Mit dem Abschied von der guten alten Glühfaden-Birne machte sich die LED in den Wohnungen breit. Nicht nur energiesparender, sondern weit vielfältiger im Einsatz. Licht in die Räume zu bringen ist dabei nur die Pflicht. Wer zehn Euro und mehr pro Einheit ausgibt, erwartet vor allem eine umfangreiche Kür.
Passendes Licht für alle Gehaltsklassen
Das volle Farbspektrum, dimmbar, zeitschaltbar und aus der Ferne zu steuern, auf dem Markt smarter Glühbirnen ist das Angebot groß. Doch wer früher schon dachte, LEDs seien teuer, muss erst recht in der smarten Abteilung Nehmerqualitäten beweisen. Denn mehrere Zehner verlangen die Premium-Hersteller schon für ihre schicken Teile. Licht passend zur Stimmung also nur für Besserverdienende? Mitnichten!
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Denn gute Angebote, nicht nur preiswert, sondern auch universell und leicht einsetzbar, gibt es immer mehr. Exemplarisch dafür haben wir uns zwei Vertreter angeschaut. InLine aus Gütersloh nennt seinen Kandidaten schlicht SmartHome LED-Lampe. Nicht besonders einfallsreich, aber treffend. Aus dem fernen China kommt die Tapo L530E von TP-Link mit dem Zusatz Smarte WLAN-Glühbirne. Auch nicht besser, oder schlechter.
Wenn smart, dann immer am Strom
Mit 900 bzw etwas mehr als 800 Lumen entsprechen sie in etwa einer 70 Watt-Glühbirne, die es so natürlich nicht gab. Sie liegen also irgendwo zwischen der kleinen 60er und der großen 100er. Weniger als zehn bzw. 8,7 Watt (Tapo) Leistungsaufnahme verdeutlichen die enorme Energieersparnis. Allerdings, auch wenn sie gerade nicht leuchten, brauchen sie Strom. 0,1 Watt bei InLine, bei der Tapo gibt’s keine Angabe. Denn die Leuchtmittel sind natürlich always on, sofern der User auf ihre smarten Eigenschaften Wert legt. Und dazu gehört in erster Linie, dass das Licht nicht mehr per Wandschalter, sondern per Smartphone, per Automatisierung oder mittels der eigenen Stimme angeschaltet wird. Dafür natürlich müssen die Lampen immer auf Empfang sein.
Ohne App geht gar nichts
Zum Glück braucht es dafür eigentlich nicht mehr als ein WLAN-Netz und ein Smartphone zur Einrichtung. Alles andere ist bereits oberhalb des E-27-Gewindes eingebaut. Beide Hersteller regeln die Steuerung über eine App - leider nicht über die gleiche. Aber das ist derzeit das grundlegende Problem beim smarten Haushalt. InLine greift auf „Smart Life“ zurück, die von einem Drittanbieter stammt und auch Geräte anderer Hersteller steuert. TP-Link nutzt die hauseigenen Tapo-App. Die Erstinstallation bei beiden klappt vollkommen problemlos. Die Gütersloher liefern gar ein Installationsanweisung auf Papier mit, die Chinesen vertrauen auf die selbsterklärende Wirkung der App. Beides funktioniert und schon bald reagiert die Birne, wenn mehrere verwendet werden auch als Gruppe, auf die Eingabe via Smartphone Display.
Sag’s mit Worten
Problem: Auch wenn beide Hersteller den Familienzugriff mit der App ermöglichen, was ist mit denen, die nicht dazu gehören (können) Opa, kleine Kinder, Besucher? Smarte Beleuchtung macht eigentlich nur wirklich Sinn, wenn sie auf die Stimme reagiert. Und da ist InLine besonders breit aufgestellt. Alexa und Google Assistent gehorchen beide Versionen. Darüber hinaus bieten die Deutschen neben zwei eher exotischen Systemen über eine weitere App tatsächlich auch noch die Möglichkeit, die Lampen über Apples-Home-Kit per Sprachbefehl zu steuern. Allerdings wird dafür eine weitere App geöffnet, was mit entsprechender Verzögerung bei der Ausführung des Befehls verbunden ist und nicht über den HomePod funktioniert. Aber, der Wille zählt.
Licht, so vielfältig wie das Leben
Das Spektrum bei der Farbtemperatur ist bei beiden Birnen in etwa gleich. Sie bieten von Tageslicht mit 6500 Kelvin bis hin zum warmen im Bereich um die 2500 Kelvin das ganze Weißspektrum, Tapo einen Tick mehr. Beide lassen sich über die Applikation stufenlos dimmen. Die Darstellung von 16 Mio Farben gehört mittlerweile zum Standard bei den bunten LED. Und die sorgen für Stimmung, wenn gewollt. Es lassen sich auf beiden Apps Szenarien erstellen, die per einfachem Klick oder Befehl aufgerufen werden. Das betrifft sowohl Farben, Farbwechsel oder Weißlichteinstellungen, wie auch die Möglichkeit der Automatisierung. Sich von verlöschendem Licht in den Schlaf wiegen lassen oder andersherum wecken, Licht an, wenn’s draußen dunkel wird oder ein Schaltzyklus bei Abwesenheit, um andere denken zu lassen, man sei zu Hause. Für keines dieser Ziele braucht der User ein IT-Studium. Den Partymodus bringt Tapo gleich von Hause aus mit, aber auch InLine ist kein Spielverderber, wenn’s bunt und rhythmisch werden soll. Darüber hinaus macht es viel Spaß, sich durch die Möglichkeiten zu wühlen. Früher war Licht einfach Licht, heute ist man nah am Entertainment.
Lampe weiß, was sie verbraucht
Die Chinesen haben darüber zudem ein Herz für Sparfüchse und Statistiker. Denn über die App lässt uns die smarte LED wissen, wie viel Strom sie gerade verbraucht bzw in einem bestimmten Zeitraum benötigt hat. Es soll Leute geben, die das interessiert. Am Ende haben die Kandidaten sowohl in Sachen Installation wie auch bei der Anwendung überzeugt. Preislich trennen sie rund fünf Euro. Die Mehrinvestition gibt InLine mit einer knapp elfprozentigen höheren Lichtausbeute zurück. Allerdings ist sie auch ein ganzes Stück größer und vor allem schwerer. Das könnte u.U. bei Pendelleuchten Bedeutung erlangen. Netzseitig kommunizieren beide nur mit 2,4 GHz, was höchstens für jene interessant ist, die komplett auf 5 GHz umgestiegen sind. Insgesamt eine klare Empfehlung für beide. Mal abgesehen von Preis und Größe gibt es Unterschiede nur in Details, vor allem für jene Nutzer, die Googles oder Amazons Sprachassi vertrauen.