Inzwischen gehören Volvo und Cross Country zusammen wie Baum und Borke. Eine gedeihliche Liebe, die sich auch anhand von Zahlen beweisen lässt. Wurden doch seit 1997 davon weltweit rund 800.000 Exemplare verkauft, allein in Deutschland mehr als 40.000. Einer der Erfolgsgründe: Menschen mit einem aktiven Lebensstil, die auch mal abseits befestigter Straßen unterwegs sind, wollen sich nicht zwischen Familienauto oder Geländewagen entscheiden und wählen daher die robust anmutenden Ableger. Auch den neuen CC kann man mit seinen charismatischen Konturen schon auf den ersten Blick als einen aufgebockten Nordmann ausmachen, tauschte er doch sein V60-Designer-Outfit gegen einen flotten Trainingsanzug.
Auffällig an ihm ist schon mal die um 6,5 cm auf 21 cm erhöhte Bodenfreiheit. Und schauen Sie mal auf die kraftvoller wirkende Frontpartie. Neben dem markanten Kühlergrill mit dem nach innen gewölbten Wasserfall-Motiv hat der CC vertikale schwarze Streben und Chromapplikationen sowie einen zweiten trapezförmigen Lufteinlass. Das frische Emblem wird flankiert von T-förmigen serienmäßigen LED-Leuchten in Form des Hammers vom Donnergott Thor. Ergänzt wird die aparte Design-Eleganz durch schwarze Verbreiterungen an den Radhäusern, schwarze Seitenschweller und Fensterumrandungen in hochglänzendem Schwarz.
Die Aura der gelungenen Hülle nimmt auch das Interieur auf, verströmt es doch ein exklusives Wohlfühlambiente. Überall kommt die Liebe zum Detail zum Ausdruck, mit der die Innenraumgestaltung umgesetzt wurde: Das betrifft etwa die Regler der Lüftungsschlitze, die auf vertikalen Design-Elementen mit edlem Metall-Finish befestigt sind. Oder auch den rahmenlosen Rückspiegel, der mit seiner gleichzeitig reduzierten und hochwertigen Anmutung ein perfektes Beispiel für skandinavisches Design liefert.
Fummelige Tastenflut ist hier passé. In der Schaltzentrale prangt ein 138 x 183 Millimeter großer Bildschirm im Hochformat, der wie ein Tablet fungiert. Er bildet als Herzstück des Infotainment-Systems die Schnittstelle zwischen dem Fahrer und vielen Fahrzeugfunktionen. Zudem gefallen uns die feinen Rahmen aus gebürstetem Alu, die hochwertigen Verkleidungen und griffsympathischen Sitzbezüge. Apropos Sitze: Letztere bieten vorzüglichen Seitenhalt und machen auch auf Langstrecken nicht müde.
Und was hat das Auto im Heck zu bieten? Wenngleich das Gepäckabteil mit edlen Belägen ausgeschlagen ist und wohl meist eher die Campingausrüstung transportieren wird als Farbeimer, ist er dennoch durchaus auf Nutzwert getrimmt. Alles wirkt handhabbar praktisch und scheint von Ikea-Ingenieuren ersonnen. Insgesamt lassen sich 529 Liter als Gepäck einladen. Steht ein Baumarktbesuch an, lassen sich die Rücksitze im Verhältnis 40/20/40 zusammenklappen. Dann gehen gar 1.441 Liter rein. Einzig bei der Zuladung kriegt der CC schnell Schluckbeschwerden, auch wenn wir zwischen den Radkästen wie auch bei der Laderaumlänge ordentliche 1,03 Meter registrieren. Hinter der mit dem Volvo-Schriftzug versehenen weit öffnenden Klappe lassen sich über die recht flache, aber breite Ladekante leider nur maximal 477 Kilo bunkern.
Gut gelöst wurde hingegen das Problem mit dem Gepäckraumrollo. Ein Fingertipp genügt, und es verzieht sich in eine Kassette. Ebenso praktisch, dass zur Sicherung von Gepäck und Ladegut vier einklappbare Ösen zur Verfügung stehen; Tragetaschen können an vier Haken befestigt werden. Optional sind zudem verschiedene Sicherungs- und Befestigungssysteme verfügbar. Für Ordnung, Sicherheit und Sauberkeit im Heck sorgen zudem verschiedenste Zutaten, die allerdings allesamt extra kosten. Beispielsweise ein Ladegut-Sicherungsband (19 Euro) und das passende Sicherungsnetz dazu für 70 Euro.
Zum Marktstart gibt es vorerst nur einen Motor, einen auf Sauberkeit getrimmten D4-Ölbrenner (mit SCR-Kat, erfüllt Euro-6d-Temp). Erst im Sommer folgt für die Benzinfreunde ein T5 mit 250 PS. Der stets mit Allradantrieb und der Geartronic Achtgang-Automatik kombinierte 190-PS-Diesel dürfte dennoch für mehr als zwei Drittel der Käufer die erste Wahl sein. Jeder der Töpfe des D4 ist einen halben Liter groß und fähig, 47,5 PS auf die Kurbelwelle zu stemmen. Das gut gefütterte Rentier zieht schon beim Start wie von 100 arktischen Mücken gleichzeitig gestochen an allen vier Rädern, zeigt auch unterwegs stets seine übereifrige Gangart. Liegen doch als maximales Drehmoment gut genährte 400 Nm an der Kurbelwelle an. Das modifizierte Offroad-Fahrwerk bietet zudem eine gelungene Symbiose aus Sportlichkeit und Komfort. Es erinnert dabei an ein auf den Punkt gegrilltes Rentier-Steak: nicht zu roh, aber auch nicht durchgegart bis zur Aromafreiheit.
Mit überlegener Souveränität nimmt der Kombi beispielsweise Spurrillen auf die leichte Schulter. Und durch AWD, den Helferlein für die Bergan- und abfahrt, sowie seine 21 Zentimeter Bodenfreiheit durcheilt er locker selbst gröbere und knifflige Offroad-Passagen und lässt sich auch über schwieriges Schnee- und Eis-Terrain bestens jonglieren.
Natürlich hat der CC auch verschiedenste elektrische Diener an Bord, die bei der Sicherheit assistieren. Insgesamt gefällt der Nordmann im modischen Outdoor-Dress mit muskulösen Kurven und knackigen Proportionen. Ist doch die neu aufgelegte Version des V60 CC wieder ein gelungene Alternative für jene, denen ein normaler V60 vom Stil her zu konservativ und ein XC60 im Prinzip schon wieder zu bullig ist.
Rainer Bekeschus

MäMa-Testfahrt: Volvo V60 Cross Country

Volvo V60 Cross Country D4 AWD Pro

Motor: 2,0-Liter-Vierzylinder-TD, 190 PS

0 - 100 km/h: 8,2 Sekunden

Spitze: 210 km/h

Verbrauch: 6,5 Liter Diesel

CO²-Wert: 169g/km

Kofferraum: 529 bis 1441 l

Preis: ab 52.350 Euro