Toyotas Kreative nutzten den Design-Spielraum kürzlich beim Facelift (Juni 2018) einmal mehr für eine noch deutlichere eigene Optik und bügelten ihrem Viersitzer-Zwerg noch mehr Charakter ins Blech. So wird jetzt das charakteristische X-Design der Frontpartie durch eine dreidimensionale Formgebung stärker betont. Neue Scheinwerfer und geänderte Rückleuchten mit LED und farbigem Hintergrund verstärken die optische Wirkung. Der Aha-Effekt setzt sich innen fort. Beispielsweise beim flachen, übersichtlich gestalteten Cockpit. Der XXL-Tacho erinnert an den Mini. Verstellt man das Lenkrad in der Höhe, wandern die daran befestigten Instrumente gleich mit. Es gibt Zierleisten in verschiedenen Farben, alles passt, sitzt und ist gut verarbeitet. Für die ausreichend straffen Vordersitze mit integrierten Kopfstützen vergeben wir einen weiteren Pluspunk – die hinter sind leider zu weich. Auch gerät der Einstieg in den Fond (in dem nur zwei Hobbits ausreichend Platz finden) trotz der zwei Fondtüren eher mühsam. Der Kofferraum indes nimmt ordentlich Kleingepäck auf. Die Heckscheibe dient dabei als Gepäckraumöffnung. Minus: die recht hohe Ladekante.
In Sachen Antrieb hat man keine Wahl, es gibt nur einen Dreizylinder-Benziner mit 82 PS. Damit ist der überarbeitete Dreizylinder zwar kein Wetzeisen setzt jedoch alle Gasfußbefehle willig in Kraft um. Auch wenn gerade mal 95 Nm bei 4.400 Touren auf die Kurbelwelle tröpfeln hat er stets genug Power für die Stadt, dreht ruckzuck und gleichmäßig aus dem Drehzahlkeller. Obwohl Toyota Geräusche als auch Vibrationen weiter minimiert hat, klingt das Auto unterwegs nach wie vor etwas rau. Dennoch fühlt man sich mit dem Bonsai im Großstadtgetümmel besonders wohl. Die Rundumsicht ist gut, einzig beim Wendekreis (9,6 m) sind andere Kleinwagen deutlich besser. Macht nichts, denn Lenkung und Fahrwerk sind auf Klassenniveau. Auch geht der Straßen-Floh knauserig mit dem Sprit um, verbrennt in der Praxis nur 4,6 l Super im Schnitt. Die Datenblatt-Angaben (4,1 l Durchschnitt laut WLTP) kann er beinahe halten. Wem die Fünfgangschaltung zu anstrengend ist, kann auch das automatisierte Fünfgang-Schaltgetriebe „x-Shift“ ordern (600 Euro extra). Schade, dass auch der City-Notbremsassistent (aktiv von 10 bis 80 km/h) weiterhin nur als Extra zu haben ist (200 Euro Aufpreis).
Alles in allem ist der Aygo dennoch ein gelungenes Beispiel für automobilen Minimalismus. Das Basismodell X ist als Zweitürer ab 9.990 Euro zu haben. Ab der Ausstattung „X-Play“ (2.130 Euro Aufpreis) gibt es u. a. Klimaanlage, Lederlenkrad, geteilt umlegbare Rücksitze, Fensterheber vorn und einen 7-Zoll-Touchscreen, welcher auch eine Smartphone-Spiegelung für Android Auto und Apple CarPlay unterstützt. Für weitere 520 Euro extra (X-Play Connect) sind beispielsweise Nebelscheinwerfer, 15-Zoll-Aluräder und Rückfahrkamerra an Bord.
Unser Aygo in der 4-türigen Variante (350 Euro zusätzlich) und der genannten Ausstattung kostet demnach 12.990 Euro. Auch das ist noch ein fairer Preis: Insgesamt dürfte der aufgefrischte kleine Toyota-Strolch noch mehr die Kundschaft zum Kauf inspirieren und die Konkurrenten provozieren.
Rainer Bekeschus
MäMa-Testfahrt: Toyota Aygo
Toyota Aygo 1.0 VVT-i,
X-Play Connect, 4-Türer
Motor: 1,0-Liter-Dreizylinder, 72 PS
0 - 100 km/h: 13,8 Sek.
Spitze: 160 km/h
Verbrauch: 4,1 Liter Super
CO²-Wert: 93 g/km
Kofferraum: 168 - 812 Liter
Preis: 12.990 Euro