Warum er nicht CX-4 heißt? Ganz einfach: Der Name wurde unglücklicherweise von Mazda selbst leider schon vergeben – für ein SUV-Coupé auf Basis des CX-5 in China. Unser CX-30 sieht außen aus wie ein höhergelegter Mazda 3. Der gut aussehende Body zeigt sich von allen Seiten durchtrainiert bis in die Haarspitzen. Umlaufende schwarze Plastikplanken sorgen für einen robusten Auftritt. Insgesamt ist es bemerkenswert, wie die Kreativen mit den rundum geschickt platzierten Konturen, Kanten und Linien das typische Kodo-Design-Prinzip "Weniger ist mehr" auf eine neue Stufe hoben. Abgeleitet aus der Pinselführung der japanischen Kalligraphie flossen in die weiterentwickelte Kodo-Designsprache die drei Kernpunkte Yohaku (die Schönheit des leeren Raumes), Sori (Kurven mit Gleichgewicht und Balance) und Utsuroi (das Spiel von Licht und Schatten) ein. So entstand ein Eyecatcher mit einer Mischung aus sportlichem Style, ausbalancierten Proportionen und zurückgenommener Eleganz.
Die Vorfreude auf das Fahren geht innen weiter. Mimt doch der CX-30 auch hier den Charmeur. Seine elf Zentimeter mehr Länge (4,39 Meter) im Vergleich zum CX-3 klingen zwar nicht nach opulentem Raum, sind aber dennoch deutlich spürbar. Ein hübscher Salon mit Ambiente und einer an den aktuellen Mazda3 angelehnten symmetrischen Cockpit-Layouts mitsamt der drei Anzeigen im Kombiinstrument, von Klarheit geprägt und auf den Fahrer zugeschnitten. Der freut sich zudem auf ein serienmäßig verbautes Head-up-Display (mit Frontscheiben-Projektion!) und den über der Mittelkonsole thronenden Hauptmonitor mit einer Diagonale von 8,8 Zoll, der mit dem Multi-Commander-Drehknopf hinter dem Schalthebel bedient wird.
Die Anforderungen von Kunden – urbane Abmessungen mit viel Platz und Praktikabilität – wurden schon mal erfüllt. Das wird selbst beim Gepäckabteil deutlich, schluckt es doch mit 430 Liter deutlich mehr als der CX-3 (290 Liter).
Für den Antrieb sorgen bei dem kompakten Hochbeiner (Bodenfreiheit 17,5 Zentimeter) sowohl ein Benziner (122 PS; ab 24.290 Euro) als auch ein Diesel (116 PS; ab 26.590 Euro). Beide Aggregate verrichten in dem urbanen Crossover ordentlich ihr Tagwerk. Zudem ist er auch mit einem 180 PS starken Skyactive-X-Antrieb zu haben. Das ist ein revolutionärer Benziner, der wie ein Diesel arbeitet, also quasi die Vorteile beider Welten vereint. Auf einen einfachen Nenner gebracht, kombiniert der weltweit erste Benziner mit Selbstzündung und umgangssprachlich "Diesotto" getaufte Antrieb die Sparsamkeit und das höhere Drehmoment von effizienten Ölbrenner-Antrieben mit der Laufruhe eines konventionellen Otto-Motors. Es gibt zwar noch Zündkerzen (u. a. zum Kaltstart), ansonsten erfolgt die Kraftstoffentzündung durch Kompression. Klingt recht kompliziert, ist es auch. Daher ist Mazda auch so stolz, diese Neuerung straßentauglich gemacht zu haben.
Unser Eindruck nach ersten Testfahrten: In der Praxis ermöglicht das neuartige Brennverfahren tatsächlich löbliche Fahrleistungen und mehr Effizienz. Der durch ein Mildhybridsystem unterstützte X-Motor arbeitet druckvoll, dreht fast vibrationsfrei und schlenzt zusammen mit dem knackig schaltenden 6-Gang-Getriebe gut genährte 224 Nm in Richtung Kraftübertragung. Einmal in Fahrt, stürmt er davon, als wären alle Ninja-Krieger gleichzeitig hinter ihm her.
Gleichwohl besticht der Neuling mit einem neutralen Kurvenverhalten als auch guter Traktion. Aller Ehren wert ist weiterhin die punktgenaue Lenkung, die den breitschultrigen CX-30 leichtfüßig und behände um die Ecken tanzen lässt. Zum Wohlgefühl in dem Kompakten trägt auch das schluckwillige Fahrwerk und die gute Federung bei, die den Straßen-Strapazen mit unnachgiebiger Festigkeit und Ruhe begegnet. Und nicht zuletzt gefällt, dass die Souveränität des Antriebs nicht mit hohen Spritrechnungen erkauft werden muss. In unserem Test reichten dem 1,5 Tonnen schweren Auto um die sechs Liter.
Mazda geht davon aus, dass sich ein Drittel der Kunden für diesen Motor entscheiden werden, für die Diesel-Variante rund zehn Prozent und 57 Prozent für die 122-PS-Variante. Beide Benziner erfüllen schon übrigens jetzt die erst ab 2021 verbindliche Abgasnorm Euro 6d.
Allradantrieb ist auch zu haben. Das AWD-System kostet 2.500 Euro Aufpreis. Wer ein Automatikgetriebe wünscht, muss nochmals 2.000 Euro extra berappen. Ansonsten wartet schon das Basismodell mit einer reichhaltigen Ausstattung auf. Unter anderem mit Klimaanlage, LED-Scheinwerfer, Head-up-Display, 8,8-Zoll-Farbdisplay samt DAB-Radio, Konnektivitätssystem, Navi, 16-Zoll-Alufelgen, Colorverglasung, Einparkhilfe hinten. Klar, dass der neue CX-30 mit den aktuellsten Assistenz- und Komfortsystemen daherkommt. Serie sind u. a. elektronische Helferlein für Notbremsung, aktive Spurhaltung, Müdigkeitserkennung, Verkehrszeichenerkennung und für die Berganfahrt.Rainer Bekeschus
MäMa-Testfahrt: Mazda CX-30
Mazda CX-30
Motor: 2,0-Liter-Vierzylinder-Benziner mit Kompressionszündung, Frontantrieb, Sechsgangschaltung, 180 PS
0 - 100 km/h: 8,5 Sekunden
Spitze: 204 km/h
Verbrauch: 5,9 Liter Super
CO²-Wert: 133 g/km
Kofferraum: 430 bis 1406 l
Preis: ab 26.790 Euro