Wie man sich bettet, so... kennen wir alle aus persönlichem Erleben. Doch auch für Gamer, Youtuber und Influencer spielt die Art, wie sie vor dem Bildschirm sitzen, eine nicht mehr zu unterschätzende Rolle.

Rennen, Büro, Gaming

Die Epilepsie-Warnung ist vor jedem Game obligatorisch, ebenso der Hinweis, regelmäßig Pausen zu machen. Und Orthopäden warnen ohnehin vor zu exzessiven Sitzungen vor PC oder Konsole. Dennoch gibt es mittlerweile nicht wenige Zeitgenossen, die als Profispieler ihre Brötchen verdienen und wie andere auch acht Stunden und mehr am Arbeitsplatz verbringen. Zur schnellen Mouse oder intuitiven Tastatur gehört deshalb mittlerweile schon obligatorisch das entsprechende Sitzmöbel im Job. Der Markt derer ist groß, das Angebot nicht immer überschaubar. Anda Seat gehört zu den Global Playern in dieser Kategorie. Von Sitzen für Rennwagen über Bürostühle hin zu solchen für Spieler ging die Entwicklung.

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Von jeder Epoche ist dabei etwas geblieben. Die „Sesselohren“ beispielsweise kennt man aus dem Motorsport, beim esport hingegen erfüllen sie keinen funktionalen Sinn. Vierdimensional verstellbare Armauflagen sind dann typisch Office-Chair und vor allem für Konsolen-Gamer interessant, die ja die Tastatur in Form eines Game-Pads in der Hand haben und durchaus entspannend die Ellenbogen ablegen wollen. Wer am PC zockt dürfte da weniger Verwendung für haben, da die Hände meist mit dem Ballen auf dem Keyboard abgelegt werden.

Für Spiel und Arbeit geeignet

Mit dem Anda Seat T-Pro 2 haben die Kanadier einen Hybrid-Stuhl im Angebot, der zwar in Form und Funktion in erster Linie etwas für Gamer ist, aber auch als Bürostuhl genutzt werden kann. Und das nicht nur, weil er - im Gegensatz zu seinen Kollegen und der Konkurrenz - in Sachen Optik weitaus zurückhaltender daherkommt. Darüber hinaus ist er einer der wenigen, der nicht mit einem Kunstleder-Bezug ausgestattet ist. Hier kommt atmungsaktives Leinen zum Einsatz, das einerseits durchaus strapazierfähig ist und andererseits niemals für einen schweißnassen Rücken sorgt. Dazu sieht die graue, blaue oder schwarze Ausführung durchaus edel und einem Büro angemessen aus. Allerdings ist der Stoff natürlich nicht so resistent gegen Schmutz und Verschmutzungen wie das als DuraXtra AD Leder bezeichnete Material, das Anda Seat sonst meist einsetzt. In Sachen Abnutzung haben wir noch nicht lange genug auf dem T-Pro 2 gesessen, um dazu eine Aussage machen zu können.

Vor allem für Große

Was die Bequemlichkeit betrifft allerdings schon. Mit einer 87 Zentimetern hohen Rückenlehne und einer 54 Zentimerter breiten Sitzfläche gehört die T-Pro-Serie zu den größeren Modellen. Auch die nutzbare Sitzbreite von 42 Zentimetern ist durchaus angemessen für hochgewachsene Zeitgenossen. Empfohlen wird der Stuhl für Nutzer bis zu 2,10 Meter und 150 Kilogramm. Das scheint uns definitiv zu viel. Wer um die 1,90 Meter ist passt nahezu perfekt hinein, kann sowohl das Lordosen- wie auch das Nackenkissen nutzen. Beide sind gut einstellbar, wenngleich die Rückenpolsterung gefühlsmäßig etwas sehr dick aufträgt. Wer in den Office-Modus wechselt, also eine eher aufrechte Sitzposition sucht, sollte das Kissen vielleicht ganz weglassen. Denn gerade für größere Menschen ist die Beinauflage insgesamt eher knapp. Zusammen mit der dann doch nur 56 Zentimeter hohen, also vom Boden entfernten, Sitzfläche ergibt sich für genannten 190er eine nicht optimale Haltung am Schreibtisch. Aber, dafür ist der T-Pro 2 ja auch nicht primär gedacht.

Perfekt für Konsolen-Gamer

Im „Gaming-Modus“ sieht das alles schon ganz anders aus. Über ein Stellrad lässt sich der Kraftaufwand regulieren, dessen es bedarf, um die gesamt Sitzgruppe nach hinten zu kippen. Dieser Wippmodus entkoppelt Mensch und Material ein wenig vom Untergrund und lässt - ähnlich eines Kinosessels - eine sehr relaxte Sitzposition zu. Die wird über die Stellung der Rückenlehne feinjustiert. Das ist echt cool. Ebenso, dass man die Lehne mit 160 Grad fast waagerecht stellen kann und somit den Stuhl in ein Halbbett verwandelt. Zumindest geeignet für Pausen bis zu einem Nickerchen. Die insgesamt recht straffe Polsterung lässt darüber hinaus längere Sitzungen zu, ohne dass es unbequem würde oder zu Ermüdungserscheinungen im Stützapparat kommt. So gesehen ist der T-Pro 2 perfekt für Konsolen-Gamer. Aber man sieht ihn eben auch immer öfter bei Youtubern und Influencern, also all jenen, die nicht eben dauernd Eingaben an einem Keyboard machen müssen.

Stabil in jeder Lage

Ins Haus kommt der Gaming Chair als Selbstbausatz, wobei Sitzgruppe und Lehne vormontiert sind. Mit Hilfe der beiliegenden Anleitung wie auch des im Lieferumfang enthaltenen Werkszeuges kann man allein und innerhalb einer halben Stunde alles zusammenbasteln. Alles ist vorgebohrt und nahezu selbsterklärend. Die Rollen des fünfachsigen Unterbaus sind so leichtgänging, dass die fast 34 Kilogramm des Stuhls kaum ins Gewicht fallen. Die sind dann allerdings Garant dafür, dass ihn nichts und niemand, egal ob beim Wippen oder beim Liegen, aus der Balance bringen kann. So strömen Größe und Aussehen ein echtes Gefühl von Sicherheit aus. Lediglich bei der Gewichtsverlagerung nach vorn, etwa, wenn man etwas vom Boden aufheben will, kann es wackelig werden.

Auf Langlebigkeit ausgelegt

Eine solide Stahlkonstruktion, ummantelt von Memory-Schaum, gehalten von hochfestem Leinengewebe und ein Aluminium-Grundgestell auf XL-Rollen, für die es gar Silikon-Öl zum nachfetten gibt, das alles ist auf Langlebigkeit ausgelegt. Ob für die Ewigkeit wird wohl zuerst vom Bezugsstoff und dessen womöglicher Verschmutzung abhängen. Angesichts des Gesamtpaketes allerdings sind knapp 400 Euro nun wirklich nicht zu viel verlangt. Schließlich bekommt der Käufer drei Funktionalitäten in einem Büro, Spiel und Liegewiese für zwischendurch.

Test-Fazit

Anda Seat bietet mit dem T-Pro 2 eine gute Mischung aus Gaming-Chair und Bürostuhl. Die Stärken allerdings liegen ganz klar im spielerischen Bereich. Robust und dennoch leichtgängig, einfach aufzubauen und ziemlich detailliert individuell anpassbar, dürfte die Masse der User Freude an dem Sitzmöbel haben, das zudem ganz klar auf Langlebigkeit ausgelegt ist.