Die äußeren Änderungen bei dem nur 4,24 m langen und 1,70 m hohen Italo-SUV sind zwar nicht frappierend revolutionär, aber für einen Jeep gewagt genug. Sollte doch das ikonische Jeep-Styling erhalten bleiben und dennoch seine Persönlichkeit gestärkt werden. Ein Spagat, der gelang. Wir schauen auf eine neu gestaltete Front, die wesentlich vom prominenteren Kühlergrill mit den typischen sieben Lüftungsschlitzen (seven Slot) profitiert, der ähnlich wie der des neuen Wrangler im oberen Bereich leicht nach hinten geneigt ist. Zum frischeren Look gehören auch bessere Leuchten.
Neu beim aktuellen Modell sind auf Wunsch (für die Ausstattung Limited und Trailhawk) die neuen Scheinwerfer mit LED-Abblend-, Fern- und Tagfahrlicht sowie Nebelscheinwerfer. Die Scheinwerferanlage erhöht die Sicht um 50 Prozent gegenüber der von Halogenbeleuchtung. Selbst im Vergleich zu Xenonscheinwerfern ist die Leuchtkraft um 20 Prozent höher. Auch das Heck erfuhr ein Update mit in den X-Leuchten verbauten LED.
Ansonsten blieb das trotzige Gesamtdesign des Renegade (was soviel heißt wie Abtrünniger) außer marginalen Änderungen fast unverändert. Gut so, ist doch sein Blechkostüm mit den markanten Blechfalzen nach wie vor ein gelungenes Outfit gegen den Mainstream der anschmiegsamen Wohlgefälligkeit.
Das Innenleben hatte Jeep bereits im Frühjahr aufgefrischt, u. a. mit Änderungen im Mittelbereich des Cockpits, optisch und funktional am größeren Compass und Cherokee angelehnt. Und der technische Zeitgeist hielt ebenso Einzug. So gibt es einen 2. USB-Anschluss an der Rückseite der Mittel-Armlehne für die Fond-Passagiere. Auch das Uconnect-System der 4. Generation wartet mit neuen Funktionen für Navi, Unterhaltung und sprachgesteuerte Kommunikation auf. Gezeigt wird alles über neue, hochauflösende Displays mit 17,8 und 21,3 cm Bildschirmdiagonale. Zudem ist die Technik dank leistungsstärkerem Prozessor einfacher zu bedienen und es gibt endlich Apple CarPlay sowie Android Auto. Und nicht zuletzt ist ein DAB-Radio serienmäßig.
Effizienter und sauberer sind auch die Antriebe. Debütieren doch Drei- und Vierzylinder Turbo-Benziner mit 1,0 und 1,3 l Hubraum. Sie erfüllen die Euro 6d-Temp-Norm und verfügen über einen GPF (Gasoline Particulate Filter). Auch die 1.6 und 2.0 MultiJet II-Diesel erfuhren ein Update. Mit neuer SCR-Technik haben sie ebenso Euro 6d-Temp.
Wir haben im Test die Frontantriebs-Variante mit Dreizylinder-Benziner und 120 PS gewählt. Downsizing, Leichtbau, mehr Turbokraft – das sind die Zauberwörter bei drei Zylindern. Diese Technik funktioniert selbst in einem SUV erstaunlich gut. Das vollständig aus Alu gefertigte und nur 93 Kilo wiegende Aggregat überrascht in der Praxis mit der Laufruhe und auch mit sportlich-dynamischen Klang. Den Motor nehmen wir als sehr drehfreudig wahr, weil die Frequenz des Mündungsgeräuschs beim Dreizylinder grundsätzlich schneller ansteigt als beispielsweise beim Vierzylinder. Dies geschieht bereits bei niedrigen Geschwindigkeiten und bringt deshalb gerade in der Stadt Vorteile. Doch auch gegen höhere Touren haben die munter aufdrehenden drei Pötte nichts einzuwenden. Mit den gebotenen 190 Nm sind wir trotz der 1,3 Tonnen Leergewicht gut unterwegs, denn der Renegade hängt gut am Gas – und zerrt mitunter erstaunlich kräftig an der Vorderachse, gibt sich auf der Straße fast Pkw-like. Einen idealen Partner findet der Motor in der verwegenen Kiste mit der harmonisch agierenden Sechsgangbox. Zudem robbt der Jeep mit seiner Bodenfreiheit von knapp 17 cm lässig und agil durch Matsch und Modder. Einziges Minus nach wie vor ist da Gepäckabteil mit wenig Platz.
Das Basismodell mit 120-PS-Beziner kostet ab 20.700 Euro, die von uns gefahrene Variante mit Limited-Ausstattung ab 25.200 Euro. Dann sind bereits u. a. Klimaautomatik, Rückfahrkamera, 17-Zoll-Aluräder, automatische Parkbremse, Nebelscheinwerfer, beheizbares Lenkrad, Fernlichtassistent, Auffahrwarnregler und Verkehrszeichenerkennung an Bord.
Rainer Bekeschus

MäMa-Testfahrt: Jeep Renegade

Jeep Renegade 1.0 T-GDI 13 4x2

Motor: 1,0-Liter-Dreizylinder-Turbobenziner mit 120 PS, Frontantrieb

0 - 100 km/h: 11,2 Sekunden

Spitze: 185 km/h

Verbrauch: 6,1 Liter Super

CO²-Wert: 139 g/km

Kofferraum: 351 – 1297 l

Preis: Limited-Ausstattung: ab 25 200 Euro.