Modell-Offensive von realme. Die Chinesen überfluten den Markt von Smartphones im Budget-Bereich geradezu. Vor einigen Monaten das 8 Pro, jetzt innerhalb weniger Wochen das 8 und das 8 5G. Und in der letzten Juni-Woche ist auch noch das GT 5G erschienen.

Die indische Variante

Das Flagschiff der neuen 8-Serie der Oppo-Tochter, das 8Pro hat schon vor einiger Zeit das Licht der Welt erblickt und durchweg gute Kritiken eingeheimst. In Sachen Preis-Leistung gar attestierten ihm die meisten Fachleute das beste Verhältnis am Markt der Mittelklasse. Denn genau dort positioniert sich realme mit seinen Smartphones. Dabei ist die Budget-Ausrichtung ausschließlich beim Preis zu bemerken, denn in technischer Hinsicht locken die Chinesen durchaus mit Features aus der Oberklasse und darüber.

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Das wundert insofern nicht, als dass man vor allem ein Auge auf den indischen Markt geworfen hat, wie unschwer an den Produktpräsentationen festzumachen ist. Das Personal indisch, und der erstgenannte Preis in Rupien. Das ist beileibe kein Manko, auch Premiumhersteller wie Samsung entwickeln Modelle extra für den indischen Markt, die dann mitunter bis nach Europa kommen. realme geht diese Doppelstrategie von Anfang an. Wer auf dem Milliardenmarkt des Subkontinents Fuß fassen will, sollte hohe Qualität, gute Performance und günstige Preise im Paket anbieten. Darüber freuen auch wir Europäer uns.

Nimm zwei

Grund gibt es für alle Fans der Marke, die derzeit weltweit das größte Wachstum verzeichnet, nun gleich doppelt. Denn das realme 8 und das 8 5G komplettierten defacto zeitgleich die Modellreihe. Dabei muss man die äußerlichen Unterschiede schon suchen. Denn auf den ersten Blick ähneln sich die Designs. Die 5G-Variante ist dann aber tatsächlich knapp zwei Millimeter höher als die normale Ausführung und platziert den Fingerabdrucksensor nicht im Display, sondern am Multifunktions-Knopf mittig rechts. Die Lautstärkewippe wandert damit nach links, was man von früheren Modellen kennt. Die Frontkamera sitzt wie auch beim normalen 8er oben links. Das orientiert sich bei der Handhabung am 8Pro und der sonst üblichen Bedienkonfiguration. Auch wenn der Fingersensor außen besser gefällt als auf dem Display, in der Praxis hat das kaum eine Bedeutung, da die Gesichtserkennung bei beiden Geräten hervorragend funktioniert.

Kamera gut, Performance super

Auf der Rückseite der knapp 177 bzw. 185 Gramm schweren Geräte werden die Unterschiede dann deutlicher. Denn im 8 ist das gleiche Kameramodul verbaut wie im Pro, löst aber nur halb so hoch auf. Nämlich mit 64 MP. Das 5G kommt gar nur auf 48 MP, was ein kleineres Modul zur Folge hat. Hier wurden auch nur drei Linsen platziert. Während die normale Version über ähnliche Foto-Features wie das Pro verfügt, muss man beim 5G ganz klar Abstriche machen. So steht der User vor der Qual der Wahl - entweder tolle Performance dank der Konnektivität zum neuen Funkstandard oder aber gute Fotos. Wobei, Qualitätseinbußen erleiden die Bilder vor allem bei weniger Licht oder schlechten Lichtverhältnissen, womit man immer noch insgesamt in der Klasse nicht so schlecht unterwegs ist. HDR-fähig sind beide Geräte und eine AI-Verschönerung von Szenen können sie auch.

AMOLED vs LCD

Bei den Displays setzt das 8 wie das Pro auf AMOLED, allerdings mit einer Bildwiederholrate von 60 Hz. Das 5G nutzt nur ein LCDisplay, wiederholt aber mit 90 Hz. In der Praxis wird es schwierig, Unterschiede festzumachen. Zudem verwendet die normale Ausführung einen neuen Achtkern-Prozessor der etwas höher getaktet ist als der CPU des 5G. Beide Modelle kommen wahlweise mit 4 oder 6 GB RAM daher, wobei sich der Griff zu mehr Speicher immer als Vorteil erweist. Die Darstellung auch bei Spielen oder Videos jedenfalls ist flüssig, die Displays sind sehr hell und Ruckler treten nicht wirklich auf. Zudem erweist sich der Chip der 5G-Variante als durchaus stromsparend.

Akku mit Ausdauer

Was angesichts der jeweils verwendeten 5000mAh-Akkus nicht als wirkliches Problem auftritt. 16 Stunden Videos - so der Hersteller - hält der Akku stand. Beim einfachen 8 sollen es sogar über 20 sein. Letzteres hat zumindest den Vorteil, dass es dank der 30-Watt-Dart-Technologie in einer halben Stunden zu 50 Prozent wieder aufgeladen ist. Da kommt das 5G nicht hinterher, dem nur ein 18-Watt-Netzteil beiliegt. Wer will kann aber hier noch am Verbrauch sparen, indem er dem CPU überlässt, mit welcher Wiederholrate das Display arbeitet. Das schont den Akku. Insgesamt schlagen sich aber beide Modelle mehr als ordentlich bei der Laufzeit wie auch innerhalb der Klasse.

Beste Konnektivität

Das gilt gleichermaßen für die Tonqualität. Das 8 hat gar einen zertifizierten HiREs-Audio Lautsprecher, leider nur einen. So bleibt es allseits beim Mono in der Außendarstellung. Über die 3,5MM-Klinke für den externen Kopfhörer-Anschluss oder via Bluetooth ist dann natürlich Stereo an Bord und die Soundqualität durchaus gut. Noch einmal einen ganzen Zacken besser sieht es bei der Empfangsqualität aus. Alles, was kabellos an Signalen reinkommt, nehmen die Kandidaten bereitwillig auf. Selbst die teils schlechte Netzabdeckung in ländlichen Gebieten ist nicht wirklich ein Problem. Und auch in Grenznähe bleiben die realme-Modelle länger als andere im deutschen Mobilfunknetz. Das ist sehr gut und dem Pro vergleichbar, dessen Infoleuchte schon zu blinken begann, bevor am iPhone ein Klingelton zu hören war.

Wo gespart wurde

Üppig ausgestattet, sehr gute Performance, klasse Displays, verlässliche Konnektivität - irgendwo muss realme doch nun gespart haben, um die Smartphones für unter 200 Euro hierzulande auf den Markt bringen zu können. Denn auch die Verarbeitung ist sehr gut und mit Displayschutzfolie wie transparentem Case gibt’s noch Zugaben in der Verpackung. Ganz klar, eine fehlende Zertifizierung gegen Staub und Nässe beispielsweise senkt die Kosten nicht unerheblich. Größere Fallhöhen aus der Hosentasche mögen die Handys zudem nicht. Da macht sich dann doch die relativ einfache Plastikbauweise rundherum bemerkbar. Und auch Induktionsladen ist mit den Mittelklasse-Geräten nicht möglich. Obwohl die Qualitätsanmutung beider Modelle wirklich gut ist, empfiehlt sich dennoch ein sorgsamer Umgang. Zu robust sollte man nicht zu Werke gehen.

Die Qual der Wahl

Last but not least macht es die Modell-Politik der Chinesen nicht wirklich einfach, sich für ein Gerät zu entscheiden. Klar, wer 5G will oder braucht, kommt an dieser Version des 8ers nicht vorbei. Wem die Kamera nicht gar so wichtig ist, der bekommt zudem ein flottes und gut aufgelöstes Display. Die normale Version steht dem aber in nichts nach, bietet sogar AMOLED und längere Laufzeiten. Wer also auf 5G verzichten kann, ist hier sicher richtig. Zudem ist die Kameraperformance besser. Wer darauf Wert legt, kommt dann aber am Pro eigentlich nicht vorbei, bei dem man einige Abstriche beim Display machen muss, das dann aber wieder andere Features bietet. Das Problem, von allem das Beste ist nicht zusammen. Obwohl, gerade haben die Chinesen das realme GT gelauncht, das zumindest viele der besten Features vereint. Allerdings steigt man da gleich eine ganze Klasse höher ein, auch beim Preis.