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InEars Kopfhörer Test: Die neuen InEars - Das Ohr im Mittelpunkt
Die neue Generation kabelloser Kopfhörer von JBL und Audio Technica versucht, mit Hightech den Klang zu optimieren. Ein Vergleichstest.
Dr. Dre‘s Beats Kopfhörer waren einst ein letztes Aufbäumen der voluminösen OverEars im Kampf um den Kopf der Musikhörer. Mittlerweile muten jene, die mit dicken Lauschern im Gym oder auf der Straße rumlaufen, wie aus der Zeit gefallen. Sicher, die Gesetze der Akustik, dass Volumen vor allem durch Fläche geschaffen wird, sind nicht außer Kraft. Doch die Entwickler der Winzlinge, die als InEars in immer mehr Ohren stecken, nutzen munter Hightech, um klangliche Nachteile mehr als zu kompensieren.
Das ist gut an zwei aktuellen Modellen zu beobachten, die ungewöhnliche Wege beschreiten, den Klang für jeden nicht nur zu optimieren, sondern auch zu individualisieren. JBL ist dabei ein alter Bekannter in Sachen Ohrstöpsel. Die Harman-Tochter bringt mittlerweile fortlaufend neue Versionen verschiedener Modellreihen auf den Markt und gehört im preislichen Midsize-Segment zu den Global Playern. Auch Audio Technica ist kein Unbekannter. Das japanische Traditionsunternehmen startete einst mit Plattenspielern und bedient inzwischen eine breit gestreutes Protfolio bis in den HighEnd-Bereich hinein.
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Ganz so weit oben sind die InEars, die auf den kryptischen Namen ATH-CKS50TW hören, nicht angesiedelt. Dennoch streben die nur je acht Gramm schweren InEars nach Höherem. Im Auftritt kommen sie schonmal ziemlich selbstbewusst daher. Filigran ist sicher anders, insofern überrascht das vergleichsweise geringe Gewicht dann doch. Der Passform tut dies jedoch kein Abbruch, da sich die Bauform der des Ohres anpasst. Und so halten die Dinger, obwohl ihr Schwerpunkt sogar oberhalb des Gehörganges liegt. Das ist eine (erste) Überraschung. Für eine solche sorgt auch Kandidat zwei, die JBL Live Flex. Gibt‘s denn AirPods jetzt auch in Blau, wird sicher so manchem beim Erstkontakt durch den Kopf gehen. Denn tatsächlich sind die Amerikaner von ihren gewohnten Designs abgewichen und verwenden, im Gegensatz zu Audio Technica auch keine Silikon-Aufsätze mehr. So erinnert der Neuling, der als nackter Kunststoff ins Ohr gesetzt wird, an das gewisse Apfel-Produkt. Wie auch dort gilt nun bei JBL „one size fits all“, was allerdings nur bedingt zu unterschreiben ist.
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Auch, weil die „Dichtringe“ nicht allein für festeren Sitz sorgen, sondern zudem eine Art passives Noise Cancelling darstellen. Aber in Sachen Geräuschunterdrückung hat sich JBL in der Vergangenheit als großer Meister erwiesen. Insofern darf man gespannt sein, wie die Live Flex hier performen. Um es vorwegzunehmen, gut, aber nicht so, wie erwartet. Das ANC arbeitet bei den Live Pro 2 TWS aus gleichem Hause deutlich besser. Auch die Japaner bieten Adaptives Noise-Cancelling, nehmen also mittels integrierter Mikrofone die Außenlautstärke auf und unterdrücken diese mit Gegenschall. Im Endergebnis liefern beide Vertreter hier ein alltagstaugliches Ergebnis, verbleiben aber insgesamt im Mittelfeld.
Klanglich deutlich über Preis
Dass sie klanglich allerdings deutlich diesem entschwinden, hat also andere technische Ursachen. Wie eingangs erwähnt, hält nun echtes Hightech Einzug auch im Midrange-Feld der InEars. JBL nennt das Spatial Sound. Den muss sich der User wie eine Kugel vorstellen, in der rundum Musik stattfindet und der Kopf nebst Ohren steckt mittendrin. Da das natürlich rein praktisch nicht umsetzbar ist, wird zur Simulation gegriffen. Dafür misst JBL mithilfe der Headphone-App das Hörvermögen des Nutzers. Das Vorgehen ähnelt dem des Hörakustikers. Über verschiedene Frequenzbereiche hinweg wird die Empfindlichkeit links und rechts ermittelt und daraus ein Klangbild erstellt, auf dessen Basis dann der Equalizer das Soundprofil anpasst. Das geht relativ schnell und erzeugt erstaunliche Ergebnisse. Nach unserem Dafürhalten werden zwar ein wenig die Höhen überbetont, aber man kann hier immer noch manuell nachsteuern. Audio Technica geht tatsächlich fast den gleichen Weg und bedient sich dabei Sonys 360 Reality Audio. Die Erstellung des Soundprofils mutet dabei allerdings ein wenig abenteuerlich an. Denn die Smartphone-App macht fünf Fotos von jedem Ohr und kann wohl anhand der „Topografie“ für eine entsprechende Anpassung sorgen. Wie auch immer, rein klanglich überzeugt das Ergebnis voll. Denn die Bühne wird breit, detailliert und auch in die Tiefe gestaffelt. Dazu gibt's knackige Bässe und erstaunlich luftige Höhen. Letztere sind ganz klar die Domäne von AT, während JBL die ganz tiefen Frequenzen noch besser kann. Wie auch beim Mitbewerber dürfen TH-CKS50TW-Besitzer am hauseigenen Equalizer entweder Presets nutzen oder eigene Veränderungen vornehmen. Eine kleine Einschränkung allerdings gibt es: AT‘s „Supersound“ funktioniert nur bei bestimmten Anbietern, bsw. Tidal.
Ausdauer satt
Da bei beiden Vertretern der Klang fürs Geld vollkommen überzeugt, können Details in Sachen Impedanz und Frequenzgang eigentlich vernachlässigt werden. Und auch bei der kabellosen Übertragung via Bluethooth gibt es kaum Unterschiede. Die JBL allerdings sind multipointfähig, da muss Audio Technica passen. Dafür kann man diese per App von einer Quelle auf die andere direkt umschalten, sofern zuvor mindestens einmal gekoppelt. Ebenso liegen die InEars in Sachen Resistenz gegen Spritzwasser und Staub gleichauf, sind also alltagsfähig auch für draußen oder im Gym. Deutliche Unterschiede gibt es allerdings in Sachen Ausdauer. Während die Japaner satte 20 Stunden am Stück spielen und noch weitere 30 Stunden Reserve im Ladecase haben, kommen die Amis im günstigsten Fall auf acht Stunden und haben mit Nachladen insgesamt 40 Stunden im Elektro-Tank. Dafür allerdings ist das Audio-Technica-Aufbewahrungsgehäuse doppelt so groß wie das von JBL.
Touch vs. Knopf
Nicht zuletzt in Sachen Bedienung verfolgt man unterschiedliche Ansätze. Während die Live Flex den modernen Weg gehen und mit Touch-Gesten arbeiten, findet sich an der Vorderseite der TH-CKS50TW tatsächlich noch ein physischer Knopf. Das ist sicherlich alles Geschmackssache, in der Praxis allerdings zeigt sich, dass das Oldschool-Prinzip kein so schlechtes ist und eher an die deutlich kleineren JBL gepasst hätte. Denn Fehlberührungen sind bei den geringen Ausmaßen der Stöpsel gerade beim Einsetzen unausweichlich. Der Knopf jedenfalls ist leicht zu finden und gibt ein haptisches Feedback, so dass die Steuerung hier sehr intuitiv erfolgen kann. Was natürlich dann auch auf die Gesten zutrifft. Zudem lassen beide Kandidaten eine individuelle Belegung der Bedienungselemente zu.
Geschmack entscheidet
Am Ende trennen die InEars von JBL und Audio Technica gerade mal zehn Euro um die Marke von knapp 160. Dafür bekommt der Nutzer exzellenten Sound für diese Preisklasse, der sich zudem in hohem Maße an persönliche Vorlieben anpassen lässt. Die Live Flex können Bässe in jeglicher Form besser, die TH-CKS50TW sind bei der Höhendarstellung unschlagbar. Sie gefallen insgesamt auch einen Tick besser in Sachen Passform, wobei das anhand der deutlich voluminöseren Ausmaße nicht zu erwarten gewesen wäre. So entscheidet schließlich der individuelle Geschmack, sowohl in Sachen Musik als auch Aussehen.
Test-Fazit
Audio Technica und JBL nutzen HighTech, um mit InEars einen 360-Grad-Sound zu erzeugen. Das gelingt erstaunlich gut und überzeugt über den gesamten Frequenzgang. In Sachen Aussehen und Bedienung entscheiden dann ganz sicher Vorlieben des Nutzers, jedes der angewandten Konzepte hat seine Vorteile. Fürs geforderte Geld jedenfalls erhält der User sehr viel und gute Musikwiedergabe.