Virtuelle Autorennen, ob als pures Videogame oder e-sport, erfreuen sich großer Beliebtheit. Während der Corona-Pause sind F1-Piloten gar ganze Grand Prix am PC gefahren. Mittlerweile wird dort auch regelmäßig fürs echte Rennen trainiert. Da braucht es alles, was reale Boliden mitbringen. Und dazu gehören natürlich Volant und Pedalerie.

Einstieg in die virtuelle Rennwelt

Lenkräder für PC und Konsole gehören seit jeher zum hochpreisigen Teil der Spiel-Peripherie. Da ist man schnell ein paar hundert Euro los für das realistischere Gefühl, in einem PS-Monter zu sitzen. Thrustmaster will nun auch jene ansprechen, die sich einerseits nicht ganz sicher sind, ob man soviel Wirklichkeit beim Gaming tatsächlich braucht und die zudem nicht ein Vermögen ausgeben wollen. Das neue T 128 der Franzosen ist schon für unter 200 Euro zu haben. Immer noch eine Stange Geld, aber im Vergleich zu den Mitbewerbern...
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Dass da wirklich gespart wurde, erkennt der User allerdings schon beim Öffnen der Verpackung. Wenig unnützes Material im Innern, das ist gut. Lenkrad und Pedaleinheit dann allerdings kommen komplett in harter Plastikausführung daher, weiche, griffige Oberflächen sucht man vergebens. Echte Einsteigerklasse eben. Aber, man hat schließlich nicht die Luxusausführung erworben und so ist entscheidender, wie sich das T 128 bei Spielen schlägt.

Ein Hauch von Kart

Zunächst einmal müssen alle Verbindungen hergestellt werden, also Pedale mit dem Lenkrad und dieses mit der Maschine und der Steckdose. Das Drei-Meter-USB-C-Kabel als Kontakt zur Recheneinheit mag für die PC-Nutzung ausreichend sein. Konsolen-Gamer, die dazu einen großen TV als Screen nutzen, dürften etwas nah an selbigen herangezwungen werden. Die Kabellage wird platzsparend an der Unterseite der Lenkeinheit verstaut und selbige dann mit einer Art Schraubzwinge an der Tischkante fixiert. Das sitzt ordentlich fest, wenngleich die Tischplatte nicht zu dick sein darf. Etwas überraschend ist, dass an der Pedal-Einheit lediglich zwei kleine Gummiflächen für Halt auf harten Fußböden sorgen sollen. Die eigentliche Grundplatte von Gas und Bremse ist leider viel zu klein dimensioniert, so dass normal gewachsene Männerfüße nicht mit dem aufgesetzten Hacken für Stabilität sorgen können. Hier ist viel Gewöhnung notwendig, um einigermaßen sicher agieren zu können. Ergonomisch einwandfrei dagegen sind Lenkrad sowie die Anordnung der Knöpfe und Schalter, wie sie auch auf dem jeweiligen Controller zu finden sind. Dazu gibt es zwei Schaltwippen, die ebenfalls perfekt platziert wurden. Der Lenkradkranz scheint allerdings ein wenig unterdimensioniert, was aber noch nicht wirklich störend wirkt. Hat irgendwie etwas von Kart.

Technik aus der Oberklasse

Thrustmaster nutzt für den Betrieb des T 128 eine sogenannte Hybrid-Drive-Technologie, wie sie auch im Oberklassen-Bruder T248 zur Anwendung kommt. Ein kombinierter Riemen- und Zahnradmechanismus sorgt dafür, dass die Force-Feedback-Leistung am Lenkrad und somit beim Gamer ankommt. In der Praxis bedeutet dies, dass ein Motor den Widerstand der Reifen auf der Straße ebenso wie Unebenheiten und andere mechanische Einflüsse, wie man sie beim richtigen Autofahren erlebt, in Form von Ruckeln und Gegenkraft aufs Lenkrad bringt. Dies mag für Einsteiger anfangs sehr ungewöhnlich sein. Wer sich aber mal eingefuchst hat, wird schon bald an der Reaktion des Volants merken, was sein Bolide gerade macht. Besonders augenscheinlich wird das, sobald man mal ein Spiel zockt, das Force Feedback nicht unterstützt. Das Auto wird defacto unlenkbar, da bei Einschlägen von bis zu 900 Grad, also mehreren Umdrehungen des Kranzes, die virtuelle Maschine komplett übersteuert wird, ohne das der Fahrer wirklich den Zeitpunkt mitbekommt, ab dem es zu spät ist.

Force Feedback sorgt für Realismus

Mit Force Feedback dagegen muss man nicht mal zwingend auf den Screen schauen, um zu spüren, ob beispielsweise die Räder Grip haben. Das macht das Erleben deutlich realistischer und unterhaltsamer, wenngleich auch schwieriger und mitunter anstrengender. Wer beispielsweise in Forza 7 mit einem Mustang aus der Drift-Collection unterwegs ist, erfährt wahrscheinlich zum ersten Mal richtig, wie tricky es ist, mehr als 500 PS an der Hinterachse auf die Straße zu bekommen. Das ist schon sehr real. Das Spaß-Racer Forza ist überhaupt ein gutes Beispiel, sich an Rennen mit dem T 128 zu gewöhnen, weil es auch sehr viele Strecken mit unterschiedlichen Straßenbelägen und Verhältnissen gibt. Zudem kann über die Auswahl der Fahrzeuge sehr gut Einfluss auf den Schwierigkeitsgrad genommen werden. Wer hier fit ist, sollte dann zu F1 2022 wechseln. Die Racing-Sim ist wie geschaffen für die Lenkrad-Steuerung. Hier kommen zudem, wenn gewollt, die Schaltwippen zum Einsatz und auch die Drehzahl-LEDs, die den optimalen Schaltpunkt anzeigen. Der kurze und geräuschlose Schaltvorgang der Wippen ist dann technisch und in Sachen Umsetzung schon deutlich über der Preisklasse des T 128. Da auch die virtuellen F-1-Boliden sehr gut am Gas hängen und Formel-Autos für ihre brachialen Bremsen berüchtigt sind, kann die Lenk-Kombi zeigen, was sie draufhat. Trotz aller Probleme mit der Stabilität überzeugt die Pedalerie in Sachen Dosierung und Ansprechverhalten. Ebenso wie die Bremsen, deren Signal sehr direkt und unverfälscht an den CPU weitergegeben wird. Ausgerechnet bei der F-1- Sim erweist sich dann der kleine Kranz als nicht so nachteilig, da bei den in der Königsklasse gefahrenen Geschwindigkeiten ein Umgreifen ohnehin nicht möglich ist und eine Drehung über 180 Grad hinaus einfacher wird, je geringer der Durchmesser des Lenkrades ist.

Renn-Spaß von Beginn an

So ist am Ende der Gesamteindruck doch ein deutlich besserer als der erste. Klar, Thrustmaster hat gespart, wo es ging. Doch bei der Verarbeitung und dem Handling gibt es nicht wirklich Kritik. Dazu macht das T128 einen sehr robusten Eindruck und kann ruhig hart herangenommen werden. Einzig wirkliches Manko bleibt die deutlich zu klein dimensionierte Bodenplatte für Beschleunigung und Verzögerung. Wer bewegungsintensivere Games wie z.B. Ralley zocken will, wird wohl nicht umhinkommen, handwerklich selbst für mehr Stabilität zu sorgen. Und: knapp 200 Euro sind immer noch eine Stange Geld für einen Controller, der nicht wirklich universell einsetzbar ist. Wer über die Anschaffung nachdenkt und nicht beinharter Racer ist, sollte zudem checken, ob die vorhandenen Games oder die, die man sich anschaffen möchte, Force Feedback unterstützen. Grid Legends beispielsweise tut das nicht und das neue Need For Speed Unbound akzeptiert gleich gar keine Lenkräder. Zu beachten ist auch, dass es zwei Ausführungen gibt, eine für die Playstation und eine weitere für die XBox. Beide sind zudem kompatibel mit dem PC. Ansonsten macht das T 128 auch als Einstiegsmodell schon viel Spaß und sorgt für eine Portion Racing Realismus, die normale Controller einfach nicht bieten können.

Test-Fazit

Mit dem Thrustmuster 128 nehmen die Franzosen die Racing-Einsteiger und Genügsamen ins Visier. Aufbau und Verarbeitung sind makellos, aber schlicht. Es fehlen haptische und optische Finessen. Aber in der reinen Handhabung gibt es nichts zu meckern. Die Steuerung ist präzise und erfolgt unmittelbar, dazu ist die Lenk-Pedal-Kombi robust und langlebig aufgebaut. Lediglich für die zu kleine Bodenplatte der Pedale gibt es Abzüge, hier mangelt es an Stabilität. Insgesamt aber bietet das T 128 ein deutliches Plus an Realität bei Rennspielen gegenüber herkömmlichen Controllern.