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Gaming Kopfhörer Test: Wie gut sind die neuen Gaming Headsets 2023?
Neues Jahr, neues Spiel, neues Gaming Zubehör. Drei Headsets von Philips, JBL und Nacon im Test.
Ob „Star Wars Jedi: Survivor“, „Hades 2“ oder „Armored Core VI“ - die Videospiel-Ankündigungen für das Jahr 2023 sind verheißungsvoll. Abgesehen vom Inhalt werden die neuen Titel in Sachen Grafik, Gameplay und Realismus neue Maßstäbe setzen. Da darf der Sound nicht hinten anstehen. So haben sich die Hersteller von Gaming-Headsets mächtig ins Zeug gelegt, auch akustisch der neuen virtuellen Realität gerecht zu werden.
Neues Jahr, neue Kopfhörer
Philips, JBL und Nacon sind mit aktuellen, Ende vergangenen Jahres erschienenen Geräten, am Start und gehen das gemeinsame Ziel dann doch mit recht unterschiedlichen Konzepten an. Wir haben zum Vergleichstest gebeten.
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Dass bei Gaming Headsets nicht Einheitsbrei geboten wird, ist auf den ersten Blick ersichtlich. Lediglich die Farbe Schwarz eint die Kandidaten, restliche Form und Aussehen sowie technische Features unterscheiden sich teils deutlich. Das Quantum 910 aus dem Hause JBL kommt uns dabei reichlich bekannt vor. Nicht nur, weil es auf klassische Headset-Bauweise in geschlossener Form setzt. Und tatsächlich ist es rein äußerlich so gut wie nicht vom Vorgänger 810 zu unterscheiden. Bei der Harman-Tochter hatte man mehr die inneren Werte bei der Weiterentwicklung im Blick.
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Auch Nacon überrascht nicht mit designseitigen Alleingängen. Nicht ganz so bullig wie das 910er, aber am Ende weitgehendst bekannte Formen bestimmen das Aussehen des RIG 800 Pro, hier mit dem Zusatz HX und dem Einsatzgebiet für die XBox. MMD, eigentlich für Monitore bekannt, schickt sein Philips TAG5106 ins Rennen. Eine futuristische Version des Gaming Zubehörs, das man durchaus als ultrakompakt bezeichnen kann.
Passformen für jeden Geschmack
Und so halten sich die Holländer in Sachen Passform nicht lange mit der Vorrede auf. One size fits all ist ihre Devise. Unter einem stabilen, aber immer noch flexiblen Bügel, dessen Enden jeweils in pentagonförmigen Ohrmuscheln enden, soll ein sich anpassbarer Spanngurt für notwendigen Halt sorgen. Für Zeitgenossen mit großen Köpfen allerdings könnte es eng werden, dennoch ist das Tragegefühl wie auch der Druck auf die Ohren nie wirklich unangenehm.
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Beim Quantum kommt die erprobte Verschiebbarkeit der Muscheln in den Haltebügel hinein zur Anwendung. Da ist Platz für jedermann und auch bei langen Sessions drückt nichts. Die von Memory-Schaum und Kunstleder umgebene Freifläche für die Ohren ist zudem ovaler als beim TAG, was zu keinem Zeitpunkt Enge vermuten lässt. Das RIG gleicht hier in der länglichen Ausrichtung dem Philips, wobei die reine Auflagefläche aus Mikrofaser einen noch weicheren Eindruck vermittelt. Auch der Bügelaufbau ähnelt dem TAG. Allerdings sorgt an den Ohrmuscheln eine dreistufige Größenvorstellung für genügend Spielraum zur Personalisierung. So sollten die Nacon-Lauscher auf jeden möglichen Kopf passen.
Bluetooth und 2.4 Ghz an Bord
In Sachen Konnektivität eint die Kandidaten auch mehr, als sie trennt. Alle drei halten Verbindung über 2.4 GHz und nutzen dafür einen Dongle. Dieser wird problemlos via USB-A-Steckplatz erkannt, die Einrichtung erfolgt automatisch. Zudem haben die Headsets Bluetooth an Bord und können auch so mit PC oder Konsole verbunden werden. Und natürlich mit dem Smartphone oder einer sonstigen BT-tauglichen Quelle. Die Zweitnutzung zum Musikhören oder Telefonieren ist mittlerweile Standard, gleichwohl sich alle drei Kopfhörer schon aufgrund ihrer schieren Größe nicht so wirklich für den mobilen Einsatz empfehlen.
Trotz der Gemeinsamkeiten gibt es beim Quantum sowie beim RIG entscheidende Alleinstellungsmerkmale. Denn JBL bietet als einziger wirkliche duale Kommunikation, d.h. 2.4 GHz und BT funktionieren gleichzeitig. Wer also den Ton zum Game via Dongle empfängt, kann trotzdem nebenbei Telefongespräche annehmen. Bei der Konkurrenz muss man sich zuvor entscheiden, entweder oder.
Ladeschale inklusive
Nacon punktet dafür auf einem anderen Gebiet. Allerdings steht zuvor eine Überraschung ins Haus. Denn die Franzosen verwenden tatsächlich noch ein USB-A zu Micro-USB-Kabel, was eigentlich mittlerweile ein Ausschlusskriterium wäre. Aber die Ladeverbindung von gestern muss nicht mit dem RIG verbunden werden, sondern landet in einer standardmäßig mitgelieferten Dockingstation, in der auch der Transmitter Aufnahme findet. Somit braucht's im Falle der Stromaufnahme immer nur einen USB-Anschluss am Rechner, während die Konkurrenz für Laden und Dongle immer zwei benötigt.
Die Aufnahmevorrichtung ist dezent und die Kopfhörer lassen sich dort wirklich easy platzieren. Zudem werden sie gleich stumm- und ausgeschaltet. Eine wirklich clevere Lösung. JBL hat in Sachen Stromlieferung ebenfalls nachgelegt. Das 910 lässt sich im Gegensatz zu allen Vorgängern nun auch während der Nutzung laden. Der Vollständigkeit sei in Sachen Konnektivität noch erwähnt, dass alle Kandidaten über einen 3.5-mm-Klinkenanschluss verfügen und entsprechend ganz oldschool per Kabel mit einer Quelle verbunden werden können.
Sound von gut bis herausragend
Auf der soundtechnischen Seite treten alle drei mit ähnlichen Voraussetzungen an. Die Impedanz liegt mit 32 Ohm nicht wirklich hoch und ist wie immer in diesem Zubehörsegment ein Kompromiss zwischen Akkulaufzeit und Kompatibilität mit Mobilgeräten. Auch bei den Treibern bewegt man sich mit 50 bzw. 40 Millimetern (RIG) im Prinzip auf Augenhöhe. Dazu wird der Klang via Dolby Atmos (RIG), DTS Headphone (TAG) bzw. QuantumSound ordentlich gepimpt, sofern die genutzte Hardware die softwareseitigen Voraussetzungen bietet. In der XBox implementiert, auf dem PC über die entsprechende JBL-App oder die Soundkarte verfügbar. Vergleiche mit verschiedenen Dolby-Soundfiles, denen Raumklang und Mehrkanalton zugrunde liegen, lassen recht schnell ein klares Hörbild zu: Die Philips-Lauscher schlagen sich sehr ordentlich, erfreuen mit räumlicher Darstellung und einem der Preisgruppe entsprechenden Frequenzband. Stimmen sind deutlich zu vernehmen und ohne Tadel zu verstehen.
Ortung und Auflösung top
Dennoch kann das TAG 5106 der Konkurrenz in Sachen Wiedergabe nicht wirklich das Wasser reichen. Die doppelt so teuren Headsets von Nacon und JBL spielen buchstäblich in einer anderen Liga. In Sachen räumlicher Auflösung hat dabei das RIG leicht die Nase vorn. Ob Front oder Rear, die Anzahl der Kanäle hört man deutlich heraus. Vor allem, wenn es quer hin- und hergeht, ist die Verortung des Tonsignals nahezu perfekt. Das kann Games entscheiden. Dem Quantum 910 dagegen wurden Gene von hochwertigen Kopfhörern mitgegeben, wie man sie aus dem Hause Harman/JBL kennt. In Sachen Auflösung und Präsenz macht dem Headset in diesem Test-Feld niemand etwas vor. Vom Keller bis in luftige Höhen wird das Frequenzband mit unglaublicher Präzision bedient. Für reine Chat-Funktionen ist das 910 fast schon überqualifiziert.
Nicht alle mit Mic-Monitoring
Apropos: Die Amerikaner bringen auch das beste und am detailliertesten einstellbare Mic-Monitoring mit. Insofern wird die ohnehin schon gute Stimmenwiedergabe noch einmal verbessert, sofern gewünscht. Auch beim RIG bekommt der User seiner eigene Stimme auf die Hörer gelegt, allerdings eher sanft. Der Einstellpegel zwischen Game und Chat ist entsprechend weniger ausgeprägt. Ganz drauf verzichten müssen alle, die zum TAG greifen, das dieses Feature gar nicht bietet. Gleiches gilt für die Stummschaltung des Mikrofons durch wegklappen. Philips hat es einfach aufgesteckt, doch der Steg ist flexibel und lässt sich in gewünschte Position bringen. Das trifft auch auf die beiden anderen Kandidaten zu, die neben einem Knopf für die Stummschaltung eben das Einklappen nutzen.
Aufgeräumte Bedienung
In Sachen Bedienung gibt es sonst generell wenig zu meckern. Vorhandene Schalter und Knöpfe sind gut erreichbar und leichtgängig bei allen. Am aufgeräumtesten wirkt das Philips-Gerät, beim JBL-Vertreter sind die Einstellräder für Lautstärke und Mic-Monitoring eher suboptimal dort angebracht, wo die Finger beim Aufsetzen hingreifen. Das RIG verhält sich hier eher unauffällig, was ebenso für leuchtende Glanzpunkte gilt. Das TAG macht noch mit einem illuminierten Streifen an der Muschel Außenseite auf sich aufmerksam, während das Quantum nicht nur das Markenlogo strahlend ins Bild setzt, sondern zudem auch noch die Hörerumrandung verschiedenfarbig animiert. Macht wirklich etwas her, ist aber letztlich Bling Bling.
Power satt
Da niemand wirklich mehr als acht Stunden am Stück zockt, Musik hört oder telefoniert, sind Akku-Laufzeiten eigentlich nebensächlich. Um so mehr, als dass alle Headsets innerhalb kurzer Zeit geladen sind bwz. während der Nutzung aufgetankt werden können. Der Vollständigkeit halber sei aber erwähnt, dass sowohl JBL als auch Philips 40 Stunden und mehr versprechen. Die 24 Stunden beim Nacon nehmen sich da richtig bescheiden aus.
Der Zieleinlauf schließlich wird wirklich knapp. Mit unter 100 Euro UVP ist das TAG5106 der preiswerteste Kandidat im Feld. Dafür bietet das Headset ordentlichen Sound, eine gute Passform und eine mehr als solide Verarbeitung. Es gibt viel Kopfhörer fürs Geld. Wer rund das Doppelte ausgibt, erhält aber mit dem RIG 800 Pro ein Headset, das in vielen Belangen noch mehr überzeugt: Passform, Handhabung, Räumlichkeit des Sounds, Mic-Monitoring. Nicht zu vergessen die wirklich gelungene Docking-Station. Von der einmal abgesehen, trifft alles zuvor Gesagte auch auf das Quantum 910 zu. Für einen weiteren Preisaufschlag von zehn Prozent kommt der Sound noch einen Tick transparenter, der Einstellgrad zwischen Chat und Game eine Spur feiner daher. Die echte duale Verbindung zu zwei Geräten gleichzeitig allerdings ist on top ein echtes Alleinstellungsmerkmal. Wie so oft ist also alles eine Frage von Anspruch und Geldbeutel. Wirklich falsch macht man mit keinem der Testkandidaten etwas.
Test-Fazit
Zwischen 100 oder 200 und mehr Euro liegen Welten, die man bei den drei Headsets auf den ersten Blick oder Ton jedoch nicht vernimmt. Erst bei genauerem Hinhören werden Unterschiede deutlich. Das TAG5160 stellt eine solide Basis in Sachen Verarbeitung, Passform und Sound dar. Das RIG 800 Pro kann vieles für den doppelten Preis allerdings besser. Und das Quantum 910 toppt das nochmal um Nuancen in bestimmten Bereichen und bietet als einziger Kandidat echte duale Verbindung mit zwei Geräten gleichzeitig. So beeinflussen wohl eigener Anspruch wie auch Geldbeutel die Kaufentscheidung.