gewohnte überzeugende Materialanmutung und Verarbeitungsqualität. Ergänzt um die Möglichkeit, vielerlei Assistenzsysteme aus dem Konzernregal zu ordern. Serienmäßig gibt es etwa sieben Airbags, Klimaanlage, Radio, beheizbare Außenspiegel, elektrische Fensterheber, Fußgänger-, Radfahrer- sowie Müdigkeitserkennung, Tempomat, Notbrems- und Spurhalteassistent, fernbedienbare Zentralverriegelung. Das alles aber bewahrt den Polo nicht davor, aufs Abstellgleis geschoben und bald nur noch beim Gebrauchtwagenhändler angeboten zu werden. Nach 50 Jahren Existenz ist für den Polo wohl 2025 Schluss. Was folgt, soll rein elektrisch sein.
Fahrverhalten
Das Fahrwerk ist vergleichsweise komfortabel ausgelegt. Die Lenkung könnte etwas direkter sein.
Wirtschaftlichkeit
Der Polo hat mittlerweile die 20.000-Euro-Marke geknackt und startet jetzt bei 20.830 Euro. Mit dem von uns gefahrenen 95-PS-Motor und Automatik werden daraus mindestens 27.035 Euro. Unser Testwagen kam mit allerlei Extras dann bereits auf 33.490 Euro. Dafür kann sich der Wagen tatsächlich mit den fünfeinhalb Litern Super auf 100 Kilometer begnügen, die das Werk verspricht.
Fazit
Die Bezeichnung Kleinwagen täuscht, der Polo wirkt sehr erwachsen. Er passt in seinen Abmaßen perfekt in die Stadt und ist trotzdem auch auf längeren Strecken tauglich. Schade, dass er zum Auslaufmodell wird. Es dürfte für so machen Autofahrer eine Überlegung wert sein, beim Polo noch einmal zuzuschlagen.