Corona hat das Home-Office salonfähig gemacht. Was am Anfang der Pandemie mehr aus der Not geboren wurde, ist inzwischen zur Tugend geworden. Wer aber nicht wirklich ein richtiges Büro in den eigenen vier Wänden unterhält, muss sich genau überlegen, was er wofür anschafft.
Um eventuell nicht alles doppelt haben zu müssen, sollten die Arbeitsmittel vielleicht dann auch in der Freizeit von Nutzen sein. Monitore stehen dabei ganz oben auf der Liste jener Geräte. Denn sie sind groß und mitunter teuer, was die richtige Wahl um so wichtiger macht.

Ungleiche Kontrahenten

Wir haben uns zwei Kandidaten näher angesehen, die auf den ersten Blick so gar nichts gemein haben. Da wäre der U32P2 von AOC. Die Taiwanesen sind ausgemachte Monitor-Fachleute und bieten für jedes Spezialinteresse geeignete Panele an. Mit AGON unterhält man gar eine eigene Gaming-Sparte. Der von uns getestete 16:9-Monitor ist aber nicht nur vom eher zurückhaltenden Auftreten her ein reiner Bürohengst. Auch sonst zielt AOC mit dem 31,5-Zöller in erste Linie auf die Office-Anwendungen.
Ganz anders der Vergleichs-Konkkurrent von Philips. Mit satten 49-Zoll-Bildschirmdiagonale legt der 498P9Z einen buchstäblich beeindruckenden Auftritt hin. Das Curved SuperWide-LCD-Display ist platzgreifend und ein Hingucker, egal wo es steht. Das liegt natürlich am 32:9-Format. Mit diesem und seinem zum User hin gekrümmten Design drängt sich förmlich eine Nutzung im Bereich der virtuellen Spielewelt auf. Doch auch wie beim AOC täuscht der erste Eindruck ein wenig. Denn ebenso wie der U32P2 auch für Gamer von Interesse sein kann, bietet der Philips Möglichkeiten, die ein Büroarbeiter durchaus zu schätzen weiß.

Technisch viel Gemeinsames

Von der technischen Seite her betrachtet werden die Gemeinsamkeiten, die beide verbinden, noch größer. Es handelt sich um Vertical Alignment Panels, bei denen die Kristalle also vertikal angeordnet sind. Das spricht allgemein für ein sehr gutes Kontrastverhältnis, das beide Datenblätter mit jeweils 3000:1 angeben. Bei der Helligkeit liegt der AOC mit 350 Nits im optimalen Bereich für normale Räume, der Philips strahlt mit 550 Nits deutlich drüber, was aber nicht zwingend einen Vorteil bedeuten muss.
Beide Panels stellen über 16 Millionen Farben dar und werden von hinten mit weißen LEDs beleuchtet. Und sie verwenden das augenschonende Low Blue Light. Selbst die normale Reaktionszeit von Grau zu Grau ist mit 4 ms gleich und damit auf durchaus sehr akzeptablen Niveau für Freizeitgamer. In Sachen Einstellung über das OSD sind beide Kandidaten vollkommen unproblematisch. Die Menüführung ist intuitiv, wenngleich man sie mitunter weniger umständlich gewünscht hätte. Andererseits, einmal eingerichtet besteht kaum Bedarf, dies zu wiederholen. Unterschiede gibt es natürlich dennoch. Während der U32P2 mit 3840x2160 Bildpunkten - also 4K - auflöst, belässt es der 498P9Z bei der vierfachen Auflösung von Full HD, also WQHD. Dafür kann er via Displayport eine Bildschirmwiederholrate von bis zu 165 Hz anbieten. Beim Vergleichsmodell ist mit 60 Hz Schluss. Für wen hier was die bessere Variante ist, hängt natürlich maßgeblich vom Einsatzzweck ab.

Perfekt fürs Büro

Der AOC im mittlerweile klassischen Monitordesign und der respektablen Displaydiagonale ist nahezu perfekt für die Büroarbeit geeignet. Die hohe Auflösung ermöglicht einen erstaunlich großen Desktop, v.a. im Vergleich zu eher kleinen Notebooks, die als Zuspieler fungieren. Mit 15 Zentimetern Höhenverstellung, 180 Grad-Drehmöglichkeit und bis zu 22 Grad Kippwinkel lässt er sich im Prinzip für jeden Geschmack einstellen. Mit rund zehn Kilogramm ist er allerdings für viele Monitorarme zu schwer. Aber wie gesagt, der mitgelieferte Standfuß ist vollkommen ausreichend und sieht in seinem Aludesign recht ordentlich aus.
Apropos: Die fast randlose Einfassung des Displays an beiden Seiten und oben verstärkt nicht nur das zeitlose Aussehen, sondern macht auch das Multi-Monitor-Setup einfacher. Denn es gibt kaum wahrnehmbare Stege zwischen beiden.

Wie zwei Bildschirme

Die findet man natürlich bei ultrabreiten Philips erst recht nicht. Wer bisher gern mit mehreren Bildschirmen gearbeitet hat, wird sich hier mehr als wohl fühlen. Platz ist eigentlich so viel, als verfüge man über drei Monitore. Das macht vor allem für alle jene die Office-Arbeit leichter, die Mails, zu bearbeitende Dokumente und Websites gleichzeitig im Blick haben wollen. Darüber hinaus kann der Holländer auch mit zwei verschiedenen Quellen versorgt werden, die er paritätisch nebeneinander oder als PiP darstellt. Bedient werden können beide Geräte gar mit derselben Maus-Tastatur-Kombi. Umgeschaltet wird praktisch und schnell mittels KVM-Switch. Bei den Anschlüssen verfügt der Monitor neben dem Display-Port über gleich drei HDMI-Eingänge. Vier USB-Anschlüsse sind zudem mit an Bord. Der Standfuß lässt eine für die Größe erstaunliche Einstellungsbreite zu. Allerdings neigt die Gesamtkonstruktion gern zum Nachschwingen, wenn man mal gegengestoßen ist.

Spielerische Seite

Fürs Home-Office sind beide Monitore bestens geeignet. Der AOC sollte für alle voll ausreichend sein, die mit einem Panel auskommen. Wer mehr braucht, wäre natürlich mit dem Philips besser beraten. Der benötigt dann allerdings auch Platz und einen festen dazu, denn mit seinen rund 15 Kilogramm ist er nicht gar so leicht immer wieder räumlich zu verändern. Mit einem Farbspektrum von 119 bzw. 122 Prozent sRGB liegen beide über dem, was für normale Anwendungen notwendig wäre. Für die Fotoprofis allerdings sind dann knapp unter 90 Prozent Adobe-Farbraum zu wenig.
Für die Zockerei nach dem Job oder während der Pause dürften die Kandidaten ebenso nutzbar sein. Dank Adaptive Sync ist eine stets flüssige Darstellung garantiert. AOC bietet die höhere Auflösung, Philips mit der HDR 400-Zertifizierung das bessere Kontrastverhältnis. Dazu kommt die extreme Breite nebst Krümmung vor allem bei Racing-Games und Shootern zum tragen.

Preis macht den Unterschied

Am Ende entscheiden wohl am ehesten persönliche Vorlieben, die bevorzugten Anwendungen, der Platz und nicht zuletzt der Preis. Der U32P2 liegt mit etwas über 400 Euro nur knapp bei einem Drittel des 498P9Z, der mit 1150 Euro zu Buche schlägt.

Test-Fazit

Auf den ersten Blick grundverschieden, erweisen sich der AOC U32P2 und der Philips 498P9Z bei den technischen Parametern als durchaus vergleichbar. Höhere Auflösung hier, besserer Kontrast dort, bei der Anwendung ungefähr gleich gut im Nutzungsverhalten. Und beide Kandidaten sind für Office-Arbeiten ebenso gut geeignet wie fürs Spielen. Den größten Unterschied gibt es im Design wie im Preis. Der relativiert sich beim Philips allerdings deshalb, weil der zwei Monitore in einem bietet.

AOC U32P / Philips 498P9Z

Bildschrimgröße: 31,5 / 48,8 Zoll
Format: 16:9 / 32:9
Auflösung: 3840x2160 4K / 5.120 x 1.440 WQHD
Bildwiederholrate: 60 / 165
Helligkeit/Kontrast: 350 Nits, 3000:1/ 550 Nits, 3000:1
Lautsprecher: ja / ja
Anschlüsse: Display Port, HDMI, USB
Preis: 420 Euro / 1150 Euro