Wer sich dem Italo-Ami-SUV nähert, erkennt sofort den bekannten Jeep-Stil. Ist doch der 4,62 m lange und 1,72 m hohe Globetrotter außen auf Anhieb als ein Familienmitglied der Marke zu erkennen. Das aktuelle Exterieur-Design wird geprägt von LED-Hauptscheinwerfern, Tagfahrleuchten sowie in helle Rahmen eingefasste Nebelleuchten. Die typische "Wasserfall"-Motorhaube mit dem angeformten Grill besteht jetzt aus einer leichten Aluminium-Struktur. Bekanntermaßen verkörpern alle Trailhawk-Modelle nicht nur die kompromisslose Haltung, die jeden Jeep mit dem unverwechselbaren 7-Slot-Grill auszeichnet, sondern auch ihre legendäre Geländetauglichkeit als klare, unverwechselbare Verbindung zu den Wurzeln der Marke.
Äußerlich ist daher der Trailhawk-Cherokee sofort erkennbar am schwarzen Blendschutz auf der Motorhaube und an dem berühmten "Trail Rated" Emblem unter den A-Säulen. Gleichwohl fügen sich am flotten Look auch zig andere gelungene Details zu einem nett geformten Gesamtbild und sorgen so für einen ebenso unverwechselbaren Auftritt: spezielle Geländereifen, Front- und Heckstoßfänger mit größeren Böschungswinkeln und Unterfahrschutzplatten.
Edel und nett zeigt sich auch der Innenraum des Gelände-Boliden. Augen und Hände freuen sich zusätzlich über feinstes Leder, rote Ziernähte hier und da, filigran eingesetzte Alu-Dekorleisten, eine zweifarbige, trapezförmig gestaltete Mittelkonsole mit aufgeschäumten Oberflächen und ein handfestes Dreispeichen-Lenkrad. Die Mittelkonsole beherbergt einen Touchscreen mit 8,4 Zoll Bildschirmdiagonale. Hier werden das Multimediasystem gesteuert, das Navi bedient als auch die Klimaanlage geregelt. Nur die Auflösung der Rückfahrkamera sollte deutlich besser sein – sie wirkt etwas grobkörnig.
Vorn ist das Platzangebot üppig. Die aufrechte Sitzposition sorgt für guten Komfort. Im Fond kann man den Winkel der Sitzlehnen verstellen. Für mehr Platz lässt sich zudem die Rückbank längs verschieben. Dann schrumpft zwar der Platz im Kofferraum, es bleiben aber ein 58 cm langer Laderaum.
So ein rustikaler Arbeitsanzug verlangt nach einem agilen Motor. Den hat er mit dem neuen 272-PS-Benziner, welcher in ähnlicher Form im Alfa Stelvio werkelt. Der völlig neue Vierzylinder-Reihenmotor (2.0 T-GDI) ist mit einem Neungang-Wandlerautomatik-Getriebe verbunden. Der Antrieb kombiniert erstmals die Technologien Twinscroll-Turbolader, gekühlte Abgasrückführung, Direkteinspritzung sowie unabhängige Wasserkühlung der Ansaugluft, der Drosselklappe sowie des Turboladers. Das Zusammenspiel der Komponenten ermöglicht ein hohes Niveau von Leistungsfähigkeit und reduziert den Kraftstoffkonsum.
Für die Praxis spendiert der Benziner ausreichende 400 Nm, die dem Motor kräftig was husten. Dabei summt der Zwei-Tonner nur sonor vor sich hin. Doch der Jeep kann auch anders. Ein beherzter Tritt aufs Gaspedal genügt und der Cherokee stürmt los presst die Besatzung nachhaltig in die rundum gelungenen Sitze. Auch haben sich hier Getriebe und Motor gesucht und gefunden, denn die 9-Gang-Automatik agiert so sanft und zugfrei, dass der Fahrer nur an der Bewegung der Tourennadel den Gangwechsel mitbekommt. Den Fahrmodus-Schalter kann man auf der Straße auf Sport drehen, dann wird später hochgeschaltet und die Gänge werden höher ausgedreht. Gleichwohl sind Dämpfer, Lenker und Stabilisatoren wirksam auf eine hohe Fahrsicherheit eingeschworen.
Unterwegs legt sich der Italo-Ami über Land achtbar ins Zeug, gibt sich erstaunlich sportlich und Pkw-like. Bodenunebenheiten werden sauber absorbiert und das Fahrwerk ist straff gefedert. Grundsätzlich verlangt ein Jeep wegen seines Offroad-Charakters nach mehr Lenkbewegungen. Das ist auch beim Cherokee nicht anders. Dennoch ist die Lenkung sogar hier beim Trailhawk angenehm auf Stadttauglichkeit ausgerichtet.
Und im Gelände? Mit einer Bodenfreiheit von 22 cm und mit automatisch zuschaltendem Vierradantrieb und variabler Drehmomentverteilung jockelt der Cherokee souverän selbst durch anspruchsvolles Terrain, ist dort ein Allrounder mit der Note 1.0 als Gelände-Abitur.
Normalerweise lassen sich bei einem Cherokee per Drehknopf in der Mittelkonsole aus den verschiedenen Vierradsystemen als Geländetyp der Modus Auto, Snow, Sport oder Sand/Mud wählen. Beim Trailhawk kommt noch der ganz spezielle Off-road-Modus Rock hinzu. Er ist Bestandteil des ausschließlich für den Trailhawk entwickelten Vierradantriebssystems Jeep Active Drive Lock und dessen sperrbaren Hinterachsdifferenzial, das die Traktion in niedrigen Gängen maximiert, um Hindernisse zu überwinden und extremes Gelände zu meistern. Hinzu kommt die Selec Speed Control, die eine vom Fahrer wählbare Sollgeschwindigkeit von bis zu 9 km/h automatisch hält, egal ob auf steilen Hängen bergauf- oder abwärts, beim Klettern über Felsen oder beim Durchfahren von Wasser-Furten.
Serienmäßig sind u. a. LED-Scheinwerfer, Nebelscheinwerfer mit Abbiegelichtfunktion, 17-Zoll-Alufelgen mit 235er Semi-Reifen (wegen der besseren Geländetauglichkeit), ein echter Unterbodenfahrschutz, Keyless-System, Parkpiepser vorn und hinten, eine sensorgesteuerte Heckklappe, Klimaautomatik, Rückfahrkamera, Ledersitze.
Rainer Bekeschus
MäMa-Testfahrt: Jeep Cherokee 2.0 T-GDI
Jeep Cherokee 2.0 T-GDI Trailhawk
Motor: 2,0-Liter-Vierzylinder T-GDI mit 272 PS
0 - 100 km/h: 7,6 Sekunden
Spitze: 177 km/h
Verbrauch: 9,3 Liter Super
CO²-Wert: 213 g/km
Kofferraum: 448 – 1.555 l
Preis: ab 49.500 Euro