Wo Gaming drauf steht, hängt bei einer Mouse meist ein Kabel dran. Denn nichts fürchten Spieler mehr, als dass ein Funk-Aussetzer sie um den Sieg bringt. Wenn Roccat nun die Strippe weglässt und dazu den bisher höchsten Preis für einen Nager aus dem Portfolio verlangt, dann spricht das für ziemlich viel Selbstvertrauen.
Gaming ohne Kabel
Seit 14 Jahren ist mit der Kone eine Gaming Mouse von Roccat auf dem Markt. So eine wie die Pro Air allerdings hat es noch nicht gegeben. Mit fast 126 Millimetern ist sie eine relativ große in ihrer Gattung, mit 75 Gramm dagegen die leichteste in der Ahnenreihe. Und sie ist die erste, die nicht mehr zwingend eine kabelgebundene Verbindung zum PC halten muss. Auf Basis der 2.4 Ghz-Funktechnologie ist Roccats eigenes Stellar Wireless für die Kommunikation von extra beiliegendem Sende/Empfangsmodul und Steuerungsgerät zuständig.
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Die Hamburger versprechen hier nicht nur eine gleiche Stabilität und Geschwindigkeit wie kabelgebunden, sondern gar besser. Die Mouse jedenfalls fragt mit einer Frequenz von 1000 Hz ab, was zu einer Verzögerung von einer Millisekunde führt und damit im Bereich von Nagern mit Strippe liegt. Dazu darf die Auflösung des optischen Sensors bis auf 19000 dpi hochgeschraubt werden, wahlweise im Menü oder per Schalter. Dem Maximum kommt hier freilich nur ein theoretischer Wert zu, da der wirklich nutzbare Bereich bei ungefähr 4000 endet. Darüber hinaus geht es zu Lasten der steuerbaren Präzision. Grundsätzlich aber darf sich der Gamer darauf verlassen, dass er mit der Kone Pro Air in jedem Fall konkurrenzfähig zu jenen ist, die die kabellose Freiheit nicht aufgegeben haben.
Rasant und ausdauernd
Vorteil letzterer ist natürlich, dass nichts die Bewegung stört. Damit auch nicht die Beschleunigung. Hier kann der Nager bis zu 50G verkraften. Wenn’s also mal schnell gehen soll steht die Mouse nicht im Wege. Das gilt auch für die Befehlseingabe. Roccat hat sich hier auch bei der Kone Pro Air von rein mechanischen Lösungen verabschiedet und verbaute den Titan Switch Optical. Durch die Klick-Bewegung wird ein bis dahin unterbrochener Lichtstrahl verbunden, der den Befehl auslöst. Das ist nicht nur defacto verzögerungsfrei, sondern ebenso kontaktlos, was eben die Lebensdauer der noch vorhandenen Teile verlängert. 100 Millionen Mal sollen die Schalter standhalten, was wir jetzt mal so hinnehmen müssen. Tatsache ist jedoch, dass das Gefühl, etwas mechanisch auszulösen, geblieben ist. Wer’s also braucht...
Programmierbar über Swarm
Apropos Schalter. Aus ergonomischen- und Gewichtsgründen hat man hier abgespeckt. Es finden sich noch die Standards links, rechts, Mitte, sowie zwei Daumentasten. Eine an der Unterseite ist lediglich zum Umschalten für verschiedene Nutzerprofile gedacht. Denn natürlich lässt sich das Eingabegerät frei konfigurieren. Dafür allerdings muss Roccats Treibersoftware auf dem PC installiert sein. Für den schnellen Betrieb ist die Kone Pro Air zwar plug&play bereit, wer gern mehr möchte, muss das aber in Swarm tun. Hier lassen sich übrigens alle Roccat-Gadgets verwalten. Bei den Tasten gibt es vier Presets, die sich alle anpassen lassen. Bei Lichte betrachtet wird man wohl kaum einen Wunsch finden, der sich nicht über einen Klick realisieren lässt.
2.4 Ghz oder Bluetooth
Auch Aimo, die RGB-Beleuchtung von Roccat, wird über Swarm konfiguriert. Wer dann mehrere Geräte in Betrieb hat, kann sich über das einheitliche und leuchtende Erscheiungsbild derselben freuen. Nicht zuletzt gibt die Bedienoberfläche Auskunft über Akku-Ladestand und Signalstärke. Ersteres nun auch mit Warnung. In einer früheren Software-Version fehlte die und die Pro Air versagte von jetzt auf gleich ihren Dienst, wenn die Batterie leergesaugt war. Schließlich lassen sich also fünf Nutzerprofile anlegen, die mit dem entsprechenden Switch umgeschaltet werden können. Der Nager taugt aber nicht nur fürs Gaming, sondern auch für normale Office Tätigkeiten. Wer will oder muss, kann dafür in den Bluetooth-Modus wechseln. Hier werden dann automatisch Abtastfrequenz und Auflösung heruntergesetzt.
100 Stunden Akku-Laufzeit
Nutzen kann man jedoch weiter die wirklich guten Gleiteigenschaften. Entsprechend extra gehärtete Pads an der Unterseite sind nicht nur hitzebeständig - s. Beschleunigung - sondern gewährleisten auf verschiedenen Untergründen stets störungsfreien Vortrieb. Und für den Fall der Fälle gibt es ein Ersatzpaar dazu. Auf Ausdauer getrimmt ist auch das Scrollrad aus Aluminium. Bei dem ist die Griffigkeit hoch und das Steuerungsgefühl entsprechend direkt. Gleiches gilt für die BionicShell-Oberfläche, die sich als sehr resistent gegen Fingerabdrücke und Verschmutzungen erweist. Nicht zuletzt komplettiert der Akku die Fakten in Sachen Langlebigkeit. 100 Stunden am Stück hält er die Mouse bei Laune, danach muss er wieder an die PhantomFlex-Strippe. Die braucht es eigentlich nur zum Laden, wer will, kann aber auch verbunden spielen und arbeiten.
Palm-Grip bevorzugt
Die Kone Pro Air ist die einzige Roccat Mouse im dreistelligen Eurobereich. Dafür bekommt der User aber einiges geboten. Die Performance liegt fraglos im Bereich dessen, was verbundene Mäuse liefern können, dazu gibt’s die uneingeschränkte Freiheit der Bewegung. Als reines Rechtshänder-Gerät ist sie geeignet für die gängigen Griffarten, bevorzugt aber vom Design her am ehesten den Palm-Grip.
Test-Fazit
Die Roccat Kone Pro Air stellt eine gute Alternative für all jene dar, die fürs Gaming bisher nur kabelgebundene Mäuse verwendeten. Abtastrate und Latenz sind denen ebenbürtig, dazu gibt es ein echtes Leichtgewicht, das dennoch auf Langlebigkeit ausgelegt ist. Das relativiert dann auch den Preis.
Roccat Kone Pro Air
Art: Wireless Gaming-Mouse
Konnektivität: 2.4 Ghz mit Dongle; Bluetooth
Tasten: 6, frei programmierbar mit Swarm
Abtastrate/Latenz: bis zu 1000 Hz, minimal 1 ms
Gewicht: 75g
Preis: 129,99 UVP