8, 8 Pro, 8i, GT, GT Master - realme hat in diesem Jahr bereits ein wahres Neuheiten-Feuerwerk abgebrannt. Nicht von ungefähr verweist die aus Oppo hervorgegangene junge Mobile-Marke auch darauf, die am schnellsten wachsende zu sein. Im Mittelfeld der Smartphones wurde dabei nicht nur Anerkennung, sondern auch so manche Spitzenposition in Sachen Performance eingefahren. Mit einem dritten Platz bei den schnellsten Android-Handys bewies das GT, dass realme nicht nur günstig, sondern auch wirklich gut sein kann.

Galaxy und iPhone im Visier

Das will man nun verfestigen und hat dabei nicht etwa die Mittelklasse, sondern das Oberhaus im Blick. Bei der Präsentation des niegelnagelneuen GT Neo 2 wurden dabei nicht von ungefähr Samsungs Galaxy S 21 sowie Apples iPhone 13 zu Vergleichswerten herangezogen. Ob dieser hohe Anspruch gerechtfertigt ist, haben wir uns bei einem ersten Test genauer angesehen. Fakt ist, das neue Spitzenmodell wird in der besten Konfiguration knapp an die 450 Euro kosten und ist damit intern oben mit dabei. Aber auch alle Keyfeatures lassen erahnen, dass sich realme weit über das hinausgewagt hat, was man bisher im Portfolio hatte.

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Verbaut haben die Chinesen ein 6,62-Zoll großes E4 AMOLED Display von Samsung. Das beste, was die Koreaner derzeit liefern können. Im GT Neo 2 ermöglicht es eine variable Bildwiederholrate von 30, 60, 90 oder 120 Hz, je nach Anforderung der jeweiligen Anwendung. So soll einerseits die flüssigste, andererseits die energieeffizienteste Bildschirmdarstellung sichergestellt werden. Zugleich sorgt ein Dreifach-Umgebungslichtsensor dafür, dass sich die Ausleuchtung des Displays immer optimal an der Helligkeit orientiert, in der das Handy verwendet wird.

Hellste Handy am Markt

Maximal 1300 Nits sind möglich und damit gute Ablesbarkeit auch bei direkter Sonneneinstrahlung. Das aktuelle iPhone schafft nicht ganz 1100 Nits, Punktsieg für realme. Und in noch einer Disziplin dürfte das Neo 2 derzeit ungeschlagen sein: Die Touch-Sampling-Rate, also wie oft geprüft wird, ob es eine Berührung der Displayoberfläche gibt, liegt bei sagenhaften 600 Mal - pro Sekunde und damit um ein vielfaches Höher, als bei den bisherigen Flagschiffen GT und GT Master. Welchen praktischen Wert dies gegenüber beispielsweise 120 Hz hat, lässt sich allerdings nur schwer nachweisen. Gamer jedenfalls sollten sich sicher sein, dass es nicht am Lag der Bildschirmeingabe lag, wenn sie verloren haben.
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Echtes RAM-Monster

Aber auch nicht am verfügbaren Arbeitsspeicher. Von Hause aus schon mit bis zu respektablen zwölf GB RAM ausgestattet, verwendet realme auch im neuen Modell virtuellen Speicher, der nach Verfügbarkeit vom fest verbauten beansprucht wird. Das ermöglicht weitere sieben GB, so dass man insgesamt 19 zählt und damit den bisherigen RAM-König, das Asus ROG Phone 5, überholt. Nur mal zur Info, das Gaming-Handy ist in dieser Konfiguration für nicht unter 1000 Euro zu haben. Somit hat der Qualcomm Snapdragon 870 in der 5G-Ausführung genügend Platz zum atmen und sorgt dafür, dass Anwendungen im Prinzip ohne spürbare Ladezeit geöffnet werden. Wie andere auch, entwickelt der Achtkern-Prozessor einige Wärme, um die sich die realme-Ingenieure besonders gekümmert haben. Durch ein aufwendiges, achtlagiges Kühlungssystem aus einer Stahl-Kupfer-Verbindung zusammen mit thermischen Gel, das den Prozessor umgibt, wird eine konstante und niedrige Temperatur gehalten. Und die ist, mal ein Vergleich zu Samsung, um einiges geringer als beim S21.

Akku 36 Minuten bis voll

Wenn es um Energie-Effizienz geht, so musste man eigentlich bei realme keine Bange haben, dass dem Akku schnell der Saft ausgeht. Wurden doch immer echte Brocken verbaut. Auch der hier verwendete 5000mAh-Stromspeicher erfüllt diese Ansprüche, wenngleich er bei modernen Smartphones kein wirklicher Exot mehr ist. 88 Stunden Musik, 33 Stunden Telefonie und 24 Stunden Video, immerhin noch acht Gaming sind dennoch respektable Werte. Wirklich beeindruckend aber ist, dass mit Hilfe des 65-Watt-SuperDart-Netzteils das Handy in nur 36 Minuten wieder aufgeladen ist. Auch das dürfte ein einsamer Spitzenwert sein.

Gaming auf hohem Niveau

Dass die Gaming-Nutzungsdauer im Vergleich zu den anderen geringer ausfällt, liegt zu einem großen Teil am GT-Mode-2.0. Bei dem werden nämlich alle Möglichkeiten von CPU und Display bis zum Anschlag ausgenutzt, also maximale Wiederholrate sowie eine vierdimensionale haptische Wahrnehmung bei der Berührung des Bildschirmes. Dafür sorgt ein neu verbauter Motor, der auf jede Art der Eingabe eine taktile Rückmeldung durch Vibration gibt. Das ist schon recht cool. Zusammen mit den verbauten Stereo-Lautsprechern, die sowohl HiRes wie auch Dolby Atmos zertifiziert sind, möchte man die Gaming-Erfahrung ganz nah an der einer mobilen Spielekonsole platzieren. Und zumindest erste Durchläufe, egal ob Racing, Shooter oder Geschicklichkeit enttäuschten nicht.
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Gute Kamera, viele Möglichkeiten

Größe, Breite, Tiefe, Gewicht - das GT Neo 2 bewegt sich, mit kleinen Unterschieden, in dem Bereich, in dem auch die anderen realme-Handys des Jahrgangs 21 zu finden sind. Einen wirklichen Unterschied, zumindest äußerlich, macht das Kamera-Modul, das wie gewohnt ein wenig aus der Rückfront herausragt. Hier nun hat man sich von der - optischen - Vierfachlösung verabschiedet. Statt dessen gibt es zwei große und eine kleine Linse, hinter denen sich eine 64 MP Hauptkamera sowie ein 119 Grad Weitwinkel verbergen. Dazu gesellt sich eine 4-cm-Makro-Linse. Auf der Vorderseite wird wie gewohnt mit 16 MP aufgelöst, ein Videostabilisator ist ebenfalls an Bord. realme-typisch dann die Fotobedienung. Zur Verfügung stehen die üblichen Modi wie Bokeh, Tilt-Shift, Nacht. HDR ist dabei und Videos können wahlweise in SD, HD oder 4K aufgenommen werden. Standardmäßig arbeitet die Kamera mit einer Blende von 1.8, im Profimodus können dann auch Weißabgleich, ISO-Werte und Verschlusszeit eingestellt werden. Es findet sich ebenso der GT-typische Street-Mode, der besondere Blickwinkel ermöglichen soll. Hier wird dann beim Zoom nicht mit der vielfachen Vergrößerung, sondern feiner justiert mit einer Brennweite gearbeitet. Dazu gibt es sowohl für Fotos wie auch Videos reichlich vorgefertigte Filter und Rahmen. Die Kamera-Abteilung arbeitet sehr zuverlässig. Wirklich tiefenscharfe und ausgewogene Bilder liefert dabei vor allem die Hauptkamera, wenn sie im 64-MP-Modus benutzt wird. Der Autofokus ist flott und zuverlässig. Auch hier gilt, gutes Licht und kurze bis mittlere Entfernung - dann sehen die Aufnahmen auch bei Vergrößerungen wirklich gut aus.

Android 12 in Aussicht

Wie schon beim Rest der realme-Familie kommt beim Neo 2 wieder die eigene UI 2.0-Bedienoberfläche auf Basis von Android 11 zum Einsatz. Hier ist alles über jede Kritik erhaben. Schnell, übersichtlich, individualisierbar und ungemein flüssig lässt sich das dann doch respektabel große Smartphone bedienen. Dazu gibt es die Aussicht, dass, sobald verfügbar, ein Update auf Android 12 möglich sei. So gehört sich das auch für ein Flaggschiff.

Understatement im Design

Da mag mancher in Sachen Material-Anmutung rückseitig anderer Meinung sein. Während das Racing-Grün ganz im GT-Style zumindest noch auffällt, wirkt das matte Schwarz der Kunststoffhülle eher bescheiden - zumindest für das künftige Aushängeschild einer Serie. Wohlwollend allerdings könnte man das auch als Understatement bezeichnen. Zumindest ist die Beschichtung relativ unempfindlich gegen Fingerabdrücke bzw. lassen die sich schnell entfernen und robust gegen Kratzer. Und schließlich: Wenn das GT Neo 2 doch sehr respektabel gegenüber der Premium-Konkurrenz abschneidet, so müssen die Chinesen irgendwo ja die Hunderter eingespart haben, die das Phone letztlich billiger ist. Ausdrücklich nicht geknausert hätte man, so versichern die Entwickler, bei den Schutzfunktionen gegen Wasser und Staub. Dass das Handy keine entsprechende IPX-Zertifizierung habe, sei ausschließlich den Kosten geschuldet und gehe nicht zu Lasten der Widerstandsfähigkeit. Und tatsächlich gibt es indische Youtuber, die realme Phones im Aquarium versenken, ohne dass den Gadgets das Lebenslicht ausgeht.

Das Ende der Klinke

Am Ende legt das GT Neo 2 einen wirklich respektablen ersten Auftritt hin. In Sachen Ausstattung, Parametern und Performance legt man sich nicht zu Unrecht mit den Platzhirschen des Oberhauses an, kann, mit Ausnahme der Bildschirmauflösung des iPhone 13, mit diesem und dem Galaxy S 21 durchaus in vielen Positionen mithalten. In Sachen Konnektivität ist der User mit 5G oder WiFi 6 bestens aufgestellt. Die Empfangsqualität ist gewohnt hoch, die der Sprache durchaus gut. Verabschieden muss man sich nun allerdings von der 3.5-Millimeter-Kopfhörer-Klinke. Aber auch damit ist realme in den Sphären von Apple und Samsung angekommen. Wer ein hochwertiges Handy sucht ohne sich dabei von der Leuchtkraft der Marke blenden zu lassen, bekommt hier sehr gute Ware zu einem vertretbaren Preis.

Test-Fazit

Das GT Neo 2 ist ein großes, dennoch vergleichsweise gut zu handhabendes Smartphone, das alle modernen Features in Sachen Display und Anwendung mitbringt. Bei Darstellung und Schnelligkeit dürfen Bestwerte erwartet werden. Die Kamera ist gut, der Auftritt äußerlich insgesamt vielleicht fast zu bescheiden. Für den aufgerufenen Preis etwas besseres zu finden, dürfte derzeit nahezu unmöglich sein.

realme GT Neo 2

Display-Größe: Samsung E4 AMOLED / 6,62 Zoll
Display-Werte: 120 Hz Wiederholrate, 600 Hz Abtastfrequenz, 1300 Nits Helligkeit
Prozessor: Qualcomm Snapdragon 870 5G / Acht Kerne
RAM: 12 GB + 7 GB virtuell
Konnektivität: 5G, WiFi 6
Audio: Stereo-Lautsprecher Dolby Atmos, HiRes Audio
Kamera: 64 MP Haupt, 16 MP Front, 119 Grad Weitwinkel, 4 cm Makro
Video: SD, HD, 4K Bildstabilisator
Akku: 5000mAh, 36 Minuten bis voll
Gewicht: 200 Gramm
Preis: ca. 450 Euro