Außen bietet die 4,70 Meter lange Kombi-Fregatte der C-Klasse bis in die letzte Kante ein nobles Design. Änderungen mit viel Gefühl erfuhren die Stoßfänger und Kühlermaske. Die Front wird durch große Scheinwerfer (leuchten optional auch mit LED) akzentuiert, mitteilsam prangt der Stern auf dem Kühlerschlund. So modelliert strotzt das T-Modell förmlich vor Eleganz und Selbstbewusstsein, seine Form wirkt athletisch und sportlich zugleich. Selbst hinten wurde ihm ein ansehnliches Gepäckabteil auf den Rücken geschnallt.
Den Gestaltern ist zudem Nutzen und Praktikabilität gleichermaßen wichtig gewesen wie Lifestyle und Styling. Packprobe: Hinter der weit öffnenden Klappe ist Platz für 490 Liter. Unter den Laderaumboden gibt es ein weiteres großes Staufach. Mit einem Griff lässt sich bei Bedarf zudem die 40/20 40 geteilte Rückenlehne umlegen. Nun mutiert er zwar nicht zum Raumwunder, 1.510 Liter sind dennoch okay. Das betrifft auch die Zuladung (590 Kilo). Schweres Gepäck muss derweil über eine nur 59 Zentimeter hohe Ladekante geschoben werden. Und was transportiert werden soll, ist auf flauschigen Unterlagen gebettet.
Und sonst? Wie der Schwabe im Häusle fühlt sich der Fahrer im Cockpit, das Stil und Komfort bietet. Das äußert sich schon im viel zitierten satten Schließgeräusch der Türen. Hier und da wurde im Vergleich zum Vorgänger dezent, aber eben zielgerichtet nachgebessert. Die Armaturentafel präsentiert sich eleganter und hochwertiger. Kunststoffe sehen nochmals edler aus, die Oberflächen der Bedienelemente sind feiner galvanisiert, Fugen wirken noch mehr wie gezirkelt.
Vorn hinter dem edlen Lenkrad machen wir es uns bequem, es bietet mehr Fläche auf den Speichen des Lenkrads für vielerlei Regler und Schalter sowie die berührungssensitive Touch Control. Wir klopfen am hochwertig aufgeschäumten Armaturenbrett und den tollen Türverkleidungen auf elegante und passgerechte Einlagen. Auch sonst ist alles rundum manierlich geordnet und geräuscharm verpackt. Das Interieur wird dominiert von der breiten Mittelkonsole mit den drei großen runden Lüftungsöffnungen und dem darüber platzierten Infotainment-Screen.
Das Head-Up-Display hat endlich eine größere Projektionsfläche. Die Display-Steuerung erfolgt über Touch-Tasten am gefälligen Dreispeichen-Lenkrad. Das Bedien- und Anzeigekonzept wurde aus höheren Klassen übernommen – inklusive Kamera- und Radarsysteme. So wird der Aktive Abstands-Assistent (Distronic) vom Navigationssystem unterstützt, das Tempo vor Kreuzungen, Kreisverkehren oder Kurven passt sich selbsttätig an. Wie immer kostet fast alles Aufpreis, so auch das 12-Zoll-Display hinterm Lenkrad, das die analogen Instrumente ablöst. In der Mitte steht weiter das freistehende 10-Zoll-Display.
Besonders intensiv haben die Ingenieure sich mit der Entwicklung der Sitze beschäftigt, um höchste Standards bei Ergonomie, Komfort und Sicherheit zu erzielen. Sie bieten angenehme Überzüge, sind fest gepolstert, ausreichend verstellbar, passen wie ein Maßanzug. Für die Sitzkrönung sorgt ein Multikontursitz-Paket (optional), bei dem sich per Pneumatikpumpe die Seitenwangen und die Lordosenstütze einstellen. Und für einen Massageeffekt im Lendenwirbelbereich sorgen pulsierende Luftkammern.
Soll der Mercedes auf längeren Strecken unterwegs sein, ist ein Diesel angesagt. Wir haben als Antrieb im Test den C 220d mit 204 PS. Mit dem 2.0er Vierzylinder kann der Kapitän auf der Brücke dem Kombi richtig einheizen, passt der doch hier zum Auto wie der sprichwörtliche Topf zum Deckel. Man wird schnell eins mit dem Ölbrenner. Gefällt der aufgeladene Motor doch mit unglaublich viel Dampf, verrät akustisch dennoch nur dem Kenner seine ölige Herkunft. Er geht jedenfalls in dem 1,5-Tonner ungemein flott zu Werke, ist spurtstark und springlebendig, schleppt die knapp 1,7 Tonnen des T-Modells fast lustvoll durch die Gegend. Die Power führt zudem eine Musterehe mit der angedockten 9G-Tronic-Automatik. Sie schaltet fein, die Bremsen verzögern wirkungsvoll und zuverlässig.
Auch über den Verbrauch können wir nicht nörgeln. Zwar werden die laut WLTP-Daten angegebenen 4,7 Liter nicht erreicht, mit 6,5 Liter lässt es sich auch noch leben. Ein kleiner Skandal ist, dass Tank nur 41 Liter fasst und man für einen 66-Liter-Tank 60 Euro extra hinblättern muss. Kleinkram zwar, aber das musste mal gesagt werden. Denn ansonsten haben wir viel Löbliches notiert. Beispielsweise, dass zuletzt beim Facelift die Anbindung des Fahrwerks an die Karosserie etwas steifer ausgelegt wurde. Auch hat man die Lenkung noch sensibler abgestimmt und auch die Dämpferkennlinien optimiert. Zum Genießen ist auch die Luftfederung. Sie macht das Auto aber zum absoluten Businessgleiter.
In der Summe ist das T-Modell ein rundum toller Kombi, elegant, seriös, und ein bisschen draufgängerisch. Die Frage, was mitnehmen, was nicht, stellt sich nicht. Die Frage zum Preis schon eher. 43.994 Euro für das den 220d sind nun mal kein Pappenstiel. Rainer Bekeschus
MäMa-Testfahrt: Mercedes C-Klasse T-220d
Mercedes C-Klasse T-Modell 220d
Motor: 2,0-Liter-Vierzylinder-Turbodiesel, 9-Gang-Automatik, 204 PS
0 - 100 km/h: 7,0 Sekunden
Spitze: 233 km/h
Verbrauch: 4,7 Liter Diesel
CO²-Wert: 123 g/km
Kofferraum: 490 bis 1510 l
Preis: ab 43.994 Euro