Außen strahlt der in den Maßen gleich gebliebene Kombi (4,87 m lang) nun noch etwas kraftvoller. An der Front mit den charakteristischen "Power-Domen" auf der Haube und den schlanken Scheinwerfern wurde der obere Grill markanter gestaltet. Der Stoßfänger erhielt eine auffälligere Spoilerlippe, hinzu kommen ab der Titanium-Version eine zusätzliche Chrom-Zierleiste für den oberen und ein angepasstes Design für den unteren Kühllufteinlass sowie spezielle Nebelscheinwerfer-Einfassungen. Die gelungene Linienführung macht auch vor dem fülligen Heck nicht halt, wo neue Rücklichter in C-Form aufleuchten. Ansonsten drehen sich in den Radkästen neu gestylte 18-Zoll-Alu-Räder.
Innen bietet der Kombi wie bisher ein behagliches, fast schon edles Ambiente. Sogar der Charme der Oberklasse weht in manchen Ecken durchs Auto. Dennoch legten Ford-Kreativen ein besonderes Augenmerk auf noch mehr Verarbeitungsqualität. Und das ist gelungen. Insassen dürften dank der neuen Sitzbezüge und kleiner Dekoränderungen wie den neuen Türgriff-Blenden etwas zufriedener in die Polster sinken. Geblieben sind zwar die vielen Knöpfe am Lenkrad, aber auch die gut unterschäumten Flächen im Armaturenbrett sowie reichlich Platz auf den opulenten Sitzen als auch der 8-Zoll-Touchscreen, über den sich weiterhin Navi, Infotainment und Fahrzeugeinstellungen steuern lassen. SYNC 3 ist ebenso an Bord. Es ist kompatibel mit Apple CarPlay und Android Auto.
Doch der Turnier bietet nicht nur im Passagierraum viel Platz, sondern auch hinter der Rücksitzen: Das gut ausgeheckte und mit flauschigen Teppichen ausgelegte Abteil nimmt Gepäck von 535 bis 1.630 Liter auf. Die Zuladungsgrenze liegt bei 550 Kilo.
Unser Test-Antrieb ist – wie alle anderen Diesel der neuen EcoBlue-Motorengeneration auch – nach den Anforderungen des neuen WLTP-Prüfzyklus homologiert und erfüllt die Abgasnorm Euro 6d-Temp. Zu den verschiedensten Neuerungen bei den Aggregaten zählt ein integriertes Ansaugsystem mit gespiegelten Einlasskanälen, die den Gaswechsel in den Brennräumen optimieren, sowie Turbolader mit geringem Widerstand für eine besonders kraftvolle Drehmomentausbeute im Tourenkeller. In der Praxis besticht der mit SCR-Speicher-Kat samt AdBlue-Einspritzung auf Sauberkeit getrimmte Ölbrenner mit kräftigem Antritt, einer allzeit souveränen Kraftentfaltung als auch mit einer beeindruckenden Laufkultur. Der Motor hängt quer übers Drehzahlband gut am Gas, gibt sich spurtstark und springlebendig. Ein derart druckvoller Durchzug ist verführerisch und gefährlich zugleich, da man ruckzuck schneller als erlaubt unterwegs ist. Kein Wunder, wuchtet das Aggregat doch satte 400 Nm auf die Kurbelwelle. An die Tanke will der Mondeo indes nur selten, denn er verlangt im WLTP-Schnitt nur knapp sechs Liter. Lob verdient auch die neue, selbst lernende 8-Gang-Automatik. Herrlich, wie die Gänge ohne besonders spürbare Schaltpause wechseln. Die Technik lässt sich über einen praktischen wie formschönen auf der Mittelkonsole platzierten Drehwahlknopf bedienen.
Keine Fragen haben wir auch zum Komfort. Selbst vollgepackt bleibt das Auto noch stets kontrollierbar. Die solide Radaufhängung sorgt für eine gelungene Karosseriesteifigkeit. Und große Dämpferzylinder bescheren ordentlich Ruhe im Aufbau. Und das ist stets spürbar, zieht doch der Komfort der Federn selbst miserable Straßen glatt.
Alles in allem ergänzen sich der Mondeo-Turnier und der starke Diesel wie Topf und Deckel. Zum nach wie vor leidenschaftlichen Design gesellen sich bei dem Allrounder viele Wohlfühlaspekte.
Rainer Bekeschus
MäMa-Testfahrt: Ford Mondeo Turnier
Ford Mondeo Turnier 2.0 EcoBlue Titanium
Motor: 2,0-Liter-Vierzylinder-TD mit 190 PS, 8-Gang-Automatik, Frontantrieb
0 - 100 km/h: 9,0 Sekunden
Spitze: 218 km/h
Verbrauch: 5,8 Liter Diesel
CO²-Wert: 153 g/km
Kofferraum: 535 bis 1630 l
Preis: ab 42.300 Euro