Die Form der 4,94 Meter langen Schweden-Fähre verströmt schon im Stand viel Glanz und Gloria. Besonders der Grill, der mit seiner leicht konkaven Wölbung der gesamten Frontpartie Präsenz und Stärke verleiht. Er erinnert an die aus der Volvo-Historie bekannte P1800-Variante mit Wasserfall-Motiv, die beim jetzigen Kombi 23 vertikale Kühlergrillstreben enthalten. Das Logo wird flankiert von T-förmigen LED-Tagfahrleuchten in Form des Hammers vom Donnergott Thor und ebenso serienmäßigen LED-Scheinwerfern.
Durch aparte Eleganz besticht auch das Heck mit seiner markanten Schulterlinie und den horizontalen Linien. Der unter dem Heckfenster angebrachte Volvo-Schriftzug soll die Breite des Kombis unterstreichen. Und nicht zuletzt sorgen die besonders bei Nacht markentypisch gestalteten LED-Rückleuchten für eine unverwechselbare Optik.
In dem hinter der Heckklappe mit flauschigen Materialien ausgeschlagenem Gepäckraum ist Platz für ordentliche 560 bis 1.526 Liter. Und als Zuladung kann der Nordmann ordentliche 560 Kilo buckeln. Ein Kantenschutz aus hochwertigem Edelstahl bewahrt die 76 Zentimeter hohe Ladekante vor Kratzern.
Und vorn? Ein Duft von Leder und Luxus weht aus dem Auto, sobald die Wagenschläge öffnen. Die Sitze bieten vorzügliche Langstreckenqualitäten, fahren sie doch elektrisch in zig Stellungen, bieten Lüftung, Massageprogramme und Heizung. Serienmäßig an Bord ist eine 12,3 Zoll große digitale Instrumentenanzeige im Kombiinstrument, die sich durch eine hochwertige exklusive Optik sowie eine gestochen scharfe und klare Darstellung auszeichnet. Lichtsensoren regulieren hier sogar automatisch die Helligkeit des Displays – je nach äußeren Lichtquellen.
Auch sonst ist das Interieur eine Augenweide, die Zeiten fummeliger Tastenflut im Cockpit sind passé. Hierzu dient als Schaltzentrale ein neun Zoll großer Bildschirm im Hochformat, der wie ein Tablet fungiert und weit oben in der Mittelkonsole platziert wurde. Die Größenangabe in Zoll täuscht jedoch – der Bildschirm verfügt nämlich mit einer Größe von 138 x 183 Millimeter über eine um 14 Prozent größere Fläche als der 12,3 Zoll große Tacho. Der Touchscreen verfügt außerdem über eine anti-reflektierende LCF-Beschichtung (Light Control Film), die zusammen mit der LCD-Technik (Liquid Crystal Display) mit einer Auflösung von 768 x 1.024 Pixeln für ein gestochen scharfes Bild sorgt. Selbst das Erscheinungsbild kann hier den persönlichen Vorlieben angepasst werden. Dafür stehen vier Modi zur Auswahl: Glass, Minimalistic, Performance und Chrome Rings.
Als Antrieb beatmet unseren V90 CC im Maschinenraum ein Vierzylinder-Turbodiesel. Jeder der Töpfe des D5 ist einen halben Liter groß und fähig, rund 59 PS auf die Kurbelwelle zu stemmen. Das mit 235 PS gefütterte Rentier zieht schon beim Start ordentlich an der den Achsen, brilliert quer über das Drehzahlband mit unglaublicher Agilität (480 Nm!) und bietet insgesamt eine sahnige Laufkultur. In 7,2 Sekunden fegt der Zweitonner auf Tempo 100, erst bei 235 km/h ist Schluss mit dem Vortrieb. Der WLTP-Verbrauch liegt bei 6,5 Liter, wir schafften es auf 7,0 Liter – noch passabel. Viel Lob zudem für die 8-Gang-Automatik.
Auch das Fahrwerk bietet unterwegs Sportlichkeit und Komfort gleichermaßen. Unartigkeiten wie Durchschlagen, Wippen oder Wanken sind dem V90 gänzlich fremd. Selbst über tiefere Spurrillen federt der Nordmann schmerzlos hinweg. Beim Thema Sicherheit gehört der V90 wie bislang zu den Besten im Segment – ein Volvo eben. Jüngster Helferlein bei der Reduzierung von Unfällen ist die Einführung einer Lenkunterstützung. Wenn eine Notbremsung nicht ausreicht, um einen Unfall zu verhindern, und der Fahrer einen Lenkimpuls an das Lenkrad weitergibt, unterstützt das System den Fahrer beim Umfahren des Hindernisses und beim anschließenden Stabilisieren des Fahrzeugs. Neu an Bord sind zudem die Systeme Hazard Light Alert und Slippery Road Alert, die über ein Cloud-basiertes Netzwerk einen Informationsaustausch zwischen Fahrzeugen erlauben und den Fahrer auf mögliche Gefahren aufmerksam machen.
Insgesamt beweisen die Schweden mit dem V90, dass sie auch im Level der absoluten Edelfrachter auf Zack sind. Zwar kostet das Modell als D5 2.0 mit AWD ab 58.050 Euro nicht gerade wenig. Indes im Vergleich zu einem ähnlich motorisierten und ausstaffierten Kombi der Mercedes E-Klasse (T-Modell) muss man mindestens 9.000 Euro mehr berappen.Rainer Bekeschus
MäMa-Testfahrt: Volvo V90 D5 2.0
Volvo V90 D5 2.0 AWD
Momentum
Motor: 2,0-Liter-Vierzylinder-TD, 235 PS,
Allradantrieb
0 - 100 km/h: 7,2 Sekunden
Spitze: 235 km/h
Verbrauch: 6,5 Liter Diesel
CO²-Wert: 169 g/km
Kofferraum: 560 bis 1526 l
Preis: ab 58.050 Euro