Den Muskelpart bei dem 4,43 Meter langen Schweden teilen sich hier ein 3-Zylinder-Turbobenziner (180 PS) und ein Elektro-Motor (82 PS). Das quasi unsichtbar zentral am Unterboden platzierte Akku-Paket (so leidet das Gepäckabteil nicht an Platzangst: 460 bis 1336 l) kann 10 kWh Energie speichern.
Und die Praxis? Wer glaubt, ein Plug-in ist ein spaßbefreites Auto, der irrt, mobilisiert doch der Antrieb eine Systemleistung von 262 PS und 425 Nm. Damit ist der 1,8-Tonner in 7,3 s auf Tempo 100. Die Kraft der beiden vorne verbauten Motoren schickt bei dem SUV ein neues 7-Gang-DSG mit elektrischer Shift-by-Wire-Technik an die Vorderachse. Bis 125 km/h kann er elektrisch fahren. Die E-Reichweite gibt Volvo mit gut 50 km an. Um das zu erreichen, sollte man das Gaspedal allerdings lieber streicheln als strapazieren. Für ein Quäntchen zusätzlicher Energieeffizienz sorgt ein regeneratives Bremssystem, welches stets beim freien Rollen oder Bremsen kinetische Energie in elektrische umwandelt und den Akku zusätzlich speist. Ist der Strom passé, springt der Benziner dem E-Antrieb hilfreich zur Seite.
Im kombinierten Verbrauch soll sich der Nordmann mit 2,0 l Super (WLTP) und 15,7 kWh Strom pro 100 km begnügen. Na ja, auch wenn es in der Praxis öfter das Doppelte sein dürfte, wird man sich auch noch freuen. Der tatsächliche Verbrauch ist logischerweise nutzungsabhängig. Bei reiner Sprit-Fahrt ohne E-Unterstützung verlangt der XC40 in der Praxis etwa 7,5 l. Dafür erfüllt er als einziger XC40-Antrieb bereits die kommende Abgasnorm Euro 6d. Strom wird entweder mit dem Typ-2-Ladeanschluss über eine 230-V-Haushaltssteckdose gezapft (ein Mode-2-Ladekabel liegt bei, in gut 4 h ist der Akku voll), oder alternativ mit einem Mode-3-Kabelfür schnelleres Laden an öffentlichen Ladestationen.
Und was hat der XC40 Plug-in sonst zu bieten. Die Hülle sieht außer der im vorderen linken Kotflügel platzierten Tankklappe für den E-Anschluss und der Typbezeichnung am Heck nicht anders aus als die der anderen XC40-Brüder. Das sei auch so gewollt, heißt es bei Volvo. Was hätte man auch besser machen sollen? Ist doch der seit knapp zwei Jahren erhältliche kompakte SUV nach wie vor ein gelungener Schwedenhappen mit seinem nach innen gewölbten Grill, den T-förmigen Tagfahrleuchten in Form des Hammers vom Donnergott Thor und den am fülligen Heck ausladenden Schultern samt elegant gezeichneten Rückleuchten im volvo-typischen Knick.
Die Philosophie nordischen Charmes wurde auch innen treffsicher umgesetzt und stilsicher mit etwas Luxus, skandinavischer Geradlinigkeit und moderner Behaglichkeit verknüpft. Alles verströmt ein exklusives, ansprechendes Wohlfühlambiente und penible Qualität. Horizontale Linien vermitteln ein großzügiges Gefühl von Weite und Raum. Weiches Leder, Zutaten aus Alu, Chrom und anderen edlen Anbauteilen lassen Fahrer und Insassen jedenfalls zufrieden in die guten Polster sinken.
Viel Praktisches gibt es auch. So befindet sich eine Schublade unter dem Sitz, in der Mittelarmlehne gibt es einen Behälter extra für Abfall, und am Handschuhfach lässt sich ein Haken herausklappen, um Taschen aufzuhängen. Und wird die Gepäckraumabdeckung nicht benötigt, lässt sie sich im Kofferraumboden verstauen.
Die Plug-in-Variante wartet serienmäßig mit vielen Annehmlichkeiten auf. So lässt sich auf dem tabletartigen 9-Zoll-Touchscreen das Infotainment-System Sensus Connect bedienen. Das Audio-Streaming sorgt auf acht Lautsprechern für Wohlfühlklang. Serie ist ebenso ein Navi mit Smartphone-Integration per Apple CarPlay und Android Auto. Bereits an Bord sind ebenso u. a. LED-Scheinwerfer, Lederlenkrad, eine vierfach einstellbare Lendenwirbelstütze für Fahrer und Beifahrer, eine digitale Instrumentenanzeige sowie Licht- und Regensensor. Für Sicherheit sorgen unter anderem das City Safety Notbremssystem mit Fahrradfahrer-, Fußgänger- und Wildtier-Erkennung, ein aktiver Spurhalteassistent, eine Verkehrszeichenerkennung oder die Road Edge Detection zum Schutz vor unbeabsichtigtem Verlassen der Fahrbahn. Und über die serienmäßige "on Call App" lässt sich mit Timer-Funktion die Standheizung bedienen.
Klar, ein Volvo war noch nie zum Discountpreis zu haben und einer mit derlei Technik und Annehmlichkeiten bestückt, hat erst recht seinen Preis. Die Plug-in-Variante kostet mindestens 50.000 Euro. Allerdings reduziert sich der Preis ein wenig durch die derzeit gezahlte Umweltprämie. Und wer den Kombi als Dienstwagen nutzt, profitiert zudem von der Regelung, dass bei voll förderfähigen Plug-in-Hybriden der zu versteuernde geldwerte Vorteil nur halb so hoch ist wie bei Fahrzeugen mit konventionellem Antrieb.
Rainer Bekeschus
MäMa-Testfahrt: Volvo XC40 T5 Twin-Engine
Volvo XC40 T5
Twin Engine
Motor:1,5-Liter-Dreizylinder-Turbobenziner mit 180 PS und ein Elektro-Motor mit 82 PS (Systemleistung 262 PS), 10,7 kWh-Lithium-Ionen-Batterie, 7-Gang-DSG, Frontantrieb
0 - 100 km/h: 7,3 Sekunden
Spitze: 205 km/h
Verbrauch: 2,0 Liter Super
CO²-Wert: 45 g/km
Kofferraum: 460 bis 1.336 l
Preis: ab 50.000 Euro