Gab es bislang beim Levorg als einzigen Antrieb einen Boxer-Turbo-Benziner, so musste dieser 1.6er Turbo (170 PS) jetzt zugunsten sauberer Abgase einem Zweiliter-Vierzylinder-Boxer als Sauger weichen. Das schlägt sich bei dem Mittelklasse-Kombi, der 2014 den bis dahin in Deutschland erhältlichen legendären Legacy ablöste, logischerweise beim Temperament nieder. Bietet er doch jetzt als maximales Drehmoment statt 250 gerade mal 198 Nm. Klingt ein bisschen nach Ausbremsung. Und wer bisher den Turbo kannte, fühlt das auch so. Trotzdem: Auch wenn der Antrieb nicht mehr ganz so leichtfüßig agiert (was wohl auch am stufenlosen CVT-Getriebe liegt), so bietet er dennoch nach kurzer Anfreundungsphase eine akzeptable Kuliviertheit. Der Motor beschleunigt den Japaner ausreichend flott aus den Startblöcken, dreht sauber hoch, gibt sich im Ton durch die Bank manierlich und zeigt selbst bei höherem Tempo kaum, dass er malochen muss.Auch das Fahrwerk gefällt. Wenngleich der bisherige sportliche Charakter der Ausrichtung auf mehr Komfort Platz machen musste. Angenehm auch, wie die Lenkung mit Direktheit glänzt und wie die so schon geringen Wankbewegungen von den Technikern nochmals reduziert wurden.
Und was hat der Levorg sonst so zu bieten? Die Figur des stimmig modellierten 4,69 Meter langen Levorg wirkt gelungen, das Heck passt schlüssig. Stilprägend sind weiterhin der typische Hexagonal-Grill und die C-förmigen LED-Tagfahrleuchten welche in die serienmäßigen LED-Scheinwerfer integriert sind. Allerdings entfällt jetzt durch den Wegfall des Turboladers die vormals auf der Motorhaube verbaute charakteristische Hutze für die Frischluftzufuhr. Ob dadurch der sportlich-elegante Charakter des Levorg Schaden nimmt? Wir meinen eher nein, wenngleich richtige Fans das sicher anders sehen.
Beim Platz nehmen registrieren wir am aufgeräumten Cockpit und den Türverkleidungen hochwertige Materialien und griffsympathische Bezüge, viel Zierrat in Metalloptik einschließlich einer Alu-Pedalerie. Auf pompösen modischen Schnickschnack hat man weitestgehend verzichtet. Nicht auf praktische Extras. Der Fahrersitz hat eine elektrisch einstellbare Lendenwirbelstütze, das Multifunktionsdisplay kommt mit 7-Zoll-Display. Darüber hinaus sind drei USB-Anschlüsse, zwei 12-Volt-Steckdosen und sogar noch ein CD-Player an Bord. Zu den pfiffigen Extras gehören auch Rückfahrkamera, die das Bild auf Knopfdruck im Innenspiegel anzeigt, außerdem erfasst die zusätzliche Frontfahrkamera den Bereich vor dem Auto und liefert die Bilder dann zum Multifunktions-Display. Wer will, kann selbst den Neigungs- und Steigungswinkel des Autos sowie den für die Lenkung im oberen Zusatzdisplay einblenden.
Beim Kofferraum änderte sich nichts. Hierbei liegt das Auto im Vergleich zu seinen Wettbewerbern wie dem VW Golf Variant, Opel Astra Sports Tourer oder Ford Focus Turnier quasi in der Mitte, hat doch der Levorg erst bei 522 Liter Schluck-Beschwerden. Gleichwohl ist der Raum angenehm praktisch nutzbar. Die dreigeteilten Rücksitzlehnen lassen sich ruckzuck zu einer ebenen Ladefläche von 1,94 Meter Länge umklappen. Löblich auch, dass schwere Gepäckstücke im Levorg nur über eine niedrige Ladekante (61 Zentimeter hoch) gewuchtet werden müssen. Praktisch sind zudem unter dem Ladeboden zwei Fächer für Kleinteile oder das Abdeckrollo. Und auch die Zuladung von 484 Kilo ist respektabel.
Fazit: Der Levorg ist ein kompakter Kombi Auto für Individualisten. Die Frage: Was mitnehmen, was nicht, stellt sich einem hier nicht. Eher die Frage, auf welche Marke man steht. Wem das Logo im Grill egal ist, für den dürfte beim Preis-Leistungsverhältnis der neue Levorg die beste Wahl sein. Zumal er als einziger Allradantrieb bietet. Die Basisversion gibt es ab 26.990 Euro, mit Exklusive-Ausstattung wird er ab 34.990 Euro angeboten. Da ist dann sozusagen bereits alles drin und dran wie u. a. Klimaautomatik, DAB-Radio mit Smartphone-Einbindung, Navi, 7-Zoll-Touchscreen, Rückfahrkamera, vorn und hinten Ledersitze mit blauen Ziernähten, el. Glasschiebedach, LED-Scheinwerfer mit dynamischen Kurvenlicht und 18-Zoll-Aluräder.
Für die Sicherheit sorgt u. a. das Eyesight-Fahrerassistenzsystem, das unter anderem einen Notbremsassistenten mit verbesserter Fußgänger- und Fahrradfahrererkennung, einen aktiven Spurhalteassistenten und eine adaptive Geschwindigkeitsregelanlage umfasst. Und nicht zuletzt gib es eine Fahrzeughalteautomatik gegen Zurückrollen.
Rainer Bekeschus
MäMa-Testfahrt: Subaru Levorg
Subaru Levorg 2.0i
Exklusive
Motor: 2,0-Liter-Boxer-Vierzylinder-Benziner, 150 PS
0 - 100 km/h: 11,7 Sek.
Spitze: 197 km/h
Verbrauch: 8,5 Liter Super
CO²-Wert: 167 g/km
Kofferraum: 522 bis 1446 l
Preis: ab 34.990 Euro