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Wearables Vergleichstest: Wie viel Smartwatch braucht der Mensch?
Boulevard oder Dschungel - neue Smartwaches sollen sich auf jedem Terrain heimisch fühlen.
Uhrzeit und Cardio-Daten anzeigen, Telefon-Gespräche führen und in Echtzeit navigieren. Smartwatches sind längst mehr als Zeitmesser oder Kommunikations-Tool. Die neue Generation wird immer mehr zum Alleskönner. Und zeigt Nehmerqualitäten on top.
Fürs Extreme
Plus 70 oder minus 40 Grad überstehen, in 100 Metern Wassertiefe überleben oder vier Tage im Salzsprühnebel - Menschen können widerstandsfähig sein. Ein Fall aus 35 Kilometern Höhe wäre aber in jedem Fall zu viel. Nicht für die T-Rex 2. Mit diesem Extrem-Test wollte Amazfit beweisen, was deren neue Outdoor-Smartwatch so alles abkann. Ob man es braucht, ist eine andere Frage. Keine dagegen, dass es dem Wearable von Zepp Health anzusehen ist. Fast 1,5 Zentimeter hoch und 66 Gramm schwer macht die Uhr ihrem Namen alle Ehre, ist optisch alles andere als ein Leisetreter. Andererseits, der wuchtiger Auftritt dürfte Vertrauen wecken bei all jenen, die draußen aufs Ganze gehen und dabei keine Rücksicht auf technisches Gerät nehmen wollen.
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Doch die Chinesen können auch anders. Denn mit der GTR 4 haben sie ebenso ein Modell für den Boulevard im Programm. 46 Millimeter im Durchmesser und dabei weniger als ein Zentimeter dick ist das einteilige Metallgehäuse aus einer Alulegierung. Von oben gesehen rundet ein 1,43 Zoll großes AMOLED-Display, eingefasst von einer starren Lünette, das Ganze doch recht elegant ab. Optisch ist das Teil damit weit weg vom Plastikcharme früherer Smartwatches. Trotz der vergleichsweise großen äußeren Unterschiede sind sich die Modelle jedoch vom Innenleben her ziemlich ähnlich. Da Amazfit seine Stärken vor allem auf dem Gebiet des Gesundheitsmonitorings sieht, kommen in beiden Uhren selbst entwickelte Biotracker zum Einsatz. Der ist das Herz der Überwachung von Vitalfunktionen wie Herzfrequenz, Blutsauerstoffsättigung und Stresslevel. Der etwas neueren GTR 4 spendierte man dabei die Ausbaustufe 4.0, während in der T-Rex 2 noch der Vorgänger 3.0 arbeitet. Was beide unterscheidet, lässt sich nicht wirklich ermitteln, die oben genannte Werte wie auch weitere - auch im Vergleich mit anderen Geräten - durchaus genau ermittelt. Voraussetzung dabei, wie so oft, dass die Uhr fest am Handgelenk getragen wird und nicht Haare oder Schweiß störend dazwischenkommen.
Ständig informiert
Einmal eins mit dem Körper geworden, können beide Modelle zum universellen Begleiter für alle Lebenslagen werden. Denn Kardiodaten werden nicht nur unerlässlich gesammelt, sondern auch interpretiert. Zum einen, um den Träger vor Gefahren zu warnen und dann auch, um ggf. Workouts zu analysieren. Satte 150 unterscheiden die Uhren, acht Sportarten, vor allem aus dem Kraftbereich, werden gar selbstständig erkannt. Das klappt eigentlich ganz gut, nicht immer aber richtig. Bei der späteren Analyse gibt es den detaillierten Überblick über alles, was der Trainierende verarbeiten könnte, mitunter vielleicht etwas viele Daten. Doch die dazugehörende Zepp-App listet unermüdlich auf und versucht, Zusammenhänge herzustellen, die ihren Niederschlag dann in PAI finden, einem Aktivitätsindex.
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Detailliert ist auch das Stichwort für die GPS-Fähigkeiten der Uhren. Die GTR-4 nutzt als erste Smartwatch eine zirkularpolarisierte Dual-Band-GPS-Antenne mit 6-fache Satellitennavigation. Beim Outdoor-Tier T-Rex 2 werden bis zu fünf künstliche Trabanten von einer Dual-Band-Antenne angesteuert. Die Ergebnisse sind in beiden Fällen sehr ordentlich, was gut an hinterlegten Karten ablesbar ist. Bei höheren Geschwindigkeiten ab Radfahren folgen die ermittelten Strecken aufgrund des Abstandes zwischen zwei Messungen dann allerdings nicht mehr zwingend exakt den verwendeten Wegen. Dennoch ist die nunmehr mögliche Rückwärtsnavigation ohne Probleme möglich. Erst im Gelände, ohne Wege und wegen des zwangsläufig eher kleinen Displays, wird's mit der Uhr allein schwierig. Aber: Nunmehr können auch Karten von externen Programmen über die App auf die Wearables hochgeladen werden, dann klappt es fast wie beim echten Navi, freilich ohne Ansagen.
Navigation einfach gemacht
Beide Kandidaten sind ohne Probleme auch im Wasser nutzbar. Bei 10 ATM bzw. 5 ATM (GTR 4) Widerstandsfähigkeit stellt sich zwar ein ums andere Mal die Frage, wer das braucht, aber zu viel Wasserdichtheit kann man eigentlich nie haben. Gut zu wissen jedenfalls, dass das Herzfrequenzmonitoring auch beim Schwimmen oder Tauchen funktioniert, wenngleich letzteres nicht ausdrücklich bei den verfügbaren Sportarten erwähnt wird. Während die T-Rex 2 ja von Hause aus robust daherkommt, zeigt aber auch die GTR 4 Nehmerqualitäten. Da anders als beim Vorgänger das Glas nicht mehr das volle Gehäuse ausmacht, sondern erwähnte Lünette den Abschluss bildet und zudem die matte Alulegierung nicht zusätzlich lackiert wurde, kann die Uhr Stöße und Fremdkontakte ab, ohne dass sich das in sehenswerten Kratzern niederschlagen würde. Das Silikonband ist sowieso unverwüstlich. Gleiches gilt bei beiden Modellen fürs gehärtete Glas über dem sehr reaktionsfreudigen Display.
Apropos Vorgänger. Im Vergleich zu diesen hat sich nochmals etwas bei der Betriebsdauer getan. Wer auf Schnickschnack verzichtet, braucht mit der GTR 4 für 24 Tage nicht ans magnetische Ladepad. Bei der T-Rex 2 sind es gar 45. Das reicht für ein ausuferndes Dschungel-Abenteuer. Und selbst bei normaler Nutzung erweisen sich beide mit 14 bzw. 24 Tagen als echte Ausdauerkünstler. Das sind Welten im Vergleich zur Konkurrenz von Apple, Samsung oder Huawei. Ganz im Gegensatz zur Betriebszeit sind beide in gut zwei Stunden wieder aufgeladen.
Alexa mit an Bord
Während die Outdoor-Qualtitäten der T-Rex 2 eines James-Bond würdig sind, wäre der Geheimagent sicher von den technischen Möglichkeiten der GTR 4 begeistert. Den Handy-Kamera-Fernauslöser gibt es noch bei beiden Modellen. Die Sprachsteuerung via Alexa allerdings hat das elegantere Modell dann allerdings exklusiv. Ebenso die Möglichkeit, Telefonanrufe direkt über die Uhr zu führen. Und selbst ohne Internet-Verbindung lassen sich bestimmte Befehle zur Bedienung per Stimme geben. Nicht zuletzt kann mit der entsprechenden App auf der Uhr auch das smarte Haus gesteuert werden, sofern die Beteiligten ins jeweilige System eingegliedert wurden. Neu ist zudem ein Morning-Update, dass die wichtigsten Fakts wie Wetter, Nachrichten, Schlaf, Batteriestand nach dem Aufwachen auf einem Bildschirm zusammenstellt.
Einfach per App
Grundlage für die einwandfreie Funktion und vor allem den üppigen Umfang beider Geräte ist die Zepp-App in Verbindung mit dem Zepp-OS. Die Applikation ist mittlerweile sehr übersichtlich und intuitiv gestaltet und lässt einen hohen Personalisierungsgrad der Uhren zu. Das schließt eine relativ große Auswahl an Ziffernblättern ein, von denen eine ganze Reihe wiederum angepasst werden kann. Die Zepp-App läuft auf allen Betriebssystemen ab Android 7.0 und iOS 12. Einschränkungen im Nutzungsumfang konnten wir bei keinem der Systeme erkennen. Dank eines Kontos bei Zepp ist es auch ohne Probleme möglich, mit der Uhr von einem System aufs andere umzuziehen.
Trotz des respektablen Funktionsumfanges, weder die GTR 4 und erst recht nicht die T-Rex 2 ist eine eierlegende Wollmilchsau. Kabelloses Laden bieten beide Modelle nicht an. Beim Lifestyle-Produkt können zwar verschiedene Mitgliedskarten implementiert werden, bezahlen ist allerdings nicht möglich.
Mehr Smartwatch braucht niemand
Am Ende des Tages stellt sich natürlich die Frage, wie viel Smartwatch braucht der Durchschnittsbenutzer denn nun wirklich. Sowohl die Outdoorqualitäten der T-Rex 2 als auch den Funktionsumfang der GTR 4 dürften viel zu viel für den normalen Alltag sein. Gesundheitsmonitoring ist heutzutage Standard, Schlafüberwachung auch, Fitness-Tracking sowieso. Ob die breite Masse der User aber in die Tiefen der Einstell- und Analyse-Möglichkeiten vordringt, mag mal dahingestellt bleiben. Wer mehr will, bekommt es auch, da setzen die Modelle kaum Grenzen. Das gilt genauso für die Betriebssysteme der Handys, womit sich die Chinesen breit aufstellen. Und da sie in Sachen Preis eher moderat um die Ecke kommen, schlägt das Mehr an Nutzwert nicht monetär zu Buche. Mit knapp über 200 Euro liegt man jedenfalls deutlich unter der bekannten Konkurrenz.
Test-Fazit
Daten bis zum Abwinken und robust über die Schmerzgrenze hinaus. Je nachdem, wonach der Einsatzsinn steht, empfiehlt sich der eine oder andere Kandidat. Beide bieten den heutigen Standard an Features für Smartwatches, ergänzt mit sinnvollen, aber auch mitunter nicht zwingend notwendigen Zusätzen. Dank eigenem OS und eigener App für alle Handysysteme einsetzbar und im Vergleich zur Konkurrenz günstig und ausdauernd.