Der 4,88 m lange Premium-Globetrotter zeigt sich in der Modellgeneration 2019 wie bislang mit unverwechselbarem Outfit, frisch und modern. Das Design mit den wuchtig und protzig wirkenden Stoßfängern lässt den Sport-Range flach und geduckt wirken und verleiht der Blechrüstung Kraft und Geschmeidigkeit. Und auch am Heck setzt er durch den Spoiler mit dem markant geschlitzten Profil reizvolle Akzente. Seine sportlichen Proportionen ergänzen zudem die serienmäßigen 20-Zöller.
Zum gelungenen Gesamteindruck tragen nicht zuletzt die auffällig schmalen Scheinwerfer bei, die sich zusammen mit dem Grill zu einer gekonnt modellierten Fläche fügen. Die Basis-Variante der Scheinwerfer verfügt über 24 LEDs je Auto, in den optionalen Matrix-LED-Scheinwerfern sind 52 LEDs verbaut und bei den noch aufwendiger konstruierten Pixel-LED-Scheinwerfern können sogar 142 LEDs einzeln gesteuert werden.
Die auf kraftvoll getrimmte Eleganz lässt sich auch innen registrieren. Jede Ritze, jeder Quadratzentimeter verströmt hier penible Qualität. So sorgen in den Sitzen verbesserte Schaumstoffe für mehr Komfort und das hochwertige und besonders schmutzabweisende Semi-Anilin-Leder mit Diamant-Muster (Serie ab der Ausstattungsstufe Autobiography Dynamic) für Wohlfühlmomente. Im Angebot ist selbst eine konfigurierbare Ambiente-Innenraumbeleuchtung. Illuminiert werden dabei Fußräume, Türen und weitere Bereiche des Innenlebens. Zu den praktischen Neuheiten zählen in der Mittelkonsole auf Wunsch sogar ein Kühlfach welches seinem Namen alle Ehre macht. Es nimmt bis zu vier Halbliterflaschen auf und kann diese auf 5 Grad kühlen.
Und die Antriebe? Da gibt es beim Range Rover Sport jetzt auf mehr Power und Sauberkeit getrimmte Diesel als auch Benziner von 249 bis 575 PS. Und mit dem P400e den erwähnten Plug-in Hybrid als momentanen Gipfel der Effizienz. Letzteren haben wir uns im Test etwas näher vorgeknöpft.
Der Range mit der Kraft der 2 Herzen vereint das Beste aus zwei Welten, einen Vierzylinder-Benziner aus der selbst entwickelten Ingenium-Reihe und einen Elektromotor. Die Zusammenarbeit des aufgeladenen 300-PS-Benziners mit dem 142 PS starken E-Antrieb funktioniert harmonisch. Das Duo bringt es auf 404 PS Systemleistung, 640 Nm liegen zwischen 1.500 und 4.000 Touren an. Genügend Kraft also, um on- und offroad ordentlich unterwegs sein zu können. In der Praxis genügt es, das Gaspedal zu lupfen und der 2,5-Tonner stürmt los, presst die Besatzung nachhaltig in die Sitze. Toll wie die serienmäßige 8-Gang-Automatik (von ZF) die Kraftübertragung kaum wahrnehmbar verwaltet, stets für die Insassen nahezu unmerklich immer die richtigen Entscheidungen trifft. Als Batterie kommt ein 13-kWh-Lithium-Ionen-Akku zum Einsatz. Die Steckdose des Bordladegeräts befindet sich an der Front. Strom kann über die heimische 230-V-Haushaltssteckdose gezapft (in 7,5 h ist der Akku voll) werden. Soll es schneller gehen (2,45 h), kommt ein Multifunktionskabel für mit 32 Ampere betriebene „AC Wall Boxes“ oder entsprechend ausgerüstete Haushalte zum Einsatz. Dann surrt Allradler bei günstigen Bedingungen bis zu 48 km weit.
Laut Normfahrzyklus benötigt der Plug-In Hybrid ansonsten 3,2 l auf 100 km. Der tatsächliche Verbrauch ist indes nutzungsabhängig: Wer nicht mehr als ca. 40 km pro Strecke fährt und anschließend fleißig am Stromnetz lädt bräuchte seinen Benzintank im Prinzip überhaupt nicht anzurühren.
Und sonst? Uns hat zudem die serienmäßige Luftfederung als auch die leichtgängige Lenkung und gute Traktion der Bremsen gefallen. Auf dem Asphalt verwöhnt der Range Rover mit gutem Federungskomfort und sehr anständigen Fahrleistungen. Das hohe Gewicht des Plug-in-Modells macht sich allerdings bei der Quer- als der Längsbeschleunigung bemerkbar, neigt sich doch das Dickschiff in Kurven spürbar nach außen. Logischerweise ist der Hybrid-SUV gerade im E-Modus ein Leisetreter. Um gerade deshalb Unfälle zu vermeiden, gibt er bei niedrigem Tempo akustische Geräusche ab, um Fußgänger auf sich aufmerksam zu machen.
Auch für das Terrain abseits geteerter Straßen ist der Plug-in-Blaublüter topfit. Die Funktionen für schweres Terrain entsprechen denen seiner konventionell motorisierten Brüder. Es gibt die Geländeuntersetzung für Kriechgeschwindigkeit, die Niveauregulierung der Karosserie und den permanenten Allradantrieb mit selektiver Steuerung der Differenzialsperren. Mit seiner Bodenfreiheit von knapp 28 cm zeigt er im Gelände viel Bein, bietet vorn einen Böschungswinkel von 33 Grad. Und die Wattiefe (bis zu 85 cm) lässt sich sogar auf dem acht Zoll großen Cockpit-Touchscreen überwachen. Dieser Service kostet allerdings 365 Euro. Derlei Aufpreise wie auch vielerlei andere dürften indes den Range-Fan nicht sonderlich interessieren. Gibt er doch für seinen Offroad-Liebling im Schnitt mehrere Zehntausend Euro für Extras aus.
Nichts zu nörgeln? Doch: Es gibt zwar acht Jahre Garantie auf die Batterie aber nur sechs Jahre gegen das Durchrosten.
Rainer Bekeschus
MäMa-Testfahrt: Range Rover Sport P400e
Range Rover Sport P400e
Motor: 2,0-Liter-Vierzylinder-Turbobenziner mit 300 PS und ein Synchron-Elektro-Motor, Systemleistung 404 PS, Allradantrieb
0 - 100 km/h: 6,8 Sekunden
Spitze: 220 km/h
Verbrauch: 3,2 Liter Super
CO²-Wert: 73 g/km
Kofferraum: 780 – 1.686 l
Preis: ab 88.000 Euro