Das Design des 4,17 Meter langen und 1,48 Meter hohen Cactus wirkt heiß und kalt zugleich, mit ausdrucksstarkem, kraftvollem Bug, einer Lichtsignatur auf zwei Ebenen, ausladenden, wohlgeformten Hüften und einem großzügig, pur gestaltetem Heck samt LED-Rückleuchten. Seine puristischen Linien wirken dabei wie aus einem Guss. Die einst auffällig platzierten, aber bei der Kundschaft durchaus polarisierenden Airbumps trägt er jetzt als markante Schutzschilder gegen Parkrempler im unteren Türbereich. Da passen sie auch optisch besser hin als bislang in der Türmitte.
Auch innen will der Fünfsitzer weiterhin mit ausgeprägtem Anderssein punkten und gibt dabei den Großstadt-Charmeur. Den Insassen vermittelt sich ein Gefühl gehobenen Komforts, weiche Materialien und beruhigende Farben tragen ebenso dazu bei. Der solide eingerichtete Salon umhüllt die Mitfahrer zudem wie ein Kokon.
Und der Fahrer? Er schaut von seinem breiten, bequemen und konturbetonten Sitz (Sessel wäre wohl passender für die allesamt gut geformten Advanced Comfort Sitze) auf ein mit minimalen Knöpfen und Schaltern bestücktes Cockpit. Dafür gib es einen überdimensionalen 7-Zoll-Bildschirm, der vollständig als digitale Schnittstelle funktioniert und über den sich per Touchscreen sowohl Klimaanlage und Radio, als auch Bordcomputer und anderes mehr bedienen lassen.
Die Kreativen ließen sich bei der Gestaltung zudem von der Welt des Reisens inspirieren, wurde doch beim Design mit Elementen von Koffern und Taschen gespielt. So hat das Handschuhfach beinahe die Form eines Minikoffers, den Deckel schmücken Spanngurte und Schnallen. Darauf ist auch noch eine Art Noppen-Teppich verbaut, der das Verrutschen von Kleinkram verhindern soll.
Platz ist überall genug, auch für das Gepäck. Dank der verschiebbaren Rückbank lässt sich der Kofferraum auf den zusammengeklappten Sitzen von 348 auf 1.170 Liter erweitern. Also alles Super? Nicht ganz: So ist die Ladekante mit 82 Zentimeter sehr hoch. Zudem halten die Franzosen nach wie vor an den eher unpraktischen Türschlaufen fest, auch muss der Tankdeckel altertümlich mit dem Zündschlüssel geöffnet werden. Und nicht zuletzt ist durch die überdimensionale C-Säule hinten die Rundumsicht stark eingeschränkt. Ratsam ist hier der Kauf einer Rückfahrkamera (im Park-Assist-Paket für 1.200 Euro extra zu haben).
Im Test hatten wir das Modell mit 131-PS-Dreizylinder-Benziner und nur 1,2 Liter Hubraum. Mit seiner Agilität (230 Nm) und Souveränität ziehen die drei Pötte den Citroën fast ungestüm nach vorn. Sie beflügeln das Auto zum 0-auf-100-Sprint in lebhaften 9,1 Sekunden. Toll: Der Motor bleibt selbst bei höherem Tempo meist piano und das Getriebe findet präzise die Gassen. Allerdings ist der 6. Gang doch eher für das Dahingleiten als zur Beschleunigung gedacht.
Für die Sicherheit sorgen je nach Ausstattung bis zu 12 Assistenzsysteme. Lob vergeben wir auch für den Federungskomfort. Die Qualität wird erreicht durch ein Komfortfahrwerk mit speziellen Hydraulikelementen für die Stoßdämpfung. Und das ist spürbar. Selbst über größere Unebenheiten und Bodenwellen gleitet der Franzose beinahe geschmeidig hinweg. Und nicht zuletzt sorgen dicke Scheiben und besonders gut isolierende Dichtungen an Türen und Fenstern sowie am Fahrzeugboden für gute Schalldämmung im Innenraum und so für weniger Lärm an Bord.
Die 130-PS-Variante startet beim Preis mit der Feel-Ausstattung. Da sind dann bereits u. a. eine Klimaanlage, Nebelscheinwerfer, Audio-Anlage mit USB, ein höhenverstellbarer Beifahrersitz, abgedunkelte Scheiben ab der B-Säule, Fensterheber vorn als auch ein Tempomat schon drin.Rainer Bekeschus
MäMa-Testfahrt: Citroën C4 Cactus 1.2
Citroën C4 Cactus 1.2
Puretech 130
Motor: 1,2-Liter-Dreizylinder-Turbobenziner, Frontantrieb, 131 PS
0 - 100 km/h: 9,1 Sekunden
Spitze: 208 km/h
Verbrauch: 5,0 Liter Super
CO²-Wert: 113 g/km
Kofferraum: 348 – 1.170 l
Preis: ab 20.390 Euro