Ob e-Sportler oder Freizeit-Daddler, wer beim Videospiel den vollen Genuss haben wollte, setzte sich große Kopfhörer auf. Und die Industrie bewarb die Giganten gar mit dem Slogan, wer besser hört, siegt leichter. Nun treten die ersten Miniaturausgaben von Gaming-Headsets auf den Plan, als InEars. Doch können die Kleinen den Großen akustisch das Wasser reichen?

Kraftpaket gegen Leichtgewicht

Mit seinen 50 Millimeter-Treibern macht das Quantum 810 Headset von JBL nicht den Eindruck, sich auf Kompromisse einlassen zu wollen. Die Weiterentwicklung des 800er geht mit Quantum Surround und DTS Headphone X 2.0 an den Start und ist so in der Lage, echten 3-D-Sound zu erzeugen. Dazu bringen die Over-Ears satte 418 Gramm auf die Waage. Ein echtes Schwergewicht, wenngleich die lederbezogenen Memory-Foam-Polster das weder Ohren noch Kopf merken lassen. Die 22 Gramm dagegen, mit denen die Quantum TWS antreten, sind natürlich eine ganz andere Kategorie. Die Kopfhörer sind die ersten Gaming-InEars der Harman-Tochter. Und deren 10-Millimeter-Treiber nehmen sich geradezu bescheiden aus.
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Allerdings, von der reinen Papierform her schneidet David gar nicht mal so schlecht gegen Goliath ab. Denn auch die Winzlinge unterstützen DTS wie ebenso o.g. Surround, weil dies softwareseitig über den PC sichergestellt werden muss. Überhaupt geben sich die TWS in Sachen Konnektivität keine Blöße. Da - ungewöhnlich und sicher Premiere - erstmals einem InEar ein USB-C-Dongle beiliegt, können sie wie die Quantum 810 per 2.4 GHz verbunden werden. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, Kontakt per Bluetooth 5.2 zu suchen, wie die Großen.

Anschlussmöglichkeiten satt

Die allerdings nur im Ent- oder Weder-Modus, während die InEars mit zwei verschiedenen Geräten gleichzeitig gekoppelt werden können. Dieser Punkt geht also an die Winzlinge, über die der User bei Bedarf eben auch Anrufe entgegennehmen kann. Dank der zwei Pairing-Varianten sind beide Kandidaten mit allem kompatibel, was sich zum Spielen eignet, vom Handy, über die Konsole bis hin zu Mac oder PC. Die 810er verfügen on top noch über einen 3.5-mm-Klinkenanschluss, was die Einsatzmöglichkeiten also um kabelgebundene Varianten erweitert.
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Aber wie klingen sie denn nun? 50 gegen 10 Millimeter bei den Treibern ist natürlich ein etwas schräger Vergleich. Die TWS machen da allerdings Boden gut, weil sie direkt im Ohr sitzen. Zudem wurde reichlich Technik verbaut, das Maximum aus dem begrenzten Platzverhältnissen zu holen. So wiederholt sich Bild: Von der Papierform her auf Augenhöhe, sofern man mal das obere Frequenzspektrum außer Acht lässt. Denn die 40 kHz der dicken Brummer liegen außerhalb des menschlichen Hörspektrums, das bei rund 20 kHz endet, eben da, wo auch die Kleinen hinkommen.

Volumen im Überfluss

Die schaffen schon, eine ordentliche Bühne aufzubauen, kommen mit kräftig elektronisch erzeugtem Bass daher. Dennoch lassen sich die Großen nicht die Butter vom Brot nehmen. Nicht, dass sie um Längen besser klingen würden, es ist eher die Art, wie. Volumen und Kraft im Überfluss kommt der Sound einfach lässiger daher, unangestrengter. Nicht zuletzt sind sie HiRes-Audio zertifiziert. Das mag nicht immer so im Vordergrund stehen, doch die Vorteile hört raus, wer in Muße vor PC oder Konsole zockt. Hier sind die OverEars zu Hause.

Universell einsetzbar

Die InEars scheinen eher erste Wahl für unterwegs zu sein, was schon allein von der Größe her bestimmt wird. Die Quantum TWS sind dazu deutlich universeller einsetzbar, nicht nur wegen der doppelten Verbindungsmöglichkeit. Wer nicht gerade spielt, kann sie nämlich auch wunderbar zum Musikhören nutzen oder als Headset zum Telefonieren. Dank ihrer Spritzwasser-Resistenz gibt es dabei kaum wetterbedingte Einschränkungen. Dass sie den bekannten Tragbaren näher sind, als den Stationären kommt zudem durch die verschiedenen Benutzungsmodi von Noise Cancelling bis Ambient Aware zum Ausdruck. Geliefert werden sie in einer Ladeschale, die zugleich als Powerbank dient. Am Ende stehen da 24 Stunden Nutzungsdauer am Stück. Ordentlich, aber natürlich nicht mit den Quantum 810 vergleichbar. 43 Stunden hält der Akku durch und lässt sich - im Gegensatz zu den Vorgängern - selbst bei der Weiternutzung laden.

Für Chat und Meeting

Auch in Sachen Sprache spielen die OverEars ihre Stärken aus. Zum einen wäre da das ausklappbare Boom-Richtmikrofon, das sich durch Einklappen leicht muten lässt. Vor allem aber die Möglichkeit, die Chat-Intensität unabhängig von der Gesamtlautstärke regulieren zu können, bringt bei Game und Meeting ganz klare Vorteile gegenüber der dann doch eher abgespeckten Kommunikationsvariante der TWS. Keine Frage, dessen sechs Beamforming Mics sorgen für eine ordentliche Verständigung in fast jeder Lebenslage, Mic-Monitoring durch Regulierung der eigenen Stimm-Intensität können sie aber nicht bieten. Und die Lautstärke wird immer nur gesamt gesteuert.

Je nach Einsatzzweck top

So gibt es keinen klaren Sieger im Vergleich. Je nachdem, wo sie vor allem zum Einsatz kommen, haben Quantum 810 wie auch Quantum TWS ganz klare Vor- bzw. Nachteile. Die großen OverEars sind eher etwas für stationäre Gamer und all jene, die in Meetings auf klare Verständigung und Regulierbarkeit der Sprache setzen. Für unterwegs sind sie schon aufgrund der schieren Größe weniger geeignet. Die InEars sind all jenen zu empfehlen, die vor allem mobil zocken, gern Musik hören und Telefongespräche führen wollen. Dass die Kleinen mit PC und Konsolen können, ist da wohl vor allem eine nette Dreingabe. Im genannten Einsatzgebiet sind beide Kandidaten absolut alltagstauglich und bieten eine hohe Qualität in Sachen Material, Haptik und Verarbeitung. Mit knapp 150 bzw. 175 Euro (810) sind sie dazu fair bezahlt.

Test-Fazit

Je nachdem, wo sie vor allem verwendet werden sollen, sind beide Headsets empfehlenswert. Das 810 punktet mit Ausdauer, hoher Sprachqualität und üppiger Anschlussvielfalt. Die kleinen TWS sind vor allem für mobile Zeitgenossen geeignet und bieten den Gaming-Aspekt eigentlich nur als Zugabe, denn sie sind als normale InEars ebenso vollkommen alltagstauglich.